Nio soll Kooperation mit Mercedes sondiert haben

Nicht nur VW und Audi haben (in ihrem Falle am Ende erfolgreiche) Kooperationsgespräche mit einem chinesischen Autobauer geführt, sondern angeblich auch Mercedes-Benz. Nur: Laut einem Agenturbericht soll eine Kooperation hier unwahrscheinlich sein – wegen Bedenken der Stuttgarter.

Bild: Nio

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio soll Sondierungsgespräche mit Mercedes-Benz über eine mögliche Kooperation geführt haben, bei welcher der deutsche Autohersteller im Austausch für Technologie in Nio investieren würde. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Informationen von zwei Insidern.

Demnach sollen die Gespräche Anfang diesen Jahres stattgefunden haben – und zwar direkt zwischen Nio-Gründer und -CEO William Li und Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius. Dabei soll Li Investitionen in nicht genannter Höhe gefordert haben, damit Nio im Gegenzug „seine Forschungs- und Entwicklungskapazitäten mit Mercedes teilt“, so Reuters unter Berufung auf die Quellen. Aber es sei nie zu einer Diskussion über Einzelheiten bei der Technologie gekommen.

Dass es wirklich zu einer solchen Kooperation kommt, sei aber unwahrscheinlich. Der Grund hierfür sei, dass die F&E- und Strategieteams von Mercedes-Benz Bedenken hätten, dass eine solche Technologiekooperation das Markenimage schädigen und zu Verwerfungen mit den chinesischen Anteilseignern des Konzerns führen könnten.

Nio dementierte gegenüber Reuters auf Nachfrage Gespräche mit Mercedes-Benz über eine solche Kooperation. Mercedes äußerte sich da etwas anders: Der deutsche Autobauer erklärte, dass es zwar keine Kooperationspläne mit Nio gebe, jedoch stehe Ola Källenius „in einem fortlaufenden regelmäßigen Dialog mit verschiedenen Branchenführern und Kollegen, darunter William Li“ (dem Gründer und CEO von Nio). Es waren nach der Darstellung der Stuttgarter also nicht Kooperationsgespräche, sondern ein offener Austausch unter (CEO-)Kollegen.

Nio ist für sein Battery-Swap-System bekannt, entwickelt aber auch zahlreiche weitere Komponenten selbst. Mit den hohen Entwicklungsausgaben, den kurzen Innovationszyklen (das 2014 gegründete Unternehmen ist schon bei der zweiten Generation seiner Plattform in Serie) und der eigenen Produktion ist Nio jedoch defizitär. Somit hätte ein Mercedes-Deal nicht nur Kapital eingebracht, sondern auch auf das Renommee der Marke und der Firma abgestrahlt.

Ende Juli hatte die Marke VW für China eine technologische Rahmenvereinbarung über eine langfristige Zusammenarbeit mit Xpeng geschlossen und sich zudem an dem chinesischen E-Auto-Startup beteiligt. Zudem soll Volkswagen laut chinesischen Medien über eine weitere E-Auto-Kooperation in China verhandeln, konkret mit Leapmotor.

reuters.com

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