Nissan-Beteiligung an Renaults E-Sparte wird wohl kleiner als gedacht

Bild: Nissan

Nissan wird laut einem japanischen Medienbericht rund 100 Milliarden Yen (646 Millionen Euro) in Renaults neue E-Auto-Sparte Ampere investieren und damit voraussichtlich eine Beteiligung von weniger als zehn Prozent halten. Das ist weniger als bisher angenommen.

Im Februar hatte die Hersteller-Allianz offiziell angekündigt, dass sich Nissan mit „bis zu 15 Prozent“ an Ampere, beteiligen will. Laut einem Bericht der japanischen Tageszeitung „Yomiuri Shimbun“ einigten sich Nissan und Renault am 13. Juli auf die Bedingungen für einen Vertrag zur Neugestaltung ihrer Partnerschaft und dabei auch auf Nissans Investitionsbetrag in Ampere. Nissan und Renault schätzen den Wert der neuen E-Auto-Sparte, die voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres in Frankreich an die Börse gebracht wird, auf acht bis zehn Milliarden Euro.

„Es wird erwartet, dass die Investitionsquote von Nissan unter 10 Prozent sinken wird“, heißt es in dem Bericht. Je nachdem, ob der Wert von Ampere eher bei acht oder zehn Milliarden Euro liegen wird, würde der Nissan-Anteil bei den genannten 646 Millionen Euro eher zwischen 6,5 und 8,0 Prozent liegen.

Gegenüber Reuters erklärte ein Nissan-Sprecher allerdings, dass die Verhandlungen über den Vertrag mit Renault, einschließlich der Investitionssumme in Ampere, noch nicht abgeschlossen seien. Auch Mitsubishi erwägt eine Beteiligung an Ampere. Hierzu ist aber noch nichts Näheres bekannt.

Die Beteiligung von 15 Prozent gilt in der Hersteller-Allianz als wichtige Hausnummer: Nissan hält seit vielen Jahren 15 Prozent an Renault, die Franzosen hielten jedoch 43 Prozent an den Japanern und hatten bei dem Allianzpartner mehr Macht als es von Nissan bei Renault der Fall war. Daher wurde im Februar ebenfalls vereinbart, dass Renault seine direkte Beteiligung an Nissan auf 15 Prozent senkt. Die 28,4 Prozent der Nissan-Anteile, die Renault abtreten will, sollen an einen französischen Trust übertragen werden. Renault hätte somit aber nur noch 15 Prozent der Stimmrechte. In diesem Zuge wurde aber eben auch vereinbart, dass Nissan nicht mehr als jene 15 Prozent an Ampere übernehmen wird.

Weshalb die Nissan-Beteiligung an Ampere nun so viel geringer ausfallen könnte, geht aus dem Bericht von „Yomiuri Shimbun“ nicht direkt hervor. Allerdings gab es bereits im April Berichte, wonach Nissan seine Bemühungen in der Entwicklung von Software und Elektroautos ohne Renault verstärke. Laut „Yomiuri Shimbun“ gibt es bei Nissan offenbar Befürchtungen, geistiges Eigentum zu verlieren. „Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person wird Nissan einen Direktor in das neue Unternehmen schicken und neuestes geistiges Eigentum wie Fahrerassistenztechnologie bereitstellen. Im Hinblick auf die Verhinderung von Technologielecks, die Nissan befürchtete, werden bestimmte Einschränkungen beim Umgang mit geistigem Eigentum eingeführt“, heißt es in dem Bericht. Volles Vertrauen in den Partner sieht anders aus.
yomiuri.co.jp, reuters.com

1 Kommentar

zu „Nissan-Beteiligung an Renaults E-Sparte wird wohl kleiner als gedacht“
Thomas Wagner
17.07.2023 um 08:45
Solange beide Firmen keine attraktiven Elektroautoangebote auf dem Markt haben, wird das mit der Elektromobilität bei Renault und Nissan nichts mehr. Beide haben ihre langjährigen Spitzenplätze bei Elektroautos eingebüst und es sind keine Anzeichen erkennbar, dass dies wieder besser wird.

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