H2 Mobility schließt 22 H2-Tankstellen
In der aktuell anstehenden Runde Ende März sollen die bestehenden Wasserstoff-Tankstellen in Neuruppin, Bonn, Flensburg, Geisingen, Potsdam, Ulm, Siegen, Aachen, Bad Rappenau, Heidelberg (Speyerer Straße) und Mönchengladbach geschlossen werden. Welche Standorte in der nächsten Runde bis zum Ende des zweiten Quartals betroffen sind, gibt das Unternehmen in der Mitteilung nicht an. Auf der Karte von H2 Mobility sind bisher nur die Standorte mit einer Information versehen, die zum Ende des ersten Quartals offline gehen sollen.
Klar ist aber: Mit der Schließung dieser 22 Tankstellen soll die im Jahr 2022 begonnene Konsolidierung abgeschlossen sein. Schon Anfang 2024 hatte H2 Mobility einige Standorte dauerhaft geschlossen, etwa die seinerzeit einzige Wasserstoff-Tankstelle in Rheinland-Pfalz. Und zum Jahresende 2024 wurden sechs weitere Standorte geschlossen.
Die Argumentation ist in allen Fällen gleich: „Ältere, kleine Tankstellen mit Pkw-Fokus, welche teilweise vor mehr als 10 Jahren errichtet wurden und den heutigen technischen und wirtschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, müssen wir, dort wo es unvermeidbar ist, aus dem Netz nehmen“, sagt Martin Jüngel, Geschäftsführer & CFO von H2 Mobility. „H2 Mobility feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Der Markt der Wasserstoffmobilität in Deutschland hat sich in diesem Zeitraum stark verändert. Seit einigen Jahren konzentriert sich unsere strategische Ausrichtung bereits auf einen regionalen nachfragebasierten Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur für leichte und schwere Nutzfahrzeuge.“
Und: Die Betankung von Nutzfahrzeugen erfordert technische und bauliche Voraussetzungen, wie bspw. höhere Tankstellendächer, größere Vorfelder für die Schleppkurven von Lkw und die Möglichkeit, deutlich größere Mengen Wasserstoff zu lagern und zu vertanken. „Diese Anforderungen können an vielen älteren, ursprünglich nur für Pkw ausgelegten Standorten nicht umgesetzt werden“, so der Betreiber. Kann eine Tankstelle nicht nachgerüstet werden, passt sie nicht mehr ins Programm – und ist mit der geringen Verbreitung an Wasserstoff-Pkw in Deutschland ohnehin nur schwer profitabel zu betreiben. Einen Erfahrungsbericht einer Testfahrt in einem Brennstoffzellenauto im Sommer 2024 können Sie hier nachlesen.
Um den Fortbetrieb eines Netzes auch für Brennstoffzellen-Pkw zu gewährleisten, befindet sich H2 Mobility „in laufenden Gesprächen mit verschiedenen Marktteilnehmenden“, wie es in der Mitteilung heißt. Es besteht also die Chance, dass es an dem ein oder anderen Standort doch noch weitergeht – spruchreif ist aber noch nichts, die Tankstellen werden zu den genannten Daten erst einmal vom Netz genommen.
H2 Mobility sieht seine Zukunft in größeren Standorten mit 350-, 500- und 700-Bar-Betankungsmöglichkeiten, wie sie etwa schon in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) und Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) umgesetzt werden – an den 700-bar-Punkten können auch H2-Pkw tanken. Auch einige Nutzfahrzeuge setzen auf 700 bar, doch das steht bei H2 Mobility nicht mehr im Fokus. „Der Anteil der 350-Bar-Betankungen von Bussen und Nutzfahrzeugen steigt kontinuierlich. Bis Jahresende rechnen wir damit, dass der Großteil unseres Absatzes durch 350-Bar-Nachfrage generiert wird“, so Jüngel.
Elf weitere Stationen sollen bis Ende Juni folgen. H2 Mobility will sich in Zukunft vor allem auf die Versorgung von Nutzfahrzeugen konzentrieren, für deren Betankung andere Anforderungen gelten. H2 Mobility ist nach eigenen Angaben mit mehreren Marktteilnehmern im Gespräch, um einen Teil der Pkw-Stationen zu erhalten.
12 Kommentare