Lightyear One heißt als Serienmodell Lightyear 0

Drei Jahre nach der erstmaligen Präsentation hat das aus dem Solar-Team der TU Eindhoven hervorgegangene niederländische Startup Lightyear das finale Design und die endgültigen Spezifikationen seines Langstrecken-Solarautos vorgestellt, das von Lightyear One in Lightyear 0 umbenannt wurde.

Die Produktion beim Auftragsfertiger Valmet Automotive soll im Herbst dieses Jahres beginnen und die ersten Exemplare im November ausgeliefert werden. Die Änderungen an dem drei Jahre alten Prototypen zum nun gezeigten Serienmodell fallen zumindest optisch minimal aus. Die Karosserie der aerodynamisch optimierten Limousine weicht nur in Details vom Lightyear One ab, auf den ersten Blick fallen vor allem die geänderte Leuchtengrafik der Scheinwerfer auf.

Mit dem Serienmodell sind auch die finalen technischen Daten bekannt – und dort gibt es durchaus einige Abweichungen. Zur Erinnerung: Bei der Vorstellung des Lighyear One im Juni 2019 wurden eine WLTP-Reichweite von 725 Kilometern und ein Normverbrauch von gerade einmal 8,3 kWh/100km als Ziel genannt.

Diese Vorgaben hat das Serienmodell am Ende nicht ganz erreicht. Die WLTP-Reichweite des Lightyear 0 gibt das Unternehmen mit 625 Kilometern an, der Verbrauch liegt bei 10,5 kWh/100km. Rechnet man die laut Lightyear bis zu 70 Kilometer pro Tag mit dem Strom aus den Solarzellen zur reinen Batterie-Reichweite hinzu, liegt die theoretische Reichweite mit 695 Kilometern schon deutlich näher an dem Entwicklungsziel. Das Batteriepaket kommt übrigens auf 60 kWh.

Die Ladeleistung mit den knapp fünf Quadratmeter großen Solarzellen in Dach und Fronthaube liegt bei 1,05 kW, was einer Ladegeschwindigkeit von 10 km/h entspricht. Beim kabelgebundenen Laden des Akkus nennt Lightyear nicht die Ladeleistung, sondern ebenfalls die Ladegeschwindigkeit. An der Haushaltssteckdose wird der Akku mit 32 km/h gefüllt, beim Schnellladen mit bis zu 520 km/h.

Zu der immer noch beachtlichen Reichweite tragen mehrere Faktoren bei, etwa die Effizienz des Antriebs selbst, aber auch das Gewicht und die Aerodynamik. Mit 1.575 Kilogramm Leergewicht ist der Lightyear 0 angesichts seiner knapp fünf Metern Länge relativ leicht, der größte Faktor ist aber sein geringer Luftwiderstand. Den cW-Wert gibt Lightyear mit weniger als 0,19 an, was Fahrzeuge wie den mercedes EQS und das Tesla Model S Refresh nochmals unterbietet. Die Frontfläche nennt das Unternehmen aber nicht. Aerodynamisch optimierte Autos mit abfallender Dachlinie gelten aber nicht als besonders praktisch, da die Dachlinie das Kofferraumvolumen begrenzt. Im Lightyear Zero sind es aber immer noch 640 Liter mit aufgestellten Rücksitzlehnen.

Beim Antriebs selbst setzt Lightyear auf Radnabenmotoren von Elaphe. Diese sollen auf eine Effizienz von 97 Prozent kommen und so besonders wenig Energie in Form von Wärme und Reibung verlieren. Lightyear spricht gar vom effizientesten Serienantrieb der Welt, den man gemeinsam mit Elaphe entwickelt habe.

Die Umbenennung in Lightyear 0 begründete CEO Lex Hoefsloot mit dem Streben nach geringeren CO2-Emissionen, die möglichst bei null Gramm liegen sollen. Auf dem Weg zu diesen null Gramm sieht der Niederländer das Solar-Konzept den reinen Batterie-Elektroautos überlegen. Bei dem erwarteten Boom bis 2030 könne die Ladeinfrastruktur nicht mithalten. „Um das Aufladen zu minimieren und die Reichweite zu maximieren, bestand die Strategie der Branche bisher darin, weitere Batterien einzubauen. Das erhöht den CO2-Fußabdruck der Produktion und erhöht wiederum das Gewicht und den Bedarf an Hochleistungs-Ladestationen“, so Hoefsloot. „Unsere Strategie kehrt diesen Ansatz um. Lightyear 0 bietet mehr Reichweite mit weniger Batterie, wodurch Gewicht und CO₂-Emissionen pro Fahrzeug reduziert werden.“

In den vergangenen drei Jahren haben sich nicht nur der Name und die Technik geändert, sondern auch der Preis. 2019 stellte Lightyear für den One eine Summe von 149.000 Euro in Aussicht. Nun kann das Modell 0 ab einem Preis von 250.000 Euro konfiguriert werden.

Bereits Ende 2024 oder Anfang 2025 will Lightyear sein zweites Solar-Elektroauto vorstellen, das zu Preisen ab 30.000 Euro auf den Massenmarkt ausgelegt ist. Wie das Unternehmen im Zuge der aktuellen Premiere angibt, ist trotz der Umbenennung des Lightyear 0 der Arbeitstitel weiterhin Lightyear Two. Ob das auch die spätere Bezeichnung des Serienmodells ist, lies Lightyear aber offen.
electrek.co, lightyear.one (Mitteilung), lightyear.one (Blogeintrag zu Elaphe), lightyear.one (Konfigurator)

3 Kommentare

zu „Lightyear One heißt als Serienmodell Lightyear 0“
David
13.06.2022 um 07:16
Spannendes Auto, ein klein wenig teuer. "Weitere Batterien" sollte eher "größere Batterien" heißen. Das ist wohl ein kleiner Ubersetzungsfehler?
Sig
13.06.2022 um 10:43
schneller als Sono Motor? ein interessantes Solarrennen
Nostradamus
13.06.2022 um 23:41
250.000 EUR für ein bisschen mehr Reichweite??? Unsinn! Weitere Kommentare sind dammit völlig überflussig.

Schreiben Sie einen Kommentar zu David Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch