Facelift des Porsche Taycan erhält 320 kW Ladeleistung

Porsche hat den Taycan umfangreich aktualisiert. Obwohl der Taycan bisher nicht schwach motorisiert oder langsam an der Ladesäule war, erhalten die neuen Versionen mehr Leistung, mehr Reichweite und laden noch schneller.

porsche taycan facelift 2024 15 min
Bild: Porsche

Da der Taycan mit seiner Technik seit der Weltpremiere im Jahr 2019 eigentlich immer noch sehr wettbewerbsfähig war (etwa mit den 270 kW Ladeleistung), hätte man annehmen können, dass es sich bei dem Facelift nach rund vier Jahren Bauzeit um eben genau das handelt: eine leichte, optische Überarbeitung, hier und da vielleicht eine verbesserte Software.

In der sich immer noch schnell entwickelnden Elektromobilität hat Porsche aber zur Halbzeit des Modellzyklus’ weit mehr angepasst als das Design der Scheinwerfer (zur Optik später mehr). Der neue Taycan sei „in fast jeder Disziplin verbessert“, schreibt Porsche gleich im Titel seiner Pressemitteilung.

Mehr Leistung, mehr Reichweite

Bei der Technik wurden sowohl die Batterie, das Ladesystem, die Pulswechselrichter (wie Porsche die Inverter nennt) und auch die Antriebe selbst verbessert. Die „Performance-Batterie Plus“ (also die größere der beiden Batterie-Optionen) kommt nun auf einen Brutto-Energiegehalt von 105 kWh, zuvor waren es 93 kWh. Von den 105 verbauten kWh sind 97 kWh netto nutzbar. Diese Batterie ist bei den Turbo-Modellen Standard, beim Taycan und Taycan 4S nur optional. Aber auch die Basis-Batterie hat auf 89 kWh brutto/82,3 kWh netto zugelegt.

Rein auf die zusätzlichen Kilowattstunden im Unterboden ist der Reichweitenzuwachs aber nicht zurückzuführen: Je nach Karosserievariante und Motorisierung erhöht sich die WLTP-Reichweite auf bis zu 678 Kilometer, ein Plus von 175 Kilometern oder 35 Prozent. Auch die Effizienz des Antriebs wurde verbessert. Porsche nennt etwa einen modifizierten Pulswechselrichter mit optimierter Software, ein überarbeitetes Thermokonzept, eine Wärmepumpe der nächsten Generation und eine geänderte Rekuperations- und Allradstrategie. Die maximale Rekuperationsleistung bei Verzögerungen aus hohen Geschwindigkeiten erhöht sich um mehr als 30 Prozent von 290 auf bis zu 400 kW. 

Und eben auch die Leistung ist gestiegen: Vor allem die PSM an der Hinterachse ist erstarkt, je nach Version um bis zu 80 kW. Der Basis-Taycan mit Heckantrieb ohne weiteren Namenszusatz leistet 60 kW mehr als bisher. So leistet der Basis-Taycan 60 kW mehr als bisher. Beim Taycan Turbo S beträgt das Plus sogar 140 kW, wenn die Launch Control genutzt wird. Damit steigt die Systemleistung des Topmodells auf 700 kW. Das resultiert auch jeweils in besseren Beschleunigungswerten: Selbst das Basismodell erreicht in 4,8 Sekunden aus dem Stand 100 km/h, beim Taycan Turbo S sind es mit der Launch Control nur noch 2,4 Sekunden. Alle weitere Daten können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:

TaycanTaycan 4STaycan TurboTaycan Turbo S
AntriebRWDAWDAWDAWD
Leistung300 kW340 kW520 kW570 kW
Leistung Overboost300 kW400 kW650 kW700 kW
Drehmoment410 Nm695 Nm940 Nm1.110 Nm
Beschleunigung4,8 s3,7 s2,7 s2,4 s
Höchstgeschwindigkeit230 km/h250 km/h260 km/h260 km/h
WLTPReichweite678 km642 km630 km630 km
Batteriekapazität89 kWh89 kWh105 kWh105 kWh
Ladeleistung DC270 kW270 kW320 kW320 kW
Ladezeit DC 10-80%18 min18 min18 min18 min
Preis101.500 Euro120.900 Euro175.600 Euro209.900 Euro

Mit der höheren Reichweite muss der Taycan auf der Langstrecke nicht nur seltener zum Ladestopp, die Pausen zum Nachladen des Akkus sollen auch spürbar kürzer sein. Die Spitzen-Ladeleistung an 800-Volt-Säulen hat Porsche nach eigenen Angaben um 50 kW auf bis zu 320 kW erhöht. Dabei handelt es sich nicht nur um eine kurzzeitige Peak-Leistung: Bis zu fünf Minuten lang kann die Ladeleistung über 300 kW liegen.

Ein weiterer Fokus bei der Entwicklung des Faceliftmodells lag darauf, die Lade-Performance bei tieferen Temperaturen zu verbessern. Der Taycan hat zwar bei einer Routenplanung mit Ladestopp die Batterie automatisch in den optimalen Temperaturbereich vorgewärmt, bei einer kurzen Anfahrt zur Ladesäule oder einem ungeplanten Ladestopp hat die Zeit aber teilweise nicht ausgereicht, um die Batterie genug zu erwärmen. So gibt Porsche nun selbst an, dass beim „Taycan der ersten Generation“ bei 15 Grad Batterietemperatur der Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent 37 Minuten dauert – unter optimalen Bedingungen waren es bei diesem Modell 22,5 Minuten. Der modellgepflegte Taycan benötigt – trotz des größeren Akkus – lediglich 18 Minuten für den Standard-Ladevorgang. Und das nicht nur unter optimalen Bedingungen, sondern auch bei 15 Grad Batterietemperatur. Das ist im Alltag eine spürbare und wichtige Weiterentwicklung – sofern man häufig DC-Ladestationen nutzt.

Das Facelift, das übrigens parallel für die drei Karosserieversionen Limousine, Cross Turismo und Sport Turismo eingeführt wird, umfasst ab Werk eine adaptive Luftfederung. Optional kann bei den Allradversionen das neue Porsche Active Ride Fahrwerk geordert werden. Dieses System soll „eine bisher nicht erreichte Bandbreite zwischen Fahrkomfort und Fahrdynamik“ bieten, so Porsche.

Obwohl die Serienausstattung erweitert wurde, ist das Gewicht um bis zu 15 Kilogramm gesunken. So sind Ambientebeleuchtung, ParkAssistent inklusive Rückfahrkamera, elektrisch anklappbare Außenspiegel mit Beleuchtung des Spiegelumfelds, Sitzheizung vorne, Porsche Intelligent Range Manager (PIRM), Wärmepumpe mit neuem Kühlkonzept, Smartphone-Ablage für kabelloses Laden, elektrische Ladeklappe auf der Fahrer- und Beifahrerseite, Drive Mode-Schalter und Servolenkung Plus nun serienmäßig.

Optisch ist das Facelift des Taycan etwa an den Scheinwerfern zu erkennen. Diese haben zwar noch eine ähnliche Grundform wie bisher. Das an der Außenseite der Scheinwerfer nach unten laufende Element (ein Lufteinlass für die Air Curtains) wurde aber neu gestaltet. Es bildet nicht mehr eine optische Einheit mit dem Scheinwerfer, sondern ist unabhängig davon in die neu gestaltete Stoßstange integriert. Aber auch das HD-Matrix-Licht der optionalen Hauptscheinwerfer ist neu: Statt 84 Pixeln kann das LED-Licht jetzt stolze 32.000 Pixel darstellen. Auch am Heck gibt es kleine Änderungen: Der Porsche Schriftzug im Leuchtenband am Heck ist dreidimensional geformt und in Glasoptik ausgeführt. Erstmals ist er auf Wunsch in einer beleuchteten Version mit Animationen zur Begrüßung und Verabschiedung erhältlich.

Innen verfügen das Kombiinstrument, Zentral-Display und das optionale Beifahrer-Display über eine optimierte Nutzeroberfläche mit zusätzlichen Funktionen. Apple CarPlay wurde nun tiefer in die Fahrzeuganzeigen und -funktionen eingebunden. Die neue Funktion In-Car Video ermöglicht Video-Streaming auf dem Zentral-Display und dem Beifahrer-Display.

„Mit dem Taycan sind wir Ende 2019 in die Ära der Elektromobilität gestartet. Auf Anhieb erwies er sich als Gamechanger und innovationsstarker Vorreiter im Segment der E-Fahrzeuge“, so Kevin Giek, Leiter der Baureihe. „Mit dem umfangreich aktualisierten Taycan setzen wir diese Erfolgsgeschichte fort. In puncto Performance erreicht die Modellreihe ein neues Niveau: Fahrdynamik und Fahrspaß sind einmalig. Zugleich konnten wir Effizienz, Reichweite, Alltagstauglichkeit und Komfort entscheidend verbessern.“

Die überarbeiteten Versionen des Taycan, die weiterhin im Porsche-Stammwerk Zuffenhausen gebaut werden, sollen im Frühjahr 2024 zu den Porsche-Zentren kommen. Der Basis-Taycan als Limousine startet zu Preisen ab 101.500 Euro, für den günstigsten Allradler Taycan 4S werden mindestens 120.900 Euro fällig. Die stärker als bisher differenzierten Turbo-Modelle starten ab 175.600 Euro bzw. 209.900 Euro für den Taycan Turbo S. Die Preise der anderen Karosserieversionen liegen etwas höher.

porsche.com

1 Kommentar

zu „Facelift des Porsche Taycan erhält 320 kW Ladeleistung“
Franz
07.02.2024 um 12:45
Das Problem dieses Autos sind die Abmessungen. 10% weniger Länge und 10-15% weniger Breite und ich würds mir kaufen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert