LG Chem will Batterie-Patente notfalls gerichtlich durchsetzen

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Bild: LG Chem

Eine bemerkenswerte Kampfansage an die Konkurrenz kommt vom südkoreanischen Chemiekonzern LG Chem: Dieser kündigt an, den Weltmarkt für fortschrittliche E-Auto-Batterien „dominieren“ zu wollen und seine Patentrechte für Kathodenmaterialien mit hohem Nickelgehalt in letzter Konsequenz auch gerichtlich durchzusetzen.

LG Chem hat nach eigenen Angaben im März 2022 von der Hanyang University mehr als 40 Patente in Bezug auf Kathodenmaterialien mit hohem Nickelgehalt erworben, darunter auch eines, das es ermöglichen soll, die Reichweite von Elektroautos um 20 bis 30 Prozent zu erhöhen. Diese Patente wurden laut LG „in vielen Ländern, einschließlich Korea, China, den USA und Europa“, registriert.

Chinesischen Anbietern von Kathodenmaterialien bietet LG Chem nun die Nutzung seiner Patente gegen Lizenzgebühren an. Seine Patentrechte werde man auch gegenüber anderen Materialunternehmen weltweit durchsetzen und schließe juristische Maßnahmen bei Verstößen nicht aus, so LG Chem in einer Mitteilung.

„Die Lizenzangebote wurden Unternehmen unterbreitet, die hauptsächlich in der Herstellung von hochnickelhaltigen Kathodenmaterialien tätig sind“, heißt es in dem Schreiben des koreanischen Konzerns. Namen der Unternehmen oder die Höhe der geforderten Lizenzzahlung werden aber nicht genannt.

„Das Patent von LG Chem für hochnickelige Kathodenmaterialien spielt eine entscheidende Rolle für die Leistung von Lithium-Ionen-Batterien und ist zweifellos notwendig für die Weiterentwicklung der Hochleistungs-EV-Industrie“, sagt ein selbst in der Mitteilung des Unternehmens nicht namentlich genannter Vertreter von LG Chem. „Wir sind bereit, unser Patentportfolio Anbietern von Batteriematerialien weltweit durch verschiedene Arten von Geschäftsmodellen für geistiges Eigentum anzubieten.“

Während LG Chem einerseits mit der Lizenzierung seiner Patente und damit der Verbreitung der hochnickelhaltigen Materialien die Entwicklung der Batteriematerialindustrie allgemein vorantreiben will, macht die gleichzeitige Drohung, rechtliche Schritte gegen Unternehmen einzuleiten, die dagegen verstoßen, vor allem eines deutlich: Die Kathodenmaterial-Lizenzen sollen zu einer neuen Gewinnquelle werden. Die genauen Erwartungen der Lizenz-Einnahmen beziffert LG zwar nicht, verweist aber auf die Marktentwicklung. SNE Research geht davon aus, dass der weltweite Markt für Kathodenmaterialien voraussichtlich um 233 Prozent von 35,6 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf 82,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 wachsen wird.
lgcorp.com

1 Kommentar

zu „LG Chem will Batterie-Patente notfalls gerichtlich durchsetzen“
Tom
20.03.2023 um 17:18
Wau... man kann echt den Nickelgehalt patentieren?Ein Verfahren zur Herstellung kann ich mir noch vorstellen...

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