Volvo-Verwaltungsrat beruft CEO Rowan ab und holt Samuelsson zurück
Samuelsson wird in einer am Sonntag von Volvo vorgelegten Erklärung als Interims-CEO bezeichnet und soll den Posten unmittelbar antreten. Treibende Kraft hinter dem Wechsel ist offenbar der chinesische Eigentümer Geely. Das schreibt die „Automobilwoche“. Rowans Entlassung erfolgt nur etwa drei Jahre nach seiner Ernennung im Januar 2022. Der Brite war kurz nach dem Volvo-Börsengang an der Stockholmer Börse auf den Chefsessel gekommen und führte das Unternehmen durch mehrere wirtschaftlich sehr gute Jahre. So soll der Wechsel an der Spitze nun auch viele im Konzern überrascht haben.
Die Rückkehr von Håkan Samuelsson soll laut der Erklärung „Stabilität gewährleisten, während gleichzeitig die Ernennung eines langfristigen Nachfolgers vorbereitet wird“. Samuelsson gehörte dem Vorstand bereits ab 2010 an und war von 2012 bis 2022 Volvo-CEO. Anschließend fungierte er bis 2024 als Vorsitzender von Polestar.
Die Gründe für die Personalie kommuniziert Volvo nur indirekt. Es handele sich um einen „entscheidenden Zeitpunkt“, sowohl für Volvo Cars als auch für die gesamte Automobilbranche: „Angesichts des rasanten technologischen Wandels, der zunehmenden geopolitischen Komplexität und des sich verschärfenden Wettbewerbs zwischen den Regionen ist der Vorstand der Ansicht, dass das Unternehmen am besten von einer Führungspersönlichkeit geleitet wird, die über umfassende Erfahrungen in der Industrie und ein umfassendes Wissen über unseren Konzern verfügt und ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt hat, auch in einem schwierigen Umfeld erfolgreich zu sein.“ Offensichtlich traute der Verwaltungsrat diese Aufgabe dem bestehenden CEO nicht zu.
Treiber des Vorstandswechsels soll laut „Automobilwoche“ Eric Li (Li Shufu) sein, Geely-Chef und Aufsichtsratsvorsitzender bei Volvo Cars. In seinem Statement zum Personalwechsel lobt er Samuelsson entsprechend: „Wir freuen uns sehr, Håkan Samuelsson wieder als CEO begrüßen zu dürfen. Håkan hat Volvo Cars durch eines der transformativsten und wertschöpfendsten Jahrzehnte geführt.“ Er bringe eine seltene Kombination aus Branchenkenntnis, strategischer Klarheit und bewährter Führungsstärke mit. „Da die Branche in eine noch komplexere Phase eintritt, glauben wir, dass seine Erfahrung und seine ruhige Hand genau das sind, was wir brauchen, um die globale Position von Volvo Cars zu stärken und das nächste Potenzial zu erschließen.“
Håkan Samuelsson selbst meldet sich wie folgt zu Wort: „Die Autoindustrie steht von vielen Seiten unter Druck. Ich fühle mich geehrt, zu einem so entscheidenden Zeitpunkt für Volvo Cars zurückzukehren. Ich habe großen Respekt vor den Herausforderungen, die vor uns liegen, und freue mich darauf, mit unserem talentierten Team zusammenzuarbeiten, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, die Anforderungen der Schlüsselmärkte zu erfüllen, die strategische Umsetzung zu beschleunigen und den Fokus auf die Entwicklung von Führungskräften zu legen.“
Bei Jim Rowan bedankt sich Li wie bei solchen Wechseln üblich: „Seine Führung in den letzten drei Jahren hat den Übergang von Volvo Cars zu einem softwaregesteuerten, vernetzten Automobilunternehmen beschleunigt. […]Wir freuen uns darauf, auf diesem Fundament mit neuem Fokus und industriellem Schwung aufzubauen.“
Erst vor Kurzem hatte Volvo Cars gewarnt, dass 2025 ein wettbewerbsintensives Jahr werden dürfte, in dem es schwierig werden könnte, die Verkaufszahlen und die Rentabilität von 2024 zu erreichen. Hintergrund sind u.a. die US-Zölle, denn die Vereinigten Staaten sind Volvos größter Einzelmarkt. Rowan hatte noch Anfang des Monats gesagt, dass Volvo deshalb erwäge, Teile seiner Produktion in die USA zu verlagern. Man verfüge in seinem Montagewerk über genügend Kapazitäten, so der nun abberufene Volvo-Chef
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