Hyundai will ab 2025 „software-definierte“ Fahrzeuge anbieten

Die Hyundai Motor Group mit ihren Marken Hyundai, Genesis und Kia hat eine neue globale Strategie angekündigt, durch die alle Fahrzeuge des Konzerns bis 2025 zu software-definierten Fahrzeugen (SDV, Software Defined Vehicles) werden sollen – und zunehmend elektrisch. Die (Antriebs-)Hardware soll dafür weiter vereinheitlicht werden.

Ab 2023 werden alle neu eingeführten Fahrzeuge des Hyundai-Konzerns die Fähigkeit besitzen, OTA-Softwareupdates zu empfangen, wie der Konzern nun mitteilt. Bis 2025 sollen dann sämtliche weltweit verkauften Fahrzeuge der Gruppe software-unterstützt sein. Bis zu diesem Zieljahr will Hyundai auch auf 20 Millionen Fahrzeugregistrierungen in den „Connected Car Services“ (CCS) des Konzerns kommen.

2025 wird der Konzern zudem Fahrzeuge einführen, die auf den beiden neuen Elektrofahrzeug-Plattformen eM für Pkw und eS für Spezialfahrzeuge basieren. Die Plattformen werden auf der Grundlage des integrierten modularen Architektursystems (Integrated Modular Architecture, IMA) des Konzerns entwickelt.

Die eM-Plattform wird laut der Ankündigung Elektroautos „in allen Segmenten“ als Basis dienen (also vom Kleinwagen bis hin zu fünf Meter langen Limousinen und SUV) und eine um 50 Prozent höhere Reichweite bieten als aktuelle E-Autos des Konzerns. Gemessen an den E-GMP-Fahrzeugen Ioniq 5 und Ioniq 6 würde das rund 750 Kilometer bei dem Mittelklasse-Crossover und 900 Kilometer bei der Mittelklasse-Limousine bedeuten – ausgehend von den WLTP-Reichweiten von derzeit 507 bzw. 610 Kilometern. Die eM-Plattform soll OTA-Softwareupdates ermöglichen und wird auch entwickelt, um autonome Fahrtechnologien auf Level 3 oder höher zu unterstützen.

Hyundai plant Global Software Center

Die eS-Plattform ist eine sogenannte Skateboard-Plattform, die ausschließlich für den Einsatz in elektrischen Spezialfahrzeugen (Purpose-Built-Vehicles, kurz PBV) vorgesehen ist. Sie verfügt über eine flexible Struktur, um Business-to-Business-Anforderungen zu erfüllen und maßgeschneiderte Lösungen für Liefer-, Logistik- oder Mitfahrdienste zu ermöglichen.

Zurück zu der Software, die im Rahmen eines globalen Online-Forums mit dem Titel „Unlock the Software Age“ vorgestellt wurde. Bis 2025 soll für die (E-)Fahrzeuge ein eigenes Betriebssystem namens „Connected Car Operating System“ (ccOS) entwickelt werden, welches dann die OTA-Funktionen im großen Stil ermöglicht. Dafür will der Konzern bis 2030 insgesamt 18 Billionen Won (rund 13 Milliarden Euro) investiert werden, unter anderem in ein neues globales Softwarezentrum.

„Durch die bis 2025 vorgesehene Umwandlung aller Fahrzeuge in ‚Software Defined Vehicles’ wird die Hyundai Motor Group das Konzept des Automobils neu definieren und eine Führungsrolle beim Übergang in eine grundlegend neue Ära der Mobilität übernehmen“, sagt Chung Kook Park, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Hyundai Motor Group. „Indem wir visionäre Fahrzeuge kreieren, die die Fähigkeit besitzen, sich durch Software weiterzuentwickeln, ermöglichen wir es den Kunden, ihre Fahrzeuge auch lange nach Verlassen des Werks mit den neuesten Funktionen und Technologien auf dem aktuellen Stand zu halten.“

Nicht nur die Kunden sollen profitieren, sondern natürlich auch das Unternehmen: Die Software soll für einmalige und wiederkehrende Umsätze sorgen. Anhand der erhobenen Daten sollen den Kunden maßgeschneiderte Services angeboten werden. Zudem will Hyundai bereits im kommenden Jahr Feature-on-Demand-Dienste (FoD) einführen, bei denen bestimmte  Funktionen und Ausstattungsmerkmale im Nachhinein per Software freigeschaltet werden. In Kombination aus den Software-Plattformen und den vereinheitlichten Hardware-Komponenten der eM- und eS-Plattformen soll die Komplexität der Fahrzeuge reduziert werden, was wiederum in geringeren Entwicklungskosten und kürzeren Entwicklungszeiten resultieren soll.

Zwei Beispiele: Durch die Standardisierung von Komponenten wie Batterien und Elektromotoren, die sich zurzeit bei vielen EV-Modellen unterscheiden, will der Konzern bei allen Fahrzeugen flexibel gemeinsame Komponenten verwenden. Ähnlich verhält es sich bei den Steuergeräten: Bisher musste bei einem Upgrade der Fahrzeugfunktionen das Softwaresystem für jedes Steuergerät separat aktualisiert werden. Mit einem integrierten Steuergerät lässt sich dieser Prozess systematischer und effizienter gestalten.
hyundai.news

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