Elektroautos auf der „Fremantle Highway“ weitgehend unversehrt

Bild: Pixabay

Nach dem Brand auf dem Autofrachtschiff vor der niederländischen Küste wurde praktisch von allen Medien vorschnell ein Elektroauto als Verursacher ausgemacht. Nun zeigt sich: Das stimmt offenbar nicht.

Auch wenn die Ursache des Frachterbrandes noch nicht feststeht, lässt sich die lange Zeit kursierende E-Auto-Theorie nach der Inspizierung des Frachters nicht mehr halten. Laut dem Bergungsunternehmen Boskalis sind die unteren vier der zwölf Decks weitgehend unbeschädigt und etwa 1.000 Autos, darunter die rund 500 elektrischen, auf den ersten Blick in einem guten Zustand.

Die vier obersten Decks, auf denen offenbar keine Elektroautos standen, sind laut dem Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski, „so schwer beschädigt, dass man sie kaum betreten könne“. Daher sei es schwierig, die Ladung zu bergen. „Ein Teil der Decks ist total verschmolzen mit den Autos“, wird Berdowski zitiert.

Experten der betroffenen Autobauer (in dem Bericht werden VW, BMW und Mercedes genannt) sollen nun untersuchen, wie die Fahrzeuge bewegt werden können. Allerdings wird Berdowski in diesem Zusammenhang ungenau oder unglücklich zitiert. Da die E-Autos einen geladenen Akku hätten, könne das „sehr gefährlich“ sein. Man wolle nicht, dass die Autos sich durch den Transport erneut entzündeten, „und alles Elend von vorne anfängt“, schreibt zumindest das Portal „Golem“ unter Berufung auf die Aussagen des Bergungs-Experten.

Dabei hatte er zuvor angegeben, dass die Elektroautos „auf den ersten Blick in einem guten Zustand“ seien – und somit wohl nicht gebrannt haben. Daher ist es möglich, dass sich Berdowskis Aussage zu dem erneuten Entzünden auf das gesamte Schiff bezog.

Die „Fremantle Highway“ liegt derzeit im niederländischen Hafen Eemshaven. Demnächst soll das Schweröl aus dem Schiff gepumpt werden, um ein Austreten und somit eine Umweltbelastung zu verhindern. Die „Fremantle Highway“ kann bis zum 14. Oktober in dem Hafen bleiben. Dann muss sie an einen anderen Ort geschleppt werden – ob zur Reparatur oder Verschrottung ist derzeit noch nicht bekannt.
golem.de

