Iveco stellt Elektro-Lkw S-eWay als Fahrgestell vor

Nutzfahrzeughersteller Iveco präsentiert eine elektrische Fahrgestellversion seiner S-eWay-Sattelzugmaschine mit einer Reichweite von 400 Kilometern. Das Modell ist ab sofort bestellbar und soll ab der zweiten Jahreshälfte 2025 ausgeliefert werden.

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Bild: Iveco

Bei der Baureihe handelt es sich – wie der Name nahelegt – um elektrische Versionen des bekannten Iveco S-Way. Mit dem Fahrgestell will Iveco nun den flexiblen Einsatz seines schweren Elektro-Lkw forcieren. Kunden können zwischen einer 4×2- und 6×2-Version sowie verschiedenen Federungen, Fahrerhäusern und Radständen wählen. Zudem soll sich das Fahrgestell zum Ziehen eines Anhängers mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 44 Tonnen eignen.

Beim Antrieb gibt es keine Überraschungen. Wie die Sattelzugmaschine wird auch das Fahrgestell von einer zweimotorigen eAchse von FPT Industrial, einer Schwestermarke von Iveco, angetrieben. Die Dauerleistung liegt bei 480 kW, das maximale Drehmoment bei 1.800 Nm. Die Batterien unterscheiden sich aber: Während die Zugmaschine auf neun Batteriepakete à 82 kWh (für bis zu 738 kWh und 500 km Reichweite) setzt, sind beim Fahrgestell vier, fünf oder sieben Microvast-Akkus mit je 70 kWh verbaut, was Batterieoptionen von 280 kWh, 350 kWh oder 490 kWh ermöglicht und in der Maximalausstattung für 400 Kilometer reichen soll.

Dabei lassen sich die Fahrgestell-Batterien laut Iveco je nach Aufbau in unterschiedlichen Positionen konfigurieren. „Zudem besteht die Möglichkeit, die rechte Seite des Fahrgestells für Anwendungen wie die seitliche Beladung von Müllsammlern freizulassen“, teilen die Italiener mit. Und: „Die Batterien lassen sich auch geringfügig nach hinten versetzen, damit unmittelbar hinter den Vorderrädern Platz für Ausrüstungsgegenstände wie Stützfüße bleibt.“ Bei der Ladeleistung gleichen sich Zugmaschine und Fahrgestell unterdessen wieder. Für beide gibt Iveco bis zu 350 kW Ladeleistung an.

Als weitere Merkmale des Fahrgestells hebt Iveco die Auswahl zwischen drei verschiedenen Nebenabtrieben (ePTOs) hervor – für Niederspannung, Hochspannung oder mechanische Anwendungen – sowie ein Armaturenbrett samt digitalem Kombiinstrument und integriertem Infotainmentsystem.

„Mit dem S-eWay Fahrgestell vervollständigen wir unsere S-eWay-Baureihe und erweitern unser Angebot an lokal emissionsfreien Lösungen, um unseren Kunden die Freiheit zu geben, sich für diejenige zu entscheiden, die am besten zu ihnen passt“, äußert Luca Sra, Präsident Truck Business Unit bei der Iveco Group. „Das S-eWay Fahrgestell profitiert von unserem Know-how im Bereich der Elektromobilität und den Innovationen des Modelljahres 24, um unseren Kunden eine lokal emissionsfreie Lösung zu bieten, die alle Anforderungen erfüllt.“

Während die Fahrgestell-Version ab der zweiten Jahreshälfte 2025 ausgeliefert werden soll, hat Iveco die ersten Exemplare der S-eWay-Zugmaschine Ende Juli übergeben. Das erste Trio ging an die Mytransport GmbH. Als Iveco das Fahrzeugmodell im vergangenen Jahr am Rande des Truck Grand Prix auf dem Nürburgring enthüllt hatte, wurde es noch als Iveco Heavy Duty BEV bezeichnet. Hintergrund ist, dass der S-eWay bereits eine bewegte Geschichte hinter sich hat. Schließlich hat Iveco seit 2019 darauf hingearbeitet, E-Lkw auf die Straße zu bringen – wenn auch ursprünglich nicht alleine. 

Die Wurzeln des Fahrzeugs reichen denn auch bis ins Jahr 2019 zurück: Für seinen Europa-Start hatte sich das damals junge E-Lkw-Startup Nikola Motor aus den USA mit Iveco und dessen damaligen Mutterkonzern CNH Industrial verbündet. Doch im Mai 2023 verkündete Iveco, Partner Nikola alle Anteile an einem zwischenzeitlich gegründeten Ulmer Joint Venture abzukaufen. Aus dem noch zusammen entwickelten Nikola Tre BEV mit leicht modifizierter Frontpartie wurde der Iveco Haevy Duty BEV und schließlich das Serienmodell S-eWay.

Quelle: Info per E-Mail

4 Kommentare

zu „Iveco stellt Elektro-Lkw S-eWay als Fahrgestell vor“
Matthias Ferrari
17.09.2024 um 20:03
Iveco und Elektrik. Na das kann ja was werden. Bekommen die LKW gleich feste Plätze in der Werkstatt zugewiesen? Dort werden sie sich schließlich die meiste Zeit aufhalten.
Michael Dietrich
17.09.2024 um 23:06
Sagt einer, der sich Ferrari nennt, nach der Fahrzeugmarke, die ursprünglich ausschließlich für den Betrieb in der Werkstatt (Rennstrecke) konzipiert ist
Reinhard
17.09.2024 um 22:37
Ich finde es echt lustig Matthias was Du da so schreibst. Ich habe in meinem Leben über 10 Jahre lang fabrikneue LKW's in ganz Europa überführt. Und weisst Du was, die wenigsten Probleme bereiteten mir die LKW's der Fa. IVECO. Während andere namhafte selbsternannte Prenium Hersteller auf ihren Armaturenbrettern Zettel befestigten das bei Störungen nur der Markenhersteller Notdienst verständigt werden durfte. Was ich bedauerlicherweise sehr oft in Anspruch nehmen musste.Die aussen angebrachten Markenkennzeichnungen wurden durch den Hersteller wohl weißlich durch Überleben unkenntlich gemacht.
JÜRGEN HENTZE
18.09.2024 um 08:51
Iveco ist wie immer bei Innovationen Antrieben in Europa führend. Ein Nutzfahrzeughersteller der deutlich bessere Fahrzeuge produziert, wie der Ruf vermuten lässt. Umgekehrt bei den sogenannten deutschen Marken.

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