Wird das Umweltbonus-Budget für 2024 weiter gekürzt?

Für den Umweltbonus ist nach Informationen des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) im Jahr 2024 nur noch ein Budget von knapp 810 Millionen Euro vorgesehen – statt den bisher genannten 1,4 Milliarden Euro. Damit könnten weniger E-Autos als gedacht gefördert werden.

In seiner Mitteilung beruft sich der ZDK allerdings nur auf „Informationen des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe“, genauer wird die Quelle nicht beschrieben. Sollten die Informationen zutreffen, würde der Fördertopf rund 600 Millionen Euro kleiner ausfallen, denn bisher wurden für das kommende Jahr 1,4 Milliarden Euro genannt. In anderen Worten: Das Budget würde knapp 43 Prozent kleiner ausfallen als angekündigt.

„Wenn das wirklich so kommt, erleben wir gerade einen weiteren Akt des Verwirrspiels beim Umweltbonus“, beklagt ZDK-Präsident Arne Joswig. „Weder die Autohäuser noch die Kundinnen und Kunden sind noch in der Lage, den Kauf eines E-Fahrzeugs vernünftig zu planen. Das wird den von der Bundesregierung postulierten Hochlauf der E-Mobilität weiter bremsen.“

Die Reduzierung des Fördertopfes wird nach Ansicht des ZDK-Präsidenten dazu führen, dass es im Dezember 2023 wieder zu einer „Jahresendrallye“ bei den Kfz-Zulassungen der E-Fahrzeuge kommt, zumal ab dem 1. Januar 2024 auch die Fördersätze pro Fahrzeug reduziert werden. Für das Jahr 2023 wird das Budget des Umweltbonus noch von 2,1 Milliarden Euro auf mindestens 2,5 Milliarden Euro aufgestockt.

Im Entwurf für den Wirtschaftsplan des „Sondervermögens Klima- und Transformationsfonds“ (KTF) sind für das Jahr 2024 wie berichtet insgesamt 4,7 Milliarden Euro für die Weiterentwicklung der Elektromobilität inklusive des Ausbaus der Ladeinfrastruktur eingeplant – davon aber nur die eingangs erwähnten knapp 810 Millionen Euro zur Finanzierung des Umweltbonus, sollten sich die Infos des ZDK bewahrheiten.

Förderprämie sinkt zum 1. Januar 2024

Zum 1. September 2023 fällt bereits bekanntlich die Förderfähigkeit für gewerbliche Halter weg. Auf Unternehmen zugelassene Fahrzeuge sind ab dann nicht mehr für den Umweltbonus qualifiziert, Anträge für gewerbliche Halter sind nur noch bis zum 30. August 2023 möglich.

Die nächste große Änderung steht zum Jahreswechsel 2023/2024 an: Ab dem 1. Januar 2024 werden nur noch Neufahrzeuge bis 45.000 Euro Nettolistenpreis gefördert, und zwar mit 4.500 Euro pro Fahrzeug beim Kauf – 3.000 Euro stammen dabei vom Bund und 1.500 Euro sind der Herstelleranteil. Auch die Fördersätze für das Leasing von neuen und gebrauchten E-Fahrzeugen sowie für den Kauf gebrauchter E-Fahrzeuge sinken.

Sprich: Sollten die ZDK-Informationen zu den 810 Millionen Euro zutreffen, könnten noch 270.000 Elektroautos bis zu einem Nettolistenpreis von 45.000 Euro im Jahr 2024 mit jeweils 3.000 Euro vom Bund gefördert werden – bei einem Budget von 1,4 Milliarden Euro wären es noch 466.000 E-Autos gewesen. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr wurden bis Ende Juli 268.871 BEV aller Preisklassen neu zugelassen.

Das ZDK betont, dass selbst in diesem Jahr kein Kunde sicher sein könne, „dass er die ausgelobten Fördermittel noch erhält“. Denn das BAFA hat bisher nicht verkündet (auch auf erneute ZDK-Anfrage), wie viele Fördermittel für dieses Jahr noch bereitstehen. Im August wird ein Neuzulassungs- und Antrags-Plus von den gewerblichen Kunden erwartet, die sich noch die Förderung sichern wollen. Und wenn die eingeplanten 2,5 Milliarden Euro vergeben sind, werden in diesem Jahr keine neuen Anträge mehr angenommen – das wäre dann erst ab dem 1. Januar zu den geringeren Fördersätzen (oder bei Autos über 45.000 Euro Nettolistenpreis gar nicht mehr) möglich. Und Kunden, die in der vom ZDK prognostizierten „Jahresendrallye“ mit Hoffnung auf eine Förderung ihr E-Auto erwarten, könnten leer ausgehen.

„Um den Straßenverkehr klimafreundlich zu gestalten, brauchen wir stabile Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch, dass die Bundesregierung weiterhin ein positives und verlässliches Förderumfeld aufrechterhält, um den Hochlauf der Elektromobilität zu sichern. Zurzeit erleben wir leider das komplette Gegenteil“, so ZDK-Präsident Joswig. „Daher darf sich niemand wundern, wenn die Zahl der Auftragseingänge bei E-Fahrzeugen zurzeit in den Keller rauscht. So wird es auch für die Händler immer schwieriger, Kaufinteressierte für den Umstieg auf E-Fahrzeuge zu begeistern.“
kfzgewerbe.de

1 Kommentar

zu „Wird das Umweltbonus-Budget für 2024 weiter gekürzt?“
Emobilitätsberatung-berlin K.D.Schmitz
23.08.2023 um 11:19
Wundert mich das Herr Joswig nicht die Förderung als zu hoch betrachtet und mehr für E-Fuels Förderung haben möchte. Das ZDK ist bekannter Maßen gegen E-Mobilität. Bei seiner letzten großen Rede, vom endlich in den Ruhestand verabschiedeten Alt ZDK-Präsidenten Karpinski, hat dieser noch im März in Berlin gefordert, "Klima-Kleber, Grüne und alle die für E-Mobilität sind müssten eingesperrt werden. Die Planungen für BEV sind der Untergang der KFZ Betriebe. O-Ton Karpinski." Ich war dabei und habe mich mehr als gewundert. Die Politik des ZDK ist pro E-Fuels und gegen BEV. Wer s nicht glaubt kann hunderte Äußerungen von ZDK Verantwortlichen nachlesen. Herr Peckruhn ist hier auch immer führend dabei, seit Jahren.

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