13 Kommentare

zu „Elektroautos auf der „Fremantle Highway“ weitgehend unversehrt“
notting
14.08.2023 um 17:04
Wenn man die Aussagen auf Golem genau liest, merkt man, dass außer den 500 offenbar unbeschädigten E-Autos (was ist eigentlich damit gemeint? Auch (P)HEV, MEV, ...?) keine Aussagen zu irgendwelchen Anzahlen von E-Autos auf dem Schiff getätigt wurden. Deswegen ist die Interpretation "Die vier obersten Decks, auf denen offenbar keine Elektroautos standen" recht weit hergeholt.notting
aka oscar
15.08.2023 um 10:48
Stimmt Laut ein hollandische Zeitung (https://nieuws.nl/algemeen/20230814/inspectie-fremantle-nog-volop-bezig-scheepsolie-bijna-verwijderd/) hat der Chef von Boskalis gesagt das es, weil die Bevs und Hybrids nicht getrennt waren, gar nicht klar ist wieviel von welche wo waren/sind. Wie ich es lese sind die Hybrids extra und die menge von etwa 500 deswegen Bevs
Christoph Heckmann
15.08.2023 um 00:07
Heute wurde ein Post bei Facebook veröffentlicht aus dem hervorgeht, daß aufgrund der teilweise geladen Akkus E-Autos und andere Hochspannungsschutz Fahrzeuge generell im untersten Bereich eines Schiffes gelagert werden und ein evtl Brand automatisch mittels einer co2 Löschanlage eingedämmt wird. Wegen der hermetischen Abriegelung der betroffenen Ebene kann sich ein evtl Brand nicht ausbreiten oder andere Decks erreichen... von daher war die Berichterstattung von Anfang an falsch.
Saihtam
15.08.2023 um 14:17
So ein Quatsch. Die Autos werden auf dem ganzen Schiff geladen und nach Zielhäfen sortiert.
Robert Fogmann
15.08.2023 um 07:45
„Nun zeigt sich: Das stimmt offenbar nicht.“ Ich würde eher sagen: Die Aussagen zur Brandursache in der Presse waren bisher reine Spekulationen und es sind auch aktuell noch reine Spekulationen. Aber „einfach mal ruhig sein!“ vorerst, das kann die Presse bekanntlich nicht.
Peter
15.08.2023 um 11:33
Es gibt halt viele Interessenten, die sich wünschen, dass ein Akku die Ursache ist. Sei es aus wirtschaftlichen Gründen (Klickbait oder eigenes Produktionsvolumen) oder zur Bestätigung der eigenen BEV-Ablehnung.
Ingo Althog
15.08.2023 um 07:49
„Da die E-Autos einen geladenen Akku hätten, könne das „sehr gefährlich“ sein.“ Spielt denn bei E-Autos und deren Brandgefährlichkeit oder -nichtgefährlichkeit wirklich der LADEzustand eine Rolle, also ob voll geladen oder nicht?
Lukas
15.08.2023 um 09:57
Unter Umständen ja. Wenn ein Akku brennt reagiert im Prinzip die selben Chemikalien wie bei einer Entladung, nur eben unkontrolliert und viel heftiger. Eine geladene Zelle kann demnach bei einem Brand, mehr Energie frei setzen als eine entladene Zelle. Ob die Wahrscheinlichkeit eines Brandes höher ist kann ich nicht beurteilen, wäre aber naheliegend. Allgemein muss man aber sagen dass Hochvoltsysteme in modernen Fahrzeugen allgemein sehr sicher sind und Fahrzeugbrände sowohl nach Unfällen, sowie durch Selbstentzündungen ähnliche häufig sind wie bei Verbrennern. (Diesel brennen tendenziell seltener als Benziner) Fakt ist allerdings das ein Brenendes BEV aktuelle noch deutlich schwieriger bis gar nicht zu löschen ist, da die Reaktion im Akku keinen Sauerstoff benötigt. (Deswegen "Brennt" der Akku genau genommen auch nicht, er entzündet nur alles andere durch die stark exotherme Reaktion) Häufig werden die Autos kontrolliert über Stunden oder Tage ausbrennen gelassen.
Thomas
15.08.2023 um 12:06
Der Ladezustand ist sehr wichtig was die Möglichkeit und Stärke eines Brandes angeht. Daher werden Batterien auch mit etwa 30% Ladezustand transportiert (UN38.3 Norm) und dürfen ohne verschärfte Sicherheitsvorkehrungen auch nicht vollgeladen transportiert werden (gilt unter Umständen nicht für den Transport von Elektroautos, da hier andere Ausgangsbedingungen vorliegen als in einem Transportkarton). Bei der gleichen Zellen kann ich also bei vollem Ladezustand eine heftige Reaktion (thermal runaway) auslösen, wenn ich sie in einem Nageltest kurzschließe, bei niedrigem Ladezustand passiert unter Umständen aber gar nichts und die Zelle wird lediglich etwas warm. Dies ist stark vom Zelltyp, der Zellchemie und vom Alterungszustand abhängig.
CHARLY
15.08.2023 um 09:58
Auf dem Schiff war der Kapitän und 24 Philippinos. Da auf dem Schiff grillen verboten ist haben sie das im Inneren gemacht. Sonst hätte es der Kapitän gemerkt ...
Franz
15.08.2023 um 12:29
Na mal schauen was da raus kommt Und Bild wird ganz vorne stehen
Nikolo T.
15.08.2023 um 16:19
Manche Leute geben leider oftmals nur Mist von sich. Da als (einziges) Ziel Ägypten genannt wurde, wurden die Fahrzeuge eher nicht in der Reihenfolge der Zielhäfen sortiert. Viel eher und entsprechend der Norm "UN38.3 | Transport" werden die Akkus auch bereits beim Hersteller der Fahrzeuge getestet. Die Batterien kommen vom Vorlieferant mit einem State of Charge (SoC) von ca. 30% an und werden dann gezielt auf 40% SoC hochgeladen. Üblicherweise auf 20% SoC entladen und mit 30% SoC auf die Reise zum Einbau geschickt. Dort wird das selbe Procedere nochmals durchgeführt. Die Produktionsstätten verlassen die Fahrzeuge mit 30% SoC. Somit ist der Ladezustand des Akkus ist durchaus relevant. Und somit sollte auch klar sein, dass die BEV zusammen geparkt wurden, wenn sie für den gleichen Zielhafen (Alexandria) geplant sind. Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass diese Fahrzeuge im abgeschlossenen Bereich der unteren 4 Ladedecks waren, wo eine spezielle Löschanlage installiert ist.Warten wir doch nun auf weitere Fakten.
Hans
15.08.2023 um 19:42
Nicht korrekt, wenn Vermutungen geäußert werden. Mir fehlt bei der Debatte der Hinweis auf den unzureichenden Brandschutz.Was auch immer gebrannt hat-es wurde nicht gelöscht.

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