London bietet Zuschüsse und Garantien für weiteres AESC-Batteriewerk
Die britische Labour-Regierung macht publik, den Bau des Batteriewerks großzügig zu unterstützen. Dazu werden der National Wealth Fund und die Exportkreditagentur der britischen Regierung namens UK Export Finance Garantien bereitstellen, die eine Finanzierung in Höhe von 680 Millionen Pfund durch Banken wie Standard Chartered, HSBC, SMBC Group, Societe Generale ermöglichen. Weitere 320 Millionen Pfund hat AESC durch private Finanzierungen eingeworben – zusätzlich zu neuen Eigenmitteln. Somit stehen zum Bau und Betrieb des Werks weitere 1 Milliarde Pfund (umgerechnet 1,18 Milliarden Euro) zur Verfügung. Außerdem investiert der Automotive Transformation Fund der Regierung nochmals 150 Millionen Pfund in Form von Zuschüssen (rund 178 Millionen Euro).
Die Informationen zu der Gigafactory selbst sind noch spärlich. Bekannt ist, dass diese in Sunderland nahe des Nissan-Werks entstehen und 1.000 Jobs schaffen soll. Den geplanten Output gibt die Regierung mit Batterien für bis zu 100.000 E-Autos pro Jahr an. Bei einer angenommenen Batteriegröße von durchschnittlich 80 kWh wären dies 8 GWh Jahreskapazität. Dies aber nur zur groben Orientierung, denn einen offiziellen GWh-Wert nennt die Regierung in ihrer Mitteilung nicht. Was sie allerdings äußert, ist, dass die Batterien für bis zu 100.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr „eine Versechsfachung der derzeitigen Kapazität des Landes“ entspricht. Insofern ist die AESC-Investition für Großbritannien ein sehr wichtiges Projekt.
Finanzministerin Rachel Reeves kommentiert denn auch: „Diese Investition in Sunderland wird nicht nur die Innovation fördern und unsere Umstellung auf einen nachhaltigeren Verkehr beschleunigen, sondern auch dringend benötigte, gut bezahlte Arbeitsplätze im Nordosten schaffen und damit mehr Geld in die Taschen der Menschen bringen.“
Shoichi Matsumoto, CEO von AESC, bezeichnet die Investition als einen wichtigen Meilenstein in den laufenden Bemühungen seines Unternehmens, den Weg des Vereinigten Königreichs zur Dekarbonisierung und zum Ausbau des Marktes für Elektrofahrzeuge zu unterstützen. „Durch die enge Zusammenarbeit mit strategischen Partnern wollen wir diesen Übergang beschleunigen und gleichzeitig hochwertige lokale Arbeitsplätze schaffen und eine widerstandsfähige, nachhaltige Lieferkette aufbauen.“
Bekannt sind die Pläne für das Batteriewerk bereit seit Ende 2023 als der in Großbritannien größte Hersteller Nissan eine Investitionszusage für sein Fahrzeugwerk in Sunderland abgab. Welche Bedeutung diese Zusage seinerzeit hatte, zeigte das Engagement des damaligen Premierminister Rishi Sunak, der schon 2023 eine großzügige staatliche Unterstützung für den Ausbau der Werks-Infrastrukturen in Sunderland in Aussicht stellte.
Nissan will in seinem großen Fahrzeugwerk in Sunderland künftig drei Elektromodelle fertigen: die BEV-Versionen des Qashqai und Juke sowie die nächste Generation des Leaf. Daher braucht Nissan die weitere Batteriefabrik im Giga-Maßstab. Eine erste große AESC-Fabrik ist vor Ort bereits im Bau. Sie soll früheren Angaben zufolge noch im laufenden Jahr mit einer anfänglichen Jahreskapazität von 12 GWh in Betrieb gehen. Die bisher benötigen Akkus werden aber auch schon vor Ort gebaut: AESC betreibt in Sunderland schon eine kleine 1,9-GWh-Anlage, die 2012 noch unter Regie von Nissan erbaut wurde. Seinerzeit firmierte AESC noch als Batterietochter unter dem Dach des japanischen Autobauers. Beide Unternehmen sind noch immer eng verbunden.
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