Rivian macht über 1,7 Milliarden Dollar Verlust – in nur einem Quartal

Das amerikanische Elektroauto-Startup Rivian hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2022 vorgelegt. Das Unternehmen erwirtschaftete im Berichtszeitraum einen Umsatz von 536 Millionen US-Dollar und verzeichnete einen Nettoverlust von 1,72 Milliarden US-Dollar.

Das entspricht umgerechnet einem Umsatz von 515 Millionen Euro und einem Nettoverlust von 1,65 Milliarden Euro. Der Verlust lag damit um knapp eine halbe Milliarde Dollar höher als im Vorjahresquartal (1,23 Milliarden Dollar/1,18 Milliarden Euro) und ziemlich genau auf dem Niveau des zweiten Quartals 2022.

Produziert hat Rivian von Juli bis September wie vorab berichtet 7.363 Fahrzeuge und konnte 6.584 ausliefern. Damit konnte Rivian die Produktion im Vergleich zum Q2 um 67 Prozent steigern. Das Unternehmen hält an seinem Ziel fest, im Gesamtjahr 25.000 Fahrzeuge zu fertigen. Um das Ziel zumindest bei der Produktion zu erreichen, müsste Rivian bis Ende Dezember noch 10.683 Fahrzeuge bauen – und ein neues Rekordquartal hinlegen.

Mit einer neuen Information aus dem Investorenbrief scheint das möglich: Zur Erhöhung der Produktionszahlen hat Rivian kürzlich in seinem Werk in Illinois eine zweite Schicht eingeführt – vorrangig für den R1. Die zweite Schicht trage zwar bereits zum Gesamtvolumen bei, müsse aber ähnliche Schritte beim Training und Optimierung der Abläufe wie die etablierte erste Schicht durchlaufen.

Die Zahl der Vorbestellungen für den Rivian R1 in den USA und Kanada summierte sich zum 7. November auf über 114.000. „In diesen wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind wir ermutigt durch die starke Nachfrage nach unseren Produkten, die sich in unserem robusten Vorbestellungsbestand widerspiegelt“, heißt es in dem Dokument.

Im Laufe des dritten Quartals konnte Rivian einen weiteren wichtigen Schritt machen, der zwar nichts mit der Produktion selbst, wohl aber mit den Ausgaben des Unternehmens zu tun hat. Seit Juli werden die fertigen Fahrzeuge nicht mehr per Lkw, sondern auf der Schiene abtransportiert, was zu Kosteneinsparungen in der Logistik führt.

Zur besseren Kostenstruktur sollen auch die höhere Produktion beitragen: „Da wir Fahrzeuge mit geringen Stückzahlen auf Produktionslinien herstellen, die für höhere Stückzahlen ausgelegt sind, haben wir in der Vergangenheit und werden auch in Zukunft einen negativen Bruttogewinn im Zusammenhang mit Arbeits-, Abschreibungs- und Gemeinkosten verzeichnen“, heißt es in dem Geschäftsbericht. „Diese Dynamik wird sich in naher Zukunft fortsetzen und durch den laufenden Hochlauf unserer zweiten Produktionsschicht beeinträchtigt werden. Wir erwarten jedoch, dass sich die Situation pro Fahrzeug verbessern wird, wenn die Produktionsvolumina schneller ansteigen als die zukünftigen Arbeits- und Gemeinkosten.“
rivian.com (Investorenbrief als PDF)

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