Faun bringt die Marke Enginius für H2-Lkw an den Start

Der auf Kommunalfahrzeuge spezialisierte deutsche Fahrzeughersteller Faun hat die neue Marke Enginius gelauncht. Unter der neuen Marke bietet das Unternehmen weltweit Lkw mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb in Serie an. Dabei kommen zwei Fahrgestelle von Daimler Trucks zum Einsatz. Bis 2030 will das Unternehmen europäischer Marktführer für H2-betriebene Lkw auf der Kurz- und Mittelstrecke werden.

Zunächst bietet Enginius den dreiachsigen „Bluepower“ als Trägerfahrzeug für Müllsammel- oder Kehrmaschinen-Aufbauten an. Laut einer Mitteilung basiert das Fahrzeug auf dem Econic-Fahrgestell von Daimler Trucks. 2023 soll es zudem den „Citypower“ für Waren- und Gütertransporte geben, der auf Grundlage des zweiachsigen Atego hergestellt wird.

Mit Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen ausgestattet werden die Fahrgestelle in den Bremer Produktionshallen. Je nach Ausstattung sollen die Fahrzeuge eine Reichweite von bis zu 400 Kilometer schaffen. Die Nutzlast liege dabei ähnlich wie bei einem Dieselfahrzeug. Die Dauer für das Befüllen der Wasserstofftanks gibt das Unternehmen mit weniger als 15 Minuten an.

Mit der Wasserstoff-Technologie hat Faun einige Erfahrungen gesammelt. In Städten wie Berlin, Duisburg, Bochum und Brüssel sind bereit H2-betriebene Abfallsammelfahrzeuge unterwegs. „Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und stellen unser Know-how allen zur Verfügung, die sich für einen geräuschlosen, emissionsfreien, sauberen und nachhaltigen Waren- und Lastverkehr interessieren“, sagt Patrick Hermanspann, CEO der FAUN Gruppe, bei der Vorstellung von Enginius in den Hallen der Fahrzeugfertigung in Bremen.

Laut Johannes F. Kirchhoff, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Kirchhoff Gruppe, zu der Faun gehört, spielen Transport und Logistik in allen Wirtschaftsbereichen eine zentrale Rolle. „Ein klimaneutraler Lastverkehr, basierend auf erneuerbaren Energien, ist daher ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zur Circular Economy. Genau dafür stehen wir mit unserer neuen Marke Enginius“, so Kirchhoff weiter.

Faun hat Anfang des Jahres den französischen Fahrzeughersteller ValMétal übernommen. Der deutsche Nutzfahrzeug-Hersteller ergänzte damit sein Produktportfolio um weitere Kehrmaschinen und elektrische Fahrgestelle. Im Bremer Werk arbeitet laut Unternehmen ein derzeit Team von 60 Spezialisten. Insgesamt beschäftigt die Faun Gruppe weltweit mehr als 2.000 Mitarbeitende, das Unternehmen unterhält zwölf Werke in sieben Ländern. Faun ist Teil der Kirchhoff Ecotec, der Umweltsparte der weltweit agierenden Kirchhoff Gruppe, die 2021 mit 12.200 Mitarbeitenden einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro in den vier Geschäftsbereichen Automotive, Werkzeuge, Fahrzeugumbauten und Kommunaltechnik erwirtschaftete. Zum Konzern gehören 56 Werke in 22 Ländern auf fünf Kontinenten.
presseportal.de

7 Kommentare

zu „Faun bringt die Marke Enginius für H2-Lkw an den Start“
erFahrer
18.05.2022 um 08:17
Tolles Ziel : Marktführer für H2-betriebene Lkw. Dürfte in diesem künstlichen Subventionsmarkt nicht all zu schwer sein. Wer reitet schon ein totes Pferd. Schade nur für die Ingeneurskraft die dabei vergeudet wird und an anderer Stelle arg fehlt.
Peter Schwierz
18.05.2022 um 10:51
Bei Faun werden ja vor allem kommunale Spezial-Lkw hergestellt wie etwa Müllsammler. Diese haben mit der Brennstoffzelle je nach Einsatzgebiet durchaus ihre Berechtigung. Die Batterielösungen kommen dort an ihre Grenzen, weil die Trommel und Pressen viel Energie benötigen. Auf genau dieses Gebiet zielt Faun mit der neuen Marke, nicht etwa auf Langstrecken-Lkw oder Ähnliches.
erFahrer
21.05.2022 um 08:04
Ja, besten Dank. Aktuelle Fahrzeuge werden bei NOW mit Reichweiten unter den von eLKW genannt. Doch wenn es umgesetzt wird, dass tausende Fahrzeuge sich von Fossilem befreien können, ist der entscheidende Punkt endlich Realität. Schade nur das auch dieser Energieträger zu 99,5% aus klimaüberhitzendes Erdgas gewonnen wird weil ja sonst die Kosten so hoch sind.
Franz-J. Rüther
23.05.2022 um 02:35
1 kg H2 aus Erdgas/Methan erzeugt immer 10 kg CO2.
Skeptiker
19.05.2022 um 09:04
Halte ich für falsch. Der Verbrauch ist nicht so hoch, da die Fahrleistung gering ist. Der Verbrauch beim Fahren ist höher als beim Betrieb der Anlagen. Durch häufiges Anfahren und Abbremsen ist die E-Lösung mit Rekuperation sehr sinnvoll. Die Wasserstofflösungen sind daher auch hybrid-Lösungen zumindest beim Energieträger, da sie auch eine größere Batterie brauchen - oder alternativ Superkondensatoren...
Peter Schwierz
19.05.2022 um 09:42
Sprechen Sie gern (wie ich) mit entsprechenden Unternehmen, die solche Fahrzeuge im Einsatz haben. Deren Erfahrungen sind spannend! Gerade in Städten, wo die Wege zu Deponien oder Müllverbrennungsanlagen sehr weit sind, kommt die Batterie aktuell an Grenzen. Dann befürworte ich auch die Brennstoffzelle, wenn die Alternative sonst Diesel heißt.
skeptiker
20.05.2022 um 10:15
Wird bei weiten Wegen zu Deponien und Müllverbrennungsanlagen nicht umgeladen? Ich ging von Hausmüll aus, der darf nicht deponiert werden, und da spielt das Gewicht auch nicht so die Rolle. Und der wird meines Wissens nicht weit zu einer Verbrennungsanlage mit dem Sammelfahrzeug gefahren. Es mag bei Bioabfällen, die getrennt gesammelt werden, anders sein, da diese eine höhere Dichte haben dürften.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch