ev-pay erhält Eichrechts-Zertifikat für eigene „Kassensoftware“

Die Physikalisch-technische Bundesanstalt PTB hat die „Kassensoftware“ des Startups ev-pay nach dem deutschen Eichrecht zertifiziert – sowohl nach Modul B als auch nach Modul D. Damit kann die herstellerunabhänige Bezahllösung an öffentlichen Ladestationen in Deutschland eichrechtskonform genutzt werden.

Bild: ev-pay

Kurz zum Hintergrund: Das von Felix Blum und Dominik Freund geführte Startup hatte im Sommer 2024 auf der Messe Power2Drive in München eine Bezahllösung für Ad-hoc-Ladevorgänge vorgestellt. Die Kernidee: Mit der Software von ev-pay lässt sich das Ad hoc-Laden an Bezahlterminals eichrechtskonform und backendneutral vereinfachen. Zwischenverdiener wie etwa CPO-Aggregatoren fallen weg. Als Resultat hat der CPO (Charge Point Operator, also der Betreiber des physischen Ladepunkts) selbst eine höhere Marge – und von der profitiert letztlich der Elektroautofahrer durch bessere kWh-Preise.

Ein eigens entwickeltes Terminal übersetzt die Sprache der Ladeinfrastruktur in die der Payment- und Bankenwelt, „ähnlich wie an einer Tankstelle“, erklärt ev-pay das eigene System. DieTechnologie sei eichrechtskonform und lasse sich „problemlos in bestehende Systeme integrieren, unabhängig von den Herstellern der installierten Ladestationen“.

Zur Power2Drive 2025 kann ev-pay jetzt das Eichrechtszertifikat nach Modul B und Model D vorlegen – die PTB hat das Zertifikat wenige Tage vor der wichtigen Messe für die Lade-Branche in München ausgestellt. „ Wir sind stolz darauf, unseren Kunden eine zertifizierte Lösung anzubieten, die nicht nur den aktuellen Standards entspricht, sondern auch zukunftssicher und skalierbar ist“, teilt ev-pay mit. „Damit setzen wir einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung unserer Platform and Software as a Service und stärken unsere Position als zuverlässiger Partner der Energiewende. Diese bedeutende Zertifizierung unterstreicht die hohe Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit unserer Lösung und eröffnet neue Möglichkeiten für unsere Kunden im Bereich der Energieversorgung und Elektromobilität.

Dynamisches Pricing für Ad-hoc-Zahler möglich

Mit seiner nachrüstbaren und herstellerunabhängigen Bezahllösug will ev-pay den Bestand an Ladesäulen „retten“, da mit dem eichrechtskonformen Zusammenspiel aus dem Bezahlterminal und der Kassensoftware auch bestehende Ladesäulen ohne Kartenlesegerät fit für die Anforderungen der AFIR gemacht werden können. Wie das Startup betont, ist mit der Software auch ein dynamisches Pricing bei der Ad-hoc-Zahlung mit Giro- oder Kreditkarte möglich. Bisher sind die Ad-hoc-Preise meist fix, abweichende (also in aller Regel günstigere) Tarife gibt es für registrierte User oder im Abo. Dynamische Ladepreise sind noch nicht weit verbreitet, aber wenn, dann meist nur für registrierte Kunden.

ev-pay will genau das auch für Ad-hoc-Zahler möglich machen und somit die reinen Roaming-Anbieter ersetzen. Der Betreiber des Ladepunkt selbst kann die Preise flexibel festlegen und so zum Beispiel die Auslastung der Ladepunkte in Haupt und Randzeiten steuern oder den Ladepreis an den aktuellen Börsenstrompreis anpassen. Von seinem offenen Modell verspricht sich ev-pay nicht nur sinkende Ladepreise, sondern für die Ladepunktbetreiber auch höhere Margen aufgrund der Preishoheit, die nicht mehr so stark von Roaming-Plattformen abhängen.

„Die Erteilung der Eichrechtskonformität als Zusatzeinrichtung zur Abrechnung von Ad-hoc-Ladestationen ist ein großer Gewinn für das Ad-hoc-Laden als solches in Deutschland und Europa“, sagt ev-pay-COO Dominik Freund. „ev-pay kann damit die Energiewende auf die Straße bringen und netzstabilisierend wirken über die Möglichkeit, Preise in Abhängigkeit der Stromerzeugung an allen eichrechtskonformen, öffentlichen und halböffentlichen Ladesäulen anzubieten. Wir verzahnen damit die Energie- und Verkehrswende.“

Felix Blum ergänzt: „Die technischen Herausforderungen an unsere Entwicklung waren hoch und einige Punkte haben mehr Zeit beansprucht als zuvor angenommen, aber schlussendlich haben wir ein technisch einwandfreies und verbraucherfreundliches Produkt entwickelt. Mit Blick auf die AFIR haben zudem die Möglichkeit geschaffen, den aktuellen Bestand eichrechtskonform nachzurüsten.“

Im Oktober 2024 ist der Hannoveraner Energieversorger Enercity AG bei ev-pay eingestiegen – mit 25,1 Prozent der zweitgrößte Anteilseigner. Weitere Investoren sind die Feig Electronic GmbH (ebenfalls 25,1 Prozent), ein Anbieter von Bargeld- und kontaktlosen Bezahllösungen, und die Hectronic GmbH (3,9 Prozent). 45,9 Prozent liegen weiter bei dem Gründerteam.

Quelle: Info per E-Mail

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