OMV schließt alle H2-Tankstellen in Österreich

Der österreichische Mineralölkonzern OMV schließt mangels Wirtschaftlichkeit alle seine öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen in Österreich. Der Betrieb in Wien ist bereits eingestellt. Im Sommer sollen auch die Standorte Graz, Innsbruck, Asten und Wiener Neudorf folgen.

Bild: OMV

Nach einer Schließungswelle von Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland durch den Betreiber H2 Mobility wird nun auch das Nachbarland Österreich von dem Phänomen erfasst. Die OMV schließt all ihr fünf öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen. Der Standort in Wien hat bereits dicht gemacht, bis Ende September soll auch mit den anderen vier Wasserstoff-Tankstellen Schluss sein, wie die Wiener Tageszeitung „Die Presse“ berichtet.

Der Grund dafür ist simpel: Die Wasserstoff-Tankstellen lassen sich nicht wirtschaftlich betreiben. Und das liegt daran, dass es schlicht und einfach in Österreich wie auch in vielen anderen Ländern bisher fast keine Wasserstoff-Autos gibt. Um genau zu sein: Zuletzt waren in ganz Österreich gerade einmal 59 Wasserstoff-Autos registriert, dabei handelte es sich vor allem um den Hyundai Nexo sowie den Toyota Mirai.

Trotz der frühen Investitionen in die Tankstellen – die erste in Wien öffnete bereits 2012 – sei die Nachfrage nach Wasserstoff als Kraftstoff hinter den Erwartungen zurückgeblieben, heißt es von der OMV. Die Entscheidung zur Schließung folge „einer umfassenden Analyse der aktuellen Marktbedingungen und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens“. Zugleich bekennt sich die OMV aber zur Elektromobilität und will künftig auf den Ausbau von Schnellladestationen setzen.

Auch wenn es in Österreich neben der OMV keinen weiteren Betreiber öffentlicher Wasserstoff-Tankstellen gibt, so dürften sich die Konsequenzen daraus vorerst in Grenzen halten. Das liegt nicht nur an der mikroskopisch kleinen Anzahl von nur 59 Wasserstoff-Pkw im ganzen Land, sondern auch daran, dass diese größtenteils gewerblich zugelassen sind. Und das zumindest teilweise von Firmen, die eine eigene Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebsgelände haben. Allerdings könnte Österreich mittelfristig Ärger mit der EU-Kommission bekommen, denn gemäß den AFIR-Vorschriften muss das Land bis Ende 2030 mindestens zehn öffentliche Wasserstoff-Tankstellen in Betrieb haben.

Galten Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle angesichts der zunächst oft höheren Reichweite als spannende Alternative zu elektrischen Pkw, zeichnet sich mittlerweile ab, dass Wasserstoff allenfalls im Nutzfahrzeug-Bereich in Zukunft eine gewisse Rolle spielen sollte. Allerdings arbeiten Wasserstoff-Nutzfahrzeuge meist mit einem Druck von 350 bar, während ältere Wasserstoff-Tankstellen meist auf die bei Pkw üblichen 700 bar ausgerichtet sind. Auch deshalb werden mitunter ältere Tankstellen geschlossen oder müssen aufwändig modernisiert werden, um auch für 350 bar fit gemacht zu werden.

