Wissing dementiert Pläne für höhere E-Auto-Förderung

Bild: Skoda

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat angebliche Pläne seines Ministeriums, die Kaufprämien für Elektroautos deutlich anzuheben und zu verlängern sowie eine Abwrackprämie für Verbrenner einzuführen, dementiert. Die Existenz des Gutachtens bestätigte er aber.

„Weder will ich eine Abwrackprämie noch eine höhere Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Der Umstieg auf eine klimaneutrale Mobilität muss über marktwirtschaftliche Anreize gelingen“, erklärt der FDP-Minister auf Twitter. Am Montag hatte das „Handelsblatt“ unter Berufung auf ein Regierungsgutachten berichtet, dass das Verkehrsministerium erwäge, Die Kaufprämie für Elektroautos stark zu erhöhen und teilweise an die Verschrottung eines Altfahrzeugs zu koppeln. Im besten Fall sollten Kunden bis zu 10.800 Euro vom Staat bekommen.

Neben dem Dementi per Tweet äußerte sich Wissing am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk. In dem Interview mit dem Radiosender betonte der Minister, es solle über solche Angelegenheiten erst berichtet werden, wenn er dazu angehört wurde. Die Existenz des Gutachtens, auf dem der Bericht basierte, bestätigte Wissing zwar. Aber: Es handele sich um einen „innerhalb der Regierung üblichen Diskussionsvorgang, der aber keine Grundlage für seine Politik darstelle.“ Auf Nachfrage schloss er eine Abwrackprämie und eine „absurd hohe“ E-Auto-Förderung für diese Legislaturperiode aus.

Der angebliche Vorschlag aus Wissings Haus, der laut dem Minister „möglicherweise auf Arbeitsebene zwischen den einzelnen Ministerien zur Diskussion gestellt wurde“, natürlich hohe Wellen geschlagen. Das von den Grünen geführte Bundeswirtschaftsministerium betonte, dass die Verantwortung für den Umweltbonus im eigenen Haus und nicht im FDP-geführten Verkehrsministerium liege. Deutlichere Kritik kam aus der SPD: Vizefraktionschef Detlef Müller sagte dem „Spiegel“: „Das ist weder durch den Koalitionsvertrag gedeckt noch gab es dazu Gespräche, von den bislang getroffenen Vereinbarungen abzuweichen.“

In Sachen Kaufprämie wurde im Koalitionsvertrag geregelt, die Subvention bis 2025 auslaufen und bis dahin schrittweise sinken zu lassen. So sieht es auch der Entwurf vor, den das Bundeswirtschaftsministerium im April in die Ressortabstimmung gegeben hat. Beschlossen ist die Neufassung des Umweltbonus ab 2023 noch nicht, das BMWK erwartet diesen Schritt im Juli.

Bereits in der vergangenen Woche gab es Berichte über ein Sofortprogramm Mobilität, mit dem das Verkehrsministerium den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors senken will. Dieses soll eine Reihe von Maßnahmen rund um E-Lkw, Infrastruktur und steuerliche Anreize umfassen. Dazu äußerte sich Wissing in dem Interview mit dem Deutschlandfunk nicht.
twitter.com, heise.de, deutschlandfunk.de (ab Minute 6:25)

2 Kommentare

zu „Wissing dementiert Pläne für höhere E-Auto-Förderung“
exi
11.05.2022 um 11:34
Schon jetzt ist das eAuto gegenüber dem Verbrenner finanziell im Vorteil. Man muß sich nur mal die Mühe machen, alle Kosten über 18 Jahre (durchschnittlicher Lebensdauer) zu rechnen. Schön wäre eine Kampagne vom Wissing, die mit den Vorurteilen gegen eAutos aufräumt, die durch unsere Verbrennerlobby jahrelang verbreitet wurde. Priceless.
notting
11.05.2022 um 19:35
Ich vergleiche mal Autos so wie ich sie mir konfigurieren würde inkl. zu erwartende Rabatte/Prämien, bis auf dass ich die Farbe weglasse, die gleich teuer ist. Megane TCe 140 Stand Anfang Mai: Ca. 24kEUR Megane E-Tech Electric Stand Februar: Ca. 35kEUR Lt. Spritmonitor dürften beim TCe 140 8l Benzin pro 100km schon recht hochgegriffen sein (Megane III 1.6 16V bei meinem Pendlerprofil mit viel Autobahn 8,5l/100km). Sagen wir 17EUR/100km Fahrenergie. Der Megane E-Tech Electric braucht lt. dem was ich gefunden haben bei 130km/h zwischen 25-30kWh/100km. Bin mal großzügig und sage 22kWh/100km inkl. abseits der Autobahn bei meinem Profil. Aktueller Stromtarif mit 2,5MWh/Jahr kostet mit verbraucherfreundlichen Tarifen ab ca. 1144EUR/Jahr, also ca. 0,46EUR/kWh, also etwas mehr als 10EUR/100km. Wenn alle anderen Kosten gleich wären, wäre nach ca. 157Mm der Break-even. Sind wir großzügig und sagen man spart 500EUR/Jahr abseits der Fahrenergie, wäre das Break-even bei 15Mm/Jahr irgendwo bei 7 Jahren. Da sind aber noch nicht die Kosten für die Wallbox und deren Anschluss bzw. der Aufpreis für's öffentliche Laden drin. Hab für meinen Stromanschluss in der Garage ca. 1600EUR gezahlt, _ohne_ Wallbox, Erdarbeiten, Kernlochbohrung und Hof neu pflastern. Blöd wenn man nach wenigen Jahren umziehen muss und ggf. noch den Abbau bezahlen muss... Nun ist der Megane E-Tech-Electric aber gerade deutlich teurer in der Anschaffung als in der Preisliste vom Februar und der Verbrauch des TCe dürfte etwas geringer sein, der Break-even wandert also weiter in die Zukunft... Desweiteren tut sich gerade sehr viel am Markt. Auch NEV wie der Megane E-Tech Electric dürften bald mit techn. viel besserer Konkurrenz zutun haben. Z. B. hat der Smart #1 ähnl. Abmessungen, aber mehr Leistung, Höchstgeschwindigkeit und Anhängelast. Die einen oder anderen dürften sich jetzt schon einen größeren Akku wünschen, was ggf. den Wert der aktuellen Variante deutl. reduzieren würde. Zudem schrotten BEV gerne die 12V-Akkus schneller als Verbrenner (bei meinem Megane inkl. Wechsel ca. 200EUR). Und z. B. Marderschäden sind tendenziell viel teurer zu reparieren, da im Zweifel die kompletten(!) Niederspannungskabel ausgetauscht werden. Es dürfte also viel Glück bzw. geringe Ansprüche dazugehören, wenn das BEV unterm Strich _deutlich_ billiger sein soll.nottingPS: Dem CO2-Zertifikate-Handel traue ich noch nicht so ganz, was dabei langfristig an Geld für die Kunden rauskommt. Zumal diese Einnahmen zumindest unter gewissen Umständen steuerpfl. zu sein scheinen.

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