Lightyear ernennt Valmet zu Auftragsfertiger für Solar-E-Auto

Das niederländische Technologieunternehmen Lightyear hat mit Valmet Automotive eine Absichtserklärung zur Fahrzeugfertigung unterzeichnet. Die Vereinbarung umfasst die Produktion der Exklusivserie des Solar-Elektroautos Lightyear One und soll im August endgültig abgeschlossen werden.

Der Produktionsstart im Autowerk von Valmet Automotive im finnischen Uusikaupunki ist für die erste Hälfte des Jahres 2022 geplant. Die ersten Auslieferungen sollen ebenfalls noch 2022 erfolgen. Dem nun unterzeichneten Memorandum of Understanding sei ein „umfangreiches Auswahlverfahren vorausgegangen“, teilt Lightyear mit und hebt hervor, dass Valmet als etablierter Automobilhersteller sowohl mit etablierten Marken als auch mit Startups kooperiere und seit mehr als zehn Jahren in der Produktion von Elektroautos tätig sei.

„Unser Fokus auf Elektromobilität und Batteriesysteme prädestiniert uns für Prozesse, in denen Mobilität neu definiert werden muss. Wir freuen uns, dass Lightyear uns als Produktionspartner ausgewählt hat“, sagt Olaf Bongwald, CEO von Valmet Automotive. Die Produktion des Lightyear One erfordert laut Valmet eine neue, modellspezifische Montagelinie. Valmet setzt seit einigen Monaten stark auf die Elektromobilität und investiert dabei vor allem in den Ausbau von Batterie-Produktionskapazitäten. Im Oktober 2020 hatte das Unternehmen zudem angekündigt, sich aus der klassischen Ingenieursdienstleistung zurückzuziehen, um sich als Auftragsfertiger und Systemlieferant verstärkt auf die E-Mobilität zu fokussieren.

Bei Lightyear handelt es sich bekanntlich um ein aus dem Solar-Team der TU Eindhoven hervorgegangenes niederländisches Startup. Das 2016 gegründete Unternehmen hatte 2019 den Lightyear One vorgestellt. Die E-Limousine soll sich zum einen durch ihre extrem hohe Effizienz, andererseits durch die in die aerodynamische Karosserie integrierten Solarpaneele auszeichnen. Bei der Vorstellung wurde eine angepeilte WLTP-Reichweite von 725 Kilometern genannt – möglich machen soll das kein großer Akku, sondern ein Verbrauch von gerade einmal 8,3 kWh/100km.

Erst vor wenigen Wochen teilte Lightyear mit, seinen neuesten Testprototypen einem ersten Validierungstest unterzogen zu haben und mit diesem 710 Kilometer ohne Ladestopp gefahren zu sein. An Bord hatte das Modell eine 60-kWh-Batterie. Der offizielle WLTP-Fahrzyklus-Test steht jedoch noch aus. „Bei einer Geschwindigkeit von 85 km/h sind wir mit einer einzigen Ladung fast neun Stunden am Stück gefahren. Selbst die effizientesten Elektroautos, die heute auf dem Markt sind, verbrauchen bei dieser relativ niedrigen Geschwindigkeit rund 50 Prozent mehr Energie“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung. Auf Basis der Ergebnisse werde man den Lightyear One nun noch weiter verbessern.

Wichtig zu wissen: Lightyear hatte 2019 bereits 100 One-Fahrzeuge zu Preisen jenseits der 100.000-Euro-Marke verkauft. In der Folge kündigte das Startup jedoch an, eine erschwinglichere Version seines Langstrecken-Solarautos herausbringen zu wollen, das von einem Auftragsfertiger produziert werden und nur noch ein Drittel des selbst gebauten One kosten soll.

Bei der oben genannten Kooperation handelt es sich also um eine Weichenstellung für den Marktstart dieser erschwinglichen Version. Das ambitionierte Ziel nach Angaben aus Januar 2020: die Serienproduktion von mehr als 100.000 Solar-Autos pro Jahr ab 2023 zu einem Verkaufspreis von rund 50.000 Euro. Für 2021 sei zunächst die Fertigung einer exklusiven Serie von 946 Fahrzeugen geplant, hieß es Anfang des Jahres.

Seinen Kapitalbedarf deckt Lightyear unter anderem über Investoren. Im März gab das Unternehmen den Abschluss seiner bis dato größten Finanzierungsrunde mit Einnahmen in Höhe von 48 Millionen US-Dollar bekannt. Daneben planen die Niederländer nach Angaben aus dem Frühjahr aber auch eine zusätzliche Eigenkapitalfinanzierung, die noch in diesem Jahr durchgeführt werden soll.
pressebox.de, lightyear.one, lightyear.one (Testergebnisse Prototyp)

3 Kommentare

zu „Lightyear ernennt Valmet zu Auftragsfertiger für Solar-E-Auto“
Albert
19.07.2021 um 10:56
Damit diese Startups eine Chance haben zu überleben, müssten sich Firmen wie Sono oder lightyear zusammenschließen. Ein Fahrzeug zu entwickeln und Prototpyen zu fertigen ist eine Sache - aber jetzt folgt die Produktionshölle und der Vertrieb. Und mit nur einem Nischenprodukt kann heute keine Firma überleben - die Vorreiterrolle wie bei Tesla ist längst weg.
Hans Herbert
20.07.2021 um 08:34
Find' ich gut! Vielleicht gibt es dann eines Tages auch den "Buzz Lightyear"?
Philipp
20.07.2021 um 16:05
um ein auto in den Stückzahlen auf den Markt zu bringen braucht es Milliarden, nicht Millionen. kann mir kaum vorstellen, dass das was wird.

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