Tesla entwickelt Plattform für kleinere E-Autos

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Elon Musk hat im Rahmen der Konferenz zu den neuen Quartalszahlen bestätigt, dass der Fokus von Tesla nun auf der Entwicklung einer neuen Plattform für kleinere Elektroautos liegt. Das Ziel mit der dritten Plattform von Tesla nach denen für das Model S/X und für das Model 3/Y sei es, die Kosten zu halbieren.

„Das Fahrzeug der nächsten Generation wird etwa die Hälfte der 3/Y-Plattform kosten und kleiner sein. Ich denke, es wird sicherlich die Produktion aller anderen Fahrzeuge zusammen übersteigen“, so Musk in dem Call nach der Veröffentlichung der Geschäftszahlen.

Bereits in der Vergangenheit hatte es Musk zum großen Ziel erklärt, Elektroautos günstiger zu machen. Zu dem 25.000-Dollar-Tesla gab es bereits unzählige Design-Skizzen von Fans und Medien, es wurde auch schon über mögliche Modellbezeichnungen wie Model 2 oder Model Q spekuliert – und über LFP-Batterien von BYD. Anfang des Jahres hatte Musk dann aber überraschend angekündigt, dass Tesla derzeit nicht an dem Einstiegs-Tesla arbeite, weil man zu viel zu tun habe. Die aktuelle Ankündigung ist also eine Art Rückzug zum Rückzug.

Dass das Entwicklungsteam für neue Fahrzeuge laut Musk seinen „Hauptfokus“ nun auf die neue Plattform legen kann, wurde möglich, da „wir mit dem Engineering für Cybertrucks und Semi fertig“ seien. „Natürlich werden wir alles, was wir von S, X, 3, Y, Cybertruck und Semi gelernt haben, in diese Plattform einfließen lassen“, so der Tesla-Vordenker. „Aber wir sind auf einem 2-für-1-Ziel. Wir versuchen, diese Zahl von 50 % [der Kosten] wieder zu erreichen.“

Statt günstiger zu werden, sind die Preise bei Tesla aufgrund der Lieferketten, Inflation und Nachfrage zuletzt gestiegen. Die neue Plattform – wie viel kleiner auch immer sie werden wird – soll in der Lage sein, dass die Autos für die Hälfte der Kosten mit der Hälfte des Arbeitsaufwands auf der Hälfte der Fabrikfläche gebaut werden können. So ist es zumindest der Plan. In den USA liegt der Basispreis für das Model 3 derzeit bei rund 48.500 Dollar, in Deutschland sind es 52.890 Euro (vor Förderung, exkl. 980 Euro Ziel- und Behördengebühren).

Details zu Eckdaten wie Batteriegröße, Reichweite, Ladeleistung oder Antrieb nannte Musk in dem Call noch nicht. Bei dem wiederholt vorgetragenen Langfrist-Ziel von Tesla, pro Jahr den Absatz um 50 Prozent zu steigern, soll die Plattform aber eine wichtige Rolle spielen: Musk gab an, dass die Fahrzeuge auf Basis der Plattform mehr Volumen produzieren sollen als „alle anderen Fahrzeuge von Tesla zusammen“.

Eine weitere Zahl ließ Musk ebenfalls großzügig aus: Das Jahr, in dem die neue Plattform fertig sein soll.
insideevs.com, electrek.co

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10 Kommentare

zu „Tesla entwickelt Plattform für kleinere E-Autos“
Mark Müller
20.10.2022 um 18:07
50% Absatzsteigerung ist doch für Tesla kein Problem. Wenn sie das 25 Jahre durchziehen, können sie jedem Erdenbewohner jedes Jahr einen neuen Tesla liefern. Da zähl ich voll drauf.
R. Obersel
21.10.2022 um 07:24
Sehr schön. Es zeichnen sich somit zahlreiche kleine und kompakte BEV für die Jahre um 2025 herum circa ab. Der VW-Konzern wird gleich mehrere auf Basis Small BEV bringen, Stellantis auf STLA Small, Renault/Nissan, Tesla also. Toyoto hat ebenfalls avisiert, weitere sind zu erwarten. Da bekommt die Elektroautowelle enorm Vorschub.Viele Kaufinteressenten werden den Einstieg dabei auch über den Zweitwagen vornehmen, d. h. neben dem neuen kompakten Reinelektrischen -zumindest vorerst- einen Verbrenner oder PHEV in der Familie behalten.
Andreas Teri
21.10.2022 um 16:09
Bei VW Small MEB, aber sonst korrekt
Wolfgang Berg
21.10.2022 um 07:37
Das ist so etwas auch meine Befürchtung, dass hier, zumindest teilweise, kein Ersatz für einen Verbrenner erfolgt, sondern der PKW-Bestand weiter steigt durch den Elektrischen als Zweit- oder Drittwagen. Nun gut, man kann als Person nicht mehrere Autos zur gleichen Zeit fahren ;) Die Straßen werden also nicht zwangsläufig dadurch noch voller. Aber noch mehr Parkraum in den Wohnsiedlungen in den Speckgürteln etwa mag‘s in Anspruch nehmen. Und elektrisch zum Bäcker um die Ecke zu fahren klingt umweltfreundlich und ersetzt teils den Weg zu Fuß, wie ich jetzt schon von einigen höre und erlebe (das sind zudem manchmal genau jene Reihenhäuser oder Doppelhaushälften mit 3 Autos vor der Tür).
Axel Joev
21.10.2022 um 13:56
.. und wenn die Kids älter werden, dann manchmal auch 4 oder 5 Autos vor der Tür.
Michael
21.10.2022 um 12:13
Der Unterschied ist, dass Tesla große Volumen produzieren kann, die etablierten müssen auf ihre Verbrenner aufpassen und bringen deshalb nur kleine Stückzahlen. Hätte man anders vermutet, aber wer keine Batterien hat, kann auch nicht liefern.
Udo Keller
21.10.2022 um 13:59
Der VW-Konzern bspw. hat circa 100(?) Produktionsstätten weltweit. Auf batterieelektrische Fahrzeuge umgestellt sind bisher etwa Hand voll. Das dauert folglich..
Thoralf
22.10.2022 um 13:15
Tatsächlich vollständig "umgestellt" ist bisher nur ein einziger Standort!
Ingo Kiel
21.10.2022 um 16:13
Und solch „radikale“ Umstellung wie in Zwickau, also quasi alles auf einen Schlag auf Elektroautofertigung, wird es an den anderen Standorten des Konzerns nur zum Teil geben. Dort also teils weiter Verbrennerfertigung, teils Elektro und dies über einen längeren Zeitraum hinweg.
Thoralf
22.10.2022 um 13:20
Ich finde das konsequent und richtig. Die "Tesla-Story" musste mit großen (USA) und teuren Fahrzeugen beginnen. Nur so konnte man genug Umsatz generieren und immer wieder von begeisterten Enthusiasten Gelder an der Börse aquirieren um nicht schon nach 3 Jahren Pleite zu sein. Das hat funktioniert. Nun ist man groß genug, hat Erfahrungen in der Fertigung gesammelt, Kapazitäten für die nötigen Baugruppen geschaffen und kann sich so langsam auch an den echten Massenmarkt der Kleinwagen heran wagen. Ein gute Entwicklung für Tesla als "Voll-Sortimenter" vom Sportwagen-Truck-bis zum Kleinwagen.

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