BMW plant wohl doch Elektro-Fertigung in Oxford

BMW wird offenbar auch künftig in England Elektroautos für die Marke Mini fertigen lassen und hierfür das Werk in Oxford umrüsten – oder erwägt es zumindest. Eine entsprechende Entscheidung wolle der Vorstand laut einem Medienbericht noch in diesem Jahr treffen.

Das will die „FAZ“ aus Konzernkreisen erfahren haben. Zuletzt hieß es wie berichtet, dass Mini die Produktion von E-Autos in England 2023 einstellen und zum Partner Great Wall nach China verlagern werde. „Oxford ist nicht für Elektrofahrzeuge gerüstet. Es muss renoviert und investiert werden“, hatte die „Times“ die Leiterin der Marke Mini, Stefanie Wurst, zitiert.

Genau das hat BMW nun – entgegen der Aussagen von Mitte Oktober – offenbar vor. Weil der Standort in China und das Werk in Leipzig, wo der Mini Countryman auch als Elektroauto produziert werden soll, für die vom Vorstand erwartete Nachfrage alleine nicht ausreichen, sollen laut „FAZ“ die Montagelinien in dem Werk in Oxford erneuert werden. Eine Konzernsprecherin wollte die Information jedoch nicht kommentieren.

BMW hat zuletzt in Oxford laut den „FAZ“-Zahlen 40.000 Mini Cooper SE und 140.000 Mini-Modelle mit Verbrennungsmotor gebaut. Diese parallele Fertigung ist derzeit noch möglich, da der Elektro-Mini auf dem Verbrenner-Modell basiert. Mit dem anstehenden Wechsel auf die neue Elektro-Generation, die mit Great Wall entwickelt wird, wechselt das Elektromodell die Plattform. Eine parallele Fertigung in dem 1913 errichteten Werk galt lange Zeit als ineffizient und wegen der nötigen Investitionen als zu kostspielig.

Offenbar hat hier nun in München ein Umdenken stattgefunden. Mangels Kommentar aus der Konzernzentrale kann über die Hintergründe nur spekuliert werden. Die „FAZ“-Quellen aus Konzernkreisen gaben wohl an, dass der Vorstand wie erwähnt von einer höheren Elektro-Nachfrage ausgeht als es die Kapazitäten in Leipzig und China ermöglichen.

Wie genau ein möglicher Umbau in dem britischen Werk, das seit 1994 zu BMW gehört, aussehen könnte, ist nicht bekannt. BMW gilt als Verfechter einer flexiblen Produktion mehrerer Antriebsarten auf einer Linie, um im Laufe des Modellzyklus die Produktion an die sich verändernde Nachfrage anpassen zu können. Ob das auch in dem betagten Werk umsetzbar ist, ist nicht klar.

Bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen hatte BMW-Finanzvorstand Nicolai Peter noch betont, dass Oxford „Herzstück der Mini-Produktion“ bleibe. Im Nachsatz beschränkte er diese Aussage aber auf die derzeitige Verbrenner-Produktion, die laut den Informationen aus dem Oktober mit Dreitürer, Fünftürer und Cabrio ohnehin weiterlaufen sollte. Ob das bald auch für die Elektromodelle gilt, wird sich in den kommenden Wochen entscheiden – falls der Vorstand tatsächlich noch in diesem Jahr eine Investition in Oxford beschließt.
faz.net

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