Grünheide genehmigt Erweiterung des Tesla-Fabrikareals

© Tesla

Tesla hat von der Gemeinde Grünheide grünes Licht für seinen Plan zur Erweiterung des dortigen Fabrikgeländes um 100 Hektar erhalten. Außerdem gibt es Neuigkeiten zur geplanten Wasserversorgung und zur Belegschaft der brandenburgischen Gigafactory.

Zunächst zur geplanten Erweiterung des Fabrikgeländes, die nicht mit der ebenfalls geplanten Vergrößerung der Fabrik selbst zu verwechseln ist: Bei der jetzigen Genehmigung handelt es sich um grünes Licht für den Zukauf von 100 Hektar Fläche östlich des bisherigen Grundstücks. Diesen Schritt hatte Tesla bereits im Mai 2022 mit einem eingereichten Antrag zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für eben jene 100 Hektar angestoßen.

Nach Gemeindeangaben will Tesla auf diesem Gelände Logistikflächen, ein Service-Center für Kunden, eine Betriebskita und Schulungsräume errichten. Zudem ist wie berichtet ein eigener Güterbahnhof geplant. Das bisherige Tesla-Gelände umfasst rund 300 Hektar.

Vor dem Hintergrund der parallel angestrebten Fabrikerweiterung im engeren Sinne – in deren Zuge die Produktionskapazitäten von 500.000 auf über eine Million Elektroautos pro Jahr steigen sollen -, sucht Tesla nach Recherchen von Stern und RTL inzwischen offenbar selbst nach Wasser. „Tesla sucht nach geeigneten und ergiebigen Grundwasservorräten“, wird Marlies Görsdorf, technische Geschäftsführerin vom Zweckverband Wasserversorgung Fürstenwalde, in den Medien zitiert. Die Region Fürstenwalde liegt nahe der Fabrik. Teslas selbständige Wassersuche stößt bei Umweltverbänden auf Kritik.

Über Teslas Pläne, die Produktionskapazitäten des Fahrzeugwerks in Grünheide zu vergrößern, hatten wir Ende Oktober erstmals berichtet. Laut einem seinerzeitigen Bericht der Märkischen Oderzeitung geht es bei dem Ausbau um 70 Hektar im Norden des Grundstücks. Während die anfangs erfolgte Rodung noch über den aktuellen Bebauungsplan abgedeckt war, muss Tesla die Erweiterung der Fabrik selbst wieder neu beantragen. Dieser Antrag soll nach aktuellen Informationen noch in diesem Jahr gestellt werden.

Die geplante Halle muss wieder genehmigungsfähig nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz sein. Sprich: Es wird auch wieder eine Bürgerbeteiligung und – so ist Tesla beim bisherigen Fabrikbau verfahren – mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Reihe von Anträgen für Vorabgenehmigungen geben, um zeitnah starten zu können.

Das Portal Wired berichtet unterdessen, dass Tesla Probleme hat, für die Steigerung der Produktion in Grünheide ausreichend Personal zu finden und die bestehende Belegschaft zu halten. Das Werk komme wegen des Mangels an Mitarbeitern nicht in den geplanten Dreischichtbetrieb, schreibt das Portal unter Berufung auf ehemalige und aktuelle Mitarbeiter.

Zur Eröffnung des deutschen Tesla-Werks im März hieß es, dort sollen bis Ende dieses Jahres 5.000 Fahrzeuge pro Woche von den Bändern laufen. Davon sei Grünheide weit entfernt, weil das Unternehmen es bisher nur geschafft habe, 7.000 von geplanten 12.000 Mitarbeitern einzustellen, heißt es weiter. Zudem scheint die Zahl der Angestellten zu stagnieren, weil viele Mitarbeiter wegen schlechter Arbeitsbedingungen und niedriger Bezahlung bereits wieder gehen. Laut der Gewerkschaft IG Metall zahlt Tesla 20 Prozent weniger als vergleichbare Unternehmen.
handelsblatt.com, rbb24.de, teslamag.de (alle Erweiterung), presseportal.de, teslarati.com (beide Wasser), wired.co.uk (Personal)

2 Kommentare

zu „Grünheide genehmigt Erweiterung des Tesla-Fabrikareals“
Peter Zell
12.12.2022 um 09:01
Ich finde es immer schade, dass bei den Artikeln keine Skizzen/Kartenausschnitte gezeigt werden. Wo befindet diese Erweiterungsfläche sich: innerhalb oder außerhalb des ursprünglichen Gesamtareals? Damals in der Genehmigungs- und Bauphase ab 2019/20 sah man häufig Kartenausschnitte mit den vorgesehenen Gebäuden und Nutzungsarten, das half sehr zum Eindruck und Verständnis.
Frank Bramüller
12.12.2022 um 09:17
Im Web findet man Kartenausschnitte: Das Gelände, um das es hier geht, grenzt direkt östlich an das bisherige Gelände an. Es geht also in der Tat um zusätzliches Areal gegenüber den damaligen Plänen. Ob das nun völlig „überraschend“ kam und kommt in Relation zu den damaligen Planungen und Gesprächen mit Gemeinde und Behörden, weiß ich nicht.

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