diepresse.com, sn.at, derstandard.at

15 Kommentare

zu „OMV schließt alle H2-Tankstellen in Österreich“
Christian Riedrich
24.04.2025 um 19:00
Was hat das an Steuergeld gekostet?!?!?
Gregor
24.04.2025 um 19:51
sooo viel verschwendetes Steuergeld. Wo soll ich jetzt im Urlaub meinen Mirai nachfüllen? Wenn ich mit dem 1000km am Stück in den Urlaub fahren will. :P
w_ing
25.04.2025 um 09:12
Mira - 1.000 km ? ... ...: "Toyota verspricht, eine Reichweite von 650 Kilometern"
Arndt Schäffler
24.04.2025 um 20:21
Mir steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Schlagzeilen mit einer guten Signalwirkung! Und: " Wasserstoff-Tankstellen lassen sich nicht wirtschaftlich betreiben" So ist es. Nur ein durch die Wasserstoff(= Mineralöl)-Lobby gekonnt besetztes Verkehrsministerium im Bund und vereinzelten Bundesländern (NRW,RP,BaWü) hält den Mythos Wasserstoff für die Verkehrswende in Deutschland noch am Leben. (Plus ein Dutzend Lobby-Marionetten im Bund von CDU/CSU) Wasserstoff ist keine Alternative auf der Straße, für Niemanden! Die AFIR wird in ihrer derzeitigen Form im Jahr 2030 keinen Bestand haben. Die entsprechenden DG der Kom und diverse Mitgliedsländer sehen Reformbedarf in der AFIR bei Wasserstoff. Die Verordnung 2023/1804 sieht jedoch auch vor, das Mitgliedstaaten die Anforderungen reduzieren oder aussetzen können. Brandaktuell: da die Wasserstoff-Lobby auf den nationalen Ebenen langsam an Einfluß verliert, versucht allen voran 'Hydrogen Europe' und diverse Chemieverbände auf europäischer Ebene in Brüssel die Kontakte in Politik und Kommission zu intensivieren. Unter anderem um eine kommende Reform der AFIR zum Nachteil von Wasserstoff zu verhindern. Also Achtung, wenn Sie mit 'Hydrogen Europe' Kontakt haben sollten! Ein super Beispiel für eine politische Einflussnahme der Wasserstoff-Lobby ist die Kausa Sebastian Kurz - das würde jedoch den Kommentarrahmen hier bei electrive sprengen. :) Freuen wir uns erstmal auf etwas weniger Steuergeldverschwendung für Wasserstoff im Landverkehr.
Manfred Stummer
25.04.2025 um 08:54
Hoffentlich erkennt BMW rechtzeitig den Irrweg ihrer aktuellen Wasserstoffstrategie! Noch mehr hoffe ich dass keine öffentlichen Förderungen dafür bereit gestellt werden.
Arndt Schaeffler
25.04.2025 um 14:09
Automobilkonzerne haben die momentanen Entwicklungen bei Batterietechnologien und Wasserstoff bestens im Blick. Sie können davon ausgehen, dass bei BMW interne H2-Antriebsprojekte auf finanzieller 'Sparflamme' laufen. Publikumswirksam beenden möchte man Wasserstoff nicht, einerseits um potentielle Interessenten bei der Stange zu halten (u.a. auch Kapitalinvestoren), andererseits um involvierte Partner aus Industrie und Forschung nicht vor den Kopf zu stoßen. Wahrscheinlicher ist, dass es langsam Still um den iX5 Hydrogen wird und eventuelle Folgeprojekte unter dem "Presse-Radar" laufen.
Richard
25.04.2025 um 08:59
Chatgpt: FazitDie Bundesregierung verfolgt weiterhin das Ziel, Wasserstoff als zentralen Energieträger im Verkehrssektor zu etablieren. Allerdings zeigen aktuelle Entwicklungen, dass die Umsetzung komplex ist und Anpassungen erfordert. Die strategische Ausrichtung bleibt bestehen, doch die praktische Umsetzung steht vor Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.Herrlich wie unsere Steuergelder verbrannt werden. Persönliche Haftung der Politik=0.
Energisch Joe
25.04.2025 um 09:37
Heiliger Basti, schau her! Tja, das kommt davon wenn der heilige Basti nicht mehr am Ruder ist! So wie er von vielen in Österreich angebetet wurde als Zukunftshoffnung so hat er den Wasserstoff angebetet als Zukunftshoffnung (Tautologie beabsichtigt). Und der Spruch: KOSTE ES WAS ES WOLLE! wäre bei weiterem segensreichen Wirken von ihm und seiner Entourage auch beim Wasserstoff schlagend geworden. Koste es unser Steuergeld, nicht sein eigenes, eh klar ;o)) Und die AFIR-Vorschriften der EU sind wohl schlampig hingepfuscht wenn da nichts drin steht von REALEN Bedarf für "Tankstellen" so in etwa dass zumindest einmal am Tag im Durchschnitt wer "tanken" muss oder so. Oder sollen die alle mit unserem Steuergeld betrieben werden als reine Schaustücke ohne Nutzung? Es gibt da den schönen Spruch mit dem toten Pferd...mit freundlichen Grüßen
Micha
25.04.2025 um 10:01
Wen wundert das bei einstelligen Zulassungszahlen denn noch? Das Pferd ist so tot, das kann man schon lange nicht mehr reiten.
William Tahil
25.04.2025 um 11:21
