Audi beendet Agenturmodell schon zu Juli
Das hat das Manager Magazin zunächst von Beteiligten erfahren. Audi hat den Schritt gegenüber dem Magazin jedoch schon bestätigt, da man mit der geplanten „Reintegration“ der Elektroautos in den Händlervertrag „möglichst schnell stabile Rahmenbedingungen“ für die Zusammenarbeit mit den Händlern schaffen wolle. Die Händler waren davon ausgegangen, dass sie bei Audi ähnlich wie bei der Konzernschwester VW Anfang 2026 ihre klassische Rolle zurückbekommen.
Nach der Marke VW hatte Audi beim Vertrieb der Elektroautos seit März 2024 das sogenannte Agenturmodell eingeführt. Dabei ist nicht mehr der Händler der offizielle Vertragspartner des Kunden, sondern der Hersteller selbst. Der Händler wird als Vermittlungsagent mit einer pauschalen Prämie vergütet, hat aber selbst kaum noch Spielräume für Preisverhandlungen oder Ähnliches – denn die Preise legt der Hersteller als Vertragspartner zentral fest. Damit wollten Audi und VW den Verkauf der Elektroautos an Privatkunden quasi selbst übernehmen und das nicht mehr den Händlern überlassen – diese sollten nur noch als Partner an Bord bleiben.
Bei den Händlern war das Agenturmodell nie wirklich beliebt, da die pauschale Vergütung je Vertragsabschluss deutlich geringer ausfällt als im klassischen Vertrieb, bei dem der Händler das Fahrzeug beim Hersteller einkauft und mit einer eigens gesetzten Marge an den Kunden weiterverkauft. Daher gab es für viele Händler auch nur ein geringes Interesse, bei Kunden, die sich bei der Antriebsart ihres nächsten Autos noch nicht sicher waren, wirklich in Richtung E-Auto zu beraten – wenn die eigene Marge beim Verkauf eines Verbrenners oder Hybrids deutlich höher ausfällt. Die Hersteller wiederum hatten sich von dem Modell geringere Vertriebskosten erhofft.
Dass das Agenturmodell allgemein wieder abgeschafft werden soll, steht seit Ende 2024 fest. Wenige Tage nach der Ankündigung der Marke VW Pkw, wieder zum klassischen Vertrieb zurückzukehren, hatte der Volkswagen- und Audi-Partnerverband (VAPV) bestätigt, dass auch Audi und VW Nutzfahrzeuge das Agenturmodel beenden – eigentlich zum 31. Dezember 2025, um die geltenden Fristen einzuhalten.
Die deutlich frühere „Reintegration“ bei Audi soll laut dem Bericht vor allem auf den neuen Deutschland-Vertriebschef Yves Becker-Fahr zurückzuführen sein. Der 43-Jährige ist erst kürzlich von Porsche zu Audi gewechselt und will offenbar die Altlasten wie das Agenturmodell schnellstmöglich vom Tisch haben. Im April soll Becker-Fahr den Händlern bereits erste Details zu seiner neuen Strategie vorgestellt haben. Gut möglich also, dass dem Audi-Vertrieb in Deutschland bald weitere Änderungen bevorstehen.
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