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Wie kommt das E-Auto in Deutschland aus der Warteschleife?

In Berlin geht eine neue Bundesregierung an den Start. Kommt also bald der Umweltbonus zurück? In dieser Episode von „eMobility Insights“ erklärt VDIK-Präsidentin Imelda Labbé, wie das Elektroauto gezielter gefördert werden könnte. Außerdem geht es um Deutschlands Rolle im globalen E-Auto-Wettbewerb, warum manche Kunden noch zögern, was China besser macht – und was die neue Regierung jetzt konkret liefern muss.

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Mit einem klugen Fördermix muss die neue Bundesregierung die Elektromobilität hierzulande aus der Warteschleife bringen. Das fordert zumindest Imelda Labbé, die neue Präsidentin des Verbandes der internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), in dieser Ausgabe von „eMobility Insights“. Zwar sei das Glas bei der Transformation „halb voll“, doch entscheidende Förderdetails fehlen: „Wenn man Kundenförderung in Aussicht stellt, aber nicht mit Termin, nicht mit Größenordnung, dann macht der Interessent das, was wir alle als Kunden machen – er wartet ab.“ Vor allem Privatkunden würden beim Umstieg auf ein Elektroauto bislang kaum berücksichtigt. Hier fordert Labbé aber keine Neuauflage des Umweltbonus. Sinnvoller sei eine „restwertschonende Förderung, nicht in Form einer Barprämie, sondern über Steuer- oder Stromtarifanreize.“

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD greife zwar wichtige Themen wie steuerliche Vorteile für elektrische Dienstwagen auf, bleibe aber in Summe noch zu vage: „Die 5-Cent-Senkung der Stromtarife ist definitiv nicht ausreichend.“ Auch auf EU-Ebene mahnt sie Augenmaß an: Die Flexibilisierung der CO₂-Flottengrenzwerte sei zwar sinnvoll, dürfe aber nicht überbewertet werden. Denn: „Die Flexibilisierung heißt ja nicht Senkung der Ziele. Alles, was wir in diesem Jahr nicht schaffen, müssen wir im nächsten Jahr nachholen.“

Ein Vergleich mit anderen europäischen Märkten zeige, was in Deutschland noch fehlt: ein langfristig abgestimmter Plan zwischen Politik, Industrie und Energieversorgern. Auch bei der Ladeinfrastruktur sieht die VDIK-Präsidentin Nachholbedarf – vor allem dort, „wo Menschen schnell laden wollen“. Imelda Labbés Appell an die Politik: „Wichtig ist, dass es schnell konkretisiert wird – mit einem planbaren Horizont.“


In dieser Episode von „eMobility Insights“ spricht electrive-Chefredakteur Peter Schwierz mit Imelda Labbé auch über den globalen Wettbewerb um E-Autos. Pünktlich zum Eröffnungstag der Automesse in Shanghai diskutieren die beiden, wie weit Deutschland bei der Antriebs- und Digitalisierungswende ist – und welche Impulse derzeit besonders aus China kommen.

Labbé bringt 35 Jahre Branchenerfahrung mit, unter anderem bei Opel, GM und im VW-Konzern. „Wir sind mitten in der Umsetzungsphase angekommen“, sagt sie mit Blick auf den Wandel der Autoindustrie. Während in China digitale Features und elektrische Antriebe längst selbstverständlich sind, hinkt Europa teils noch hinterher – auch wegen unterschiedlicher Kundenpräferenzen.

Außerdem geht es in dem halbstündigen Gespräch um die neue Rolle Chinas als Exportland für E-Autos, die gestiegene Relevanz asiatischer Hersteller im VDIK und die Zusammenarbeit mit neuen Mitgliedern: „Alle Hersteller brauchen gute Rahmenbedingungen für den Erfolg ihres Geschäfts – da gibt es keine Unterschiede zwischen Ost und West.“ Labbé betont zudem, dass trotz Modellvielfalt und wachsender Nachfrage noch zentrale Voraussetzungen fehlen, um die EU-Flottenziele zu erreichen: „Wir brauchen attraktiven Strom, gute Ladebedingungen und weniger Bürokratie.“

Ein Gespräch über Wandel, Wettbewerb – und warum die Kundenbedürfnisse der Schlüssel zum Erfolg sind.

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1 Kommentar

zu „Wie kommt das E-Auto in Deutschland aus der Warteschleife?“
Beat Kohler
06.05.2025 um 21:56
Den kann ich als « Ausländer » nur zustimmen: an öffentlichen Ladeplätzen darf ich nicht laden weil ich keine Plakette habe die zeigt dass es ein Elektro - Auto ist (?!). Norwegen hat es vorgemacht wie man den Verkauf steuern könnte. Und dann diese Fakenews betreffend E-Autos: was macht das der Staat? Er befeuert diese teilweise noch.Zudem sind die Preise an Ladestationen wie in der Schweiz zum Teil schon sehr teuer. Dabei stört mich besonders, dass es etliche Anbieter gibt die einen mit einer Monatstaxe binden wollen und sonst doppelte bis dreifache Preise verrechnen. Von dem her gehe ich aus Prinzip nur an Ladestationen an denen man ohne Mitgliedschaft einfach und günstig , mit klaren Preisangabe wie bei einer Tankstelle laden kann. Am besten direkt mit der Kredit- oder EC- Karte. Das geht weitgehend auch mit EE.

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