Spanien stellt dritte PERTE-Förderrunde für Anfang 2024 in Aussicht

Spaniens Regierung wird Anfang 2024 die dritte Förderrunde im Rahmen ihres PERTE-Programms einläuten. Das Budget beläuft sich diesmal auf mehr als 1,2 Milliarden Euro - und damit auf einen neuen Rekordwert.

Die spanische Abkürzung PERTE steht für „Strategic Project for Economic Recovery and Transformation“. Den Zeitplan und das Budget für die dritte Förderrunde kündigte Industrieminister Héctor Gómez bei einer Veranstaltung in Madrid an. Das geht aus mehreren lokalen Medienberichten hervor. Zu den Förderungs-Modalitäten ist noch nichts bekannt. Für die zweite Förderrunde, deren Antragsfrist Mitte September endete und in deren Rahmen aktuell noch Gelder ausgeschüttet werden, hatte Spanien bekanntlich die Kriterien gelockert, um mehr Projekt-Anträge erhalten und genehmigen zu können.

Nachdem in der ersten Förderrunde Anträge im Wert von 877,2 Millionen Euro bewilligt wurden (von denen Volkswagen fast die Hälfte erhielt), beläuft sich das Budget für die aktuelle zweite Runde auf 837 Millionen Euro. Diese Summe hatte die EU-Kommission im Mai beihilferechtlich genehmigt.

Inzwischen gibt es neue Namen von Akteuren, die in den Genuss von Subventionen aus der aktuellen zweiten Förderrunde kommen. So gibt das Industrieministerium bekannt, sieben weitere Projekte im Wert von rund 87 Millionen Euro „vorläufig genehmigt“ zu haben. Dabei geht es um vier Stellantis-Projekte zur Finanzierung der Werke Madrid, Vigo und Saragossa im Wert von insgesamt 63,75 Millionen Euro. Zudem erhält Lithium Iberia 13,3 Millionen Euro zur Finanzierung einer Anlage zur Herstellung von Lithiumhydroxid in Cáceres. Hyundai Mobis bekommt 9,5 Millionen Euro für eine Batterieproduktionsanlage in Noáin und das Unternehmen Fragnor 867.000 Euro für ein Lithium- und Kobalt-Recyclingprojekt.

Die veröffentlichten Summen sind vorläufig und müssen von den genannten Unternehmen noch gerechtfertigt werden, um tatsächlich die genannten Maximalbeträge zugesprochen zu bekommen. Industrieminister Héctor Gómez lobt aber bereits, dass die Proaktivität und die Zusammenarbeit des Automobilsektors in Spanien außergewöhnlich sei. „Die Branche stellt mit ihren Projekten ihren Willen unter Beweis, unser Land zur Drehscheibe der europäischen Mobilität zu machen.“

 

Bereits vor wenigen Wochen hatte Spaniens Industrieministerium auch den Weg für Subventionen für zwei Batteriewerke von Envision und Seat im Rahmen des zweiten PERTE-Aufrufs frei gemacht. Envision erhält einen Zuschuss in Höhe von 200 Millionen Euro sowie ein Darlehen von weiteren 100 Millionen für seine geplante Batteriezellenfabrik in Navalmoral de la Mata. Seat wird mit 47 Millionen Euro bezuschusst, um in seinem Werk Martorell nahe Barcelona eine Batteriemontage zu errichten.

Zur Ausrichtung der dritten Runde ist zwar noch nichts offiziell, aber es gibt Hinweise, dass diesmal Produzenten von Elektrofahrzeugen subventioniert werden. In der zweiten Runde stand bekanntlich die Batteriefertigung im Fokus, so  konnten sich nur Unternehmen um Gelder bewerben, die Batterien, wesentliche Batteriebestandteile oder die dafür benötigten Rohstoffe herstellen.

Im Frühjahr erläuterte Jose Maria Lopez, der für das Förderprogramm zuständige Regierungsbeamte, gegenüber „Reuters“, der Nachrichtenagentur Reuters, dass insgesamt rund 2 Milliarden Euro für zwei Ausschreibungsrunden reserviert seien – eine mit Fokus Batteriezellenhersteller und eine zur Unterstützung der Produktion von Elektrofahrzeugen. Das passt nun ziemlich exakt auf die zweite und jetzt angekündigte dritte Förderrunde.

Bisher umfasste die PERTE-Förderung stets sowohl Zuschüsse als auch Darlehen. Und: Die Fördernehmer haben 40 oder 60 Monate Zeit, um ihre Produktionsanlagen in Betrieb zu nehmen. Die Finanzierung ist für Batterieprojekte je nach Standort auf maximal 350 Millionen Euro begrenzt, Elektrofahrzeug-Projekte erhalten keine Obergrenze.

forococheselectricos.com, mincotur.gob.es (beide auf Spanisch)

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