Alles, was man tun muss, um H2 leicht zu erzeugen, ist, die H-O-Bindung physikalisch mit einem gepulsten elektrostatischen Feld, einem Magnetfeld oder durch Radiolyse zu brechen.Man arbeitet also fernab vom thermodynamischen Gleichgewicht - wie ein Laser - indem man die Amplitude des symmetrischen Streckungsmodus der OH-Bindung bei 3685 cm-1 auf der Morsekurve erhöht, bis die Bindung bricht. Genau wie bei der Infrarotspektroskopie verwenden wir jedoch eine Subharmonische. Wenn eine 6 %ige NaCl-Lösung einem polarisierten Radiofeld bei 13,56 MHz ausgesetzt wird, werden O2 und H2 fast ohne Energiezufuhr durch Resonanz freigesetzt. Resonanz. Parametrische Verstärkung.Das „Zweite Gesetz“ gilt nur im Gleichgewichtszustand. Sobald man das Gleichgewicht verlassen hat, ist die Symmetrie gebrochen. Der „Weg nach oben“ ist nicht derselbe wie der „Weg nach unten“. Genau wie die Aktivierungsenergie bei einer exothermen Reaktion. Die zugeführte Aktivierungsenergie ist geringer als die abgegebene exotherme Energie.Nicht-Gleichgewichts-Thermodynamik.
Matthias
25.04.2025 um 17:38
Ah, ein Experte mit einer unterdrückten Wunderwaffe! V3, V4 oder bei welcher V-Nummer sind wir derzeit? Selbst wenn H2 wundersam kostenlos vom Himmel fällt, wohin damit? Wie in PKW speichern wo Wasserstoff ja un-be-dingt wie der gewohnte Sprit funktionieren soll? Wie aus den Tanks wieder in Vortrieb umwandeln, Brennstoffzelle oder Verbrenner?
Arndt Schäffler
25.04.2025 um 13:37
Nichts als Whataboutism! Die Methode mit Radiofrequenzfeldern ist weitgehend unerforscht und fernab jeder Praxisreife. Mehr noch: Sie ist eine Ablenkungsstrategie der Industrie/H2-Lobby, um möglichst faktenbefreit über große Perspektiven bei der H2-Herstellung zu philosophieren und aktuell greifbare Initiativen (Batterieelektrische Mobilität und sowie batterieelektrische Energiespeicher) zu torpedieren. Die aktuelle Realität ist: grauer Wasserstoff wird aus Erdgas mittels Steam Reforming hergestellt. Kostet weniger Energie als grüner H2 über Elektrolyse mit EE; Steam Reforming produziert natürlich unerwünschtes C02. (Merke: Jede/r der uns Erdgas verkaufen möchte, oder mit Erdgas Geschäfte macht, hat ein eminentes Interesse an einem möglichst breiten Einsatz von Wasserstofftechnologien.) Ihre Aussage "fast ohne Energiezufuhr durch Resonanz freigesetzt" gilt nur unter theoretischen Laborbedingungen auf Papier. Angenommen wir überkommen den energieintensiven Schritt bei der H2-Herstellung, bleibt es dennoch systemischer Unfug, eine bereits in gespeicherter Form vorhandene, kontinuierlich verfügbare Primärenergie in eine andere umzuwandeln. Batterieelektrische Mobilität macht das Rennen! Die H2-Herstellung mittels polarisierten Radiofrequenzfeldern kann gern 2050+ bei der Stahlindustrie und Raumfahrt Einzug halten.
Wolfgang
25.04.2025 um 14:21
Was passiert mit den Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen? Haben in der Anschaffung gutes Geld gekostet, wurden produziert und jetzt nach 5,6 Jahren entsorgen? Der Auto Hersteller hat gutes Geld verdient und der Endverbraucher bleibt nun übrig???
T
25.04.2025 um 18:42
Wenn man Glück hat haben sie einen Stecker, dann kann man sie einfach im kurzstreckenbetrieb als Plugin zu Ende fahren. Ein kleiner Akku ist ja trotzdem drin.
Arndt Schäffler
25.04.2025 um 23:08
Glück ist leider aufverkauft. Kein aktuelles oder ehemaliges FCEV Serienfahrzeug (Mirai, Nexo, Honda CFC) bietet die Möglichkeit extern via AC oder DC nachgeladen zu werden. Auch nicht der BMW iX5 Hydrogen. Ausnahme war der Mercedes GLC F-Cell mit AC, reine elektrische Reichweite waren glaube ich 50Km. Andererseits: Der Großteil der FCEV- PKW in Dtl. wie in Österreich ist auf gewerbliche Nutzer zugelassen, also Unternehmen die direkt oder indirekt mit Wasserstoff wirtschaften. Der zugelassene Fahrzeugbestand in Dtl. am 1. Januar 2025 betrug 1802 FCEV-PKW, tendenz stetig abnehmend. Wieviel genau von den 1800 FCEV auf Gewerbe entfielen, lässt sich nur grob schätzen: die gewerbliche Quote bei FCEV-Neuzulassungen lag in der Vergangenheit bei 85% bis 90%. Damit wären nur rund 200 FCEV in privater Hand gewesen. Zu den Automobilherstellern, insb. Toyota und Hyundai: die verdienen beim Verkauf von FCEV definitiv kein gutes Geld. Im Gegenteil: Die Herstellungs- bzw. Produktionskosten eines Toyota Mirai und Hyundai Nexo liegen deutlich über deren offiziellen Listenpreis.

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