Baubeginn für BMWs E-Auto-Werk Debrecen

Die BMW Group hat den Grundstein für ihr neues E-Auto-Werk im ungarischen Debrecen gelegt. Das Unternehmen investiert mehr als eine Milliarde Euro in den Standort, an dem 2025 die Serienproduktion für das erste vollelektrische Fahrzeug der Neuen Klasse starten wird.

Auf einer Fläche von mehr als 400 Hektar entsteht im Nordwesten der ungarischen Stadt Debrecen ein Fahrzeug-Vollwerk mit Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Die Kapazität liegt bei rund 150.000 Einheiten pro Jahr. BMW betont zudem, dass es sich um das weltweit erste CO2-frei betriebene Autowerk handeln soll.

Bei der Produktion selbst setzt BMW noch stärker auf die Flexibilität. „Mit dem Werk Debrecen setzen wir neue Maßstäbe für hochinnovativen Fahrzeugbau“, sagt BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković im Rahmen der Grundsteinlegung. „Dieses Werk ist state-of-the-art für Flexibilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der gesamten Automobilindustrie.“

Vor einem Monat hatte der Münchner Autobauer Details zu seiner sogenannten „iFactory“-Strategie genannt. Die Produktionsstrategie, die BMW in der Mitteilung auch als „den Masterplan für die Produktion der Zukunft“ bezeichnet, wird zwar in Debrecen mit der Neuen Klasse zuerst in Gänze angewendet, soll aber künftig in allen BMW-Werken umgesetzt werden.

Bei der Neuen Klasse handelt es sich um eine Cluster-Architektur, auf der künftige Elektroautos der Marke basieren sollen – als reine Elektro-Plattform, nicht wie bei BMW derzeit meist eine Misch-Plattform mit Verbrennern. Zuletzt gab es aber Berichte, wonach es einen Strategieschwenk rund um die Neue Klasse gegeben haben könnte: Demnach soll die Möglichkeit, auch Verbrennungsmotoren zu integrieren, derzeit nicht mehr verfolgt werden. Zudem wird die Neue Klasse laut jüngsten Aussagen von BMW-Chef Oliver Zipse „hauptsächlich auf das Mittelklasse-Segment ausgerichtet sein“ – zuvor hatte es geheißen, dass Fahrzeuge vom Kompakt- bis zum Luxussegment auf der Cluster-Architektur basieren sollen.

Bei dem in Debrecen gebauten Erstlingswerk der Neuen Klasse, intern NK1 genannt, soll es sich der Zipse-Aussage zur Mittelklasse zufolge um ein Fahrzeug im 3er-Segment handeln. In der Vergangenheit wurde zwar über eine elektrische 3er-Limousine spekuliert, es könnte sich aber auch um ein Crossover oder SUV von der Größe eines 3ers handeln.

Dazu äußert sich BMW in der aktuellen Mitteilung zur Grundsteinlegung nicht. Stattdessen lobt Produktionsvorstand Nedeljković die Möglichkeiten der neuen Plattform in einem neuen Werk. „Die Neue Klasse und die neue Architektur bieten uns die einmalige Chance, Automobilproduktion in all ihren Dimensionen vollkommen neu zu denken“, so der Vorstand. „Unser strategisches Zielbild der Produktion, die BMW iFactory mit ihren Stoßrichtungen Lean, Green und Digital, werden wir mit diesem Zukunftswerk idealtypisch umsetzen.“

Ein erheblicher Teil der benötigten Energie soll durch großflächige Photovoltaiksysteme direkt auf dem Werksgelände erzeugt werden. Den darüber hinaus erforderlichen Strom bezieht das Werk zu 100 Prozent aus regionalen erneuerbaren Quellen. Zudem wird der Einsatz von Geothermie untersucht. Eine wichtige Rolle nimmt dabei auch die Lackiererei ein: Bisher basiert die Trocknungsanlage in anderen Autowerken auf gasbetriebenen Brennern. In Debrecen setzt BMW auf neue Elektro-Heizer.
bmwgroup.com

3 Kommentare

zu „Baubeginn für BMWs E-Auto-Werk Debrecen“
Hans Gnann
03.06.2022 um 12:45
...na, ob die 2024 noch in de EU sind?Wenigstens gibt's gute Würstl in der Kantine - wobei die soll man ja auch nicht mehr essen...
Tobias
03.06.2022 um 17:37
Ja, ausgerechnet im Land von Hr. Orban - herzlichen Glückwunsch. Ich dachte man hat in den letzten Monaten gelernt, dass man sich unabhängig von Staaten mit durchgedrehten Autokraten an der Macht...BMW: 6 setzen.
John
04.06.2022 um 09:05
Würde zunächst etwas weniger investieren. Ungarn ist auf dem Weg in eine Diktatur.

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