Fraunhofer IISB eröffnet Zentrum für induktives Laden

In Hallstadt bei Bamberg hat ein neues Technologiezentrum des Fraunhofer-Instituts IISB eröffnet, das sich der Erforschung von kontaktlosen E-Auto-Ladelösungen widmet. Nach einer ersten Forschungsphase bis November 2027 soll das sogenannten E-Road-Center verstetigt werden.

Fraunhofer iisb e road center hallstadt
Bild: Daniel Karmann / Fraunhofer IISB

Das E-Road-Center des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) hat im Cleantech Innovation Parks in Hallstadt den Betrieb aufgenommen. Die Einrichtung wird von Bayerns Landesregierung mit rund 7,5 Millionen Euro bezuschusst, weshalb Staatsminister Hubert Aiwanger zur Eröffnung auch eine Förderurkunde an Institutsleiter Prof. Jörg Schulze überreichte. Die Forschung vor Ort erfolgt nun zunächst bis Ende 2027. Bei erfolgreichem Abschluss dieser Phase soll der Zentrum dauerhaft bestehen bleiben.

Hallstadt fungiert für das in Erlangen ansässige Fraunhofer IISB konkret als neue Außenstelle und soll die Forschung zu induktiven Ladetechnologien voranbringen. Im Fokus stehen ergo Technologien für die kontaktlose Energieübertragung von der Straße direkt ins Elektrofahrzeug – „im Stand und während der Fahrt“, wie die Verantwortlichen präzisieren. Dieser Ansatz eignet sich in ihren Augen nicht nur für Straßen, sondern beispielsweise auch für Hafenanlagen und Logistikzentren. Neben der Entwicklung solcher Ladesysteme soll das E-Road-Center zudem als „Innovationslabor für automatisierungsgerechte Produktionsprozesse“ genutzt werden: „Die Hallenflächen des Cleantech Innovation Park im ehemaligen Michelin-Werk bieten ideale Bedingungen für den Aufbau von modularen Produktionsanlagen, Prüfsystemen und Testumgebungen. Damit existieren perfekte Voraussetzungen für die Erprobung und Weiterentwicklung neuer Technologien“ teilt das Fraunhofer IISB mit.

Das Fraunhofer-Institut aus Erlangen strebt dabei vor Ort eine enge Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) an. Beide Seiten wollen ihre jeweiligen Stärken einbringen. „Mit der Eröffnung des Technologiezentrums setzen wir einen entscheidenden Impuls für die Zukunft der Elektromobilität und der Transformation der Automobilindustrie. Durch Initiativen wie das E|Road-Center stärken wir den Innovationsstandort Bayern“, betont Professor Florian Risch, Abteilungsleiter für das E-Road-Center am Fraunhofer IISB. „Und die einzigartige Kombination unserer Kompetenzen in Halbleitertechnologie, Leistungselektronik und Produktionstechnik ermöglicht uns einen echten Technologievorsprung.“

iisb.fraunhofer.de

3 Kommentare

zu „Fraunhofer IISB eröffnet Zentrum für induktives Laden“
'Project DynaCoV UK' von Arndt Schäffler
23.05.2025 um 14:15
Das DynaCoV-Projekt, 2021 initiiert von Highways England, verfolgte die ehrgeizige Idee Elektrofahrzeuge künftig während der Fahrt mit Energie zuversorgen – durch in die Fahrbahn integrierte Induktionsspulen von Electreon. Doch bereits ein Jahr später kam das Aus. Die ernüchternde Bilanz: Das dynamische Laden erwies sich als drei- (best case) bis zehnmal (worst case) teurer als herkömmliche kabelgebundene Lösungen. Wirtschaftlich kaum vertretbar, verschwand das Projekt ebenso leise, wie es gestartet war. Zitat aus dem 'Close Down Report 2022': "The cost to install DWPT is at a best case scenario three times more expensive than traditional conductive charging. This is taking into account the most likely scenarios and comparing with traditional methods. This is a significant barrier to wide scale rollout and for DWPT to be realised in the UK either the costs of purchasing and installation will need to be reduced or the costs per kWh will increase significantly to outweigh any potential savings through reduced battery sizes." Der komplette WPD Project Close Down Report: https://www.nationalgrid.co.uk/downloads-view-reciteme/597109
Dieter Setzer
02.11.2025 um 14:06
Sehr geehrte Damen und Herren,mit Interesse las ich in den Erlanger Nachrichten am 31. Oktober 2025 unter den Titel „E – Fahrzeug lädt während der Fahrt“. Erreicht durch Induktionsspulen in der Fahrbahn, bei vorhandener Gegenspule. Eine interessante Zukunft! Wurden auch Bedenken von Personen mit implantierten Defibrillatoren bedacht? Können diese Personen die Autobahn nicht mehr benutzen oder wie werden diese Gefahren egalisiert und bedacht? Spulen wurden bereits auf eine Teststrecke der A6 und auf einer französischen Autobahn installiert. Da auch ich einen implantierten Defibrillator habe, würde mich verständlicher Weise, Ihre Stellungnahme sehr interessieren.Mit freundlichen GrüßenDieter Setzer
Ralph Noetzel
02.11.2025 um 17:17
Moin, laut Video des Elektrotruckers schaltet eine Steuereinheit die Spulen nur an, wenn sich ein Fahrzeug direkt über ihnen befindet. Das bedeutet das die Spulen nur während einer angeforderten Ladung aktiv sind. In ihrem privaten Fahrzeug ist es somit nie ein Problem, so lange sie auf das später mögliche Laden darüber verzichten. Einzig bei einer Busreise wären Sie nicht in der Lage, die Nutzung zu unterbinden. Da aber eine elektromagnetische Verträglichkeit bei allen stromführenden Anlagen geprüft wird, werden Sie vorher wissen, ob es ein Restrisiko für Sie gibt, analog Induktionsherd. Mit freundlichen Grüßen Ralph Noetzel

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