Nissan: Produktionsprobleme bremsen Ariya-Fertigung

Bild: Nissan

Die Produktion des rein elektrischen Nissan Ariya in Japan läuft laut einem Agenturbericht mindestens ein Drittel unter Plan. Dabei geht es wohl nicht nur um die Halbleiter-Versorgung, sondern vor allem um Probleme mit dem hochautomatisierten Produktionssystem.

Nissan fertigt den Ariya in seinem Werk in Tochigi in der Nähe von Tokio. Wie Reuters unter Berufung auf vier Insider berichtet, wird die Fertigung dort durch anhaltende Probleme mit dem hochautomatisierten Produktionssystem gebremst. Das System ermöglicht grundsätzlich die Fertigung von Autos mit unterschiedlichen Antriebssträngen (E-Autos, Hybrid und Verbrenner) auf derselben Linie, doch die Umsetzung habe sich als „eine extrem, extrem hohe Herausforderung“ erwiesen.

Laut zwei der Quellen hat Nissan einst eine Produktion von 400 Ariyas pro Tag angepeilt, also rund 9.000 Fahrzeuge pro Monat und etwas mehr als 100.000 Ariyas pro Jahr. Planungsdokumente, die Reuters einsehen konnte, gehen von weniger als 6.900 Fahrzeugen im März aus. Für April werden sogar nur 5.200 Ariyas prognostiziert, im Mai werden 5.400 Fahrzeuge genannt. Selbst diese Zahlen seien laut den Quellen inzwischen erneut gesenkt worden.

Bei dem von Nissan selbst entwickelten Produktionssystem bereitet wohl unter anderem die fortschrittliche Lackieranlage den Ingenieuren immer wieder Kopfzerbrechen. Wo genau die Probleme bei der Lackierstraße liegen, geht aus dem Agenturbericht jedoch nicht hervor. Der Lack des Ariya ist bei unserem Test kürzlich positiv aufgefallen – andere Eigenschaften des Autos jedoch nicht unbedingt, vor allem bei der Software gibt es Nachholbedarf.

Neben Problemen mit der Lackierstraße kämpfe Nissan mit Unterbrechungen bei der Lieferung von Komponenten wie Halbleitern. Das sei vor allem auf einen Brand bei einem chinesischen Zulieferer für jene Halbleiter-Beschichtungen im Januar zurückzuführen. Gegenüber Reuters gab der Zulieferer Wuxi Welnew Micro-Electronic an, dass man die Produktion in ein zweites Werk verlagert habe und daran arbeite, die Produktion wieder hochzufahren.

Ein Nissan-Vertreter gab gegenüber Reuters an, dass das Unternehmen „alle Anstrengungen“ unternehme, um die Produktionskapzität des Werks Tochigi „vollständig wiederzuerlangen“. Analysten hat das aber nicht komplett überzeugt: Die Ratingagentur S&P hatte vergangene Woche das Schuldenrating von Nissan gesenkt, da man nicht davon ausgehe, dass sich Margen und Verkaufsvolumen so schnell verbessern wie erwartet.

Mit dem komplett neuen Ariya, der bereits 2020 vorgestellt wurde, wollte Nissan die Turbulenzen nach dem Ende des Ära von Carlos Ghosn überwinden. Aufgrund der damals akuten globalen Halbleiter-Krise wurde die Markteinführung jedoch von 2021 auf 2022 verschoben.
reuters.com

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