Händlerverband BVfK führt Garantielabel für gebrauchte E-Autos ein

Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) führt ein neues Garantielabel namens „Turbo für gebrauchte Stromer“ ein. Damit will der Verband den Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge fördern und Unsicherheiten bei potenziellen Käufern reduzieren.

Bild: BVfK

Ziel des Projekts ist es, den stagnierenden Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge anzukurbeln und das Vertrauen in gebrauchte Stromer zu stärken. Ein zentrales Element ist eine innovative Batteriegarantie, die Käufern Sicherheit gibt und Händlern rechtliche und finanzielle Risiken abnimmt.

„Die aktuelle Marktsituation ist paradox: Einerseits müssen gebrauchte Elektrofahrzeuge dringend auf die Straße, andererseits hemmen Bedenken über die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Antriebsbatterie sowohl Käufer als auch Händler“, erklärt Ansgar Klein, geschäftsführender Vorstand des BVfK. Sprich: Bei möglichen Kunden gibt es zudem immer wieder Vorurteile gegenüber Elektroautos, außerdem grassiert noch immer die „Reichweitenangst“. Händler wiederum schrecken vor möglichen Gewährleistungsrisiken zurück.

Genau hier setzt das neue Garantielabel an. Kern des Konzepts ist eine Garantie, die eine maximale jährliche Batteriekapazitätsminderung von drei Prozent absichert. Grundlage dafür ist ein DEKRA-zertifizierter Test, der den Batteriezustand zum Zeitpunkt des Verkaufs dokumentiert. Im Garantiefall wird die Kapazität wiederhergestellt oder – wenn dies nicht möglich ist – der Käufer erhält alternativ eine Rückgabeoption gegen Nutzungsvergütung oder eine anteilige Kaufpreisminderung.

Diese Kaufpreisminderung beträgt 1 Prozent des Kaufpreises je Prozentpunkt der Unterschreitung der garantierten Mindestkapazität. Überschreitet die jährliche Laufleistung 20.000 km, reduziert sich die Minderung um 5 Prozent je 1.000 Mehrkilometer.

Konkret nennt der BVfK folgendes Beispiel: Sinkt die Batteriekapazität eines Fahrzeugs um 8 Prozentpunkte von 90 auf 82 Prozent wird die Toleranzgrenze von 3 Prozentpunkten um 5 Prozentpunkt überschritten. Daraus ergibt sich bei einem Kaufpreis von 20.000 Euro eine Kaufpreisminderung von 5 Prozent, also 1.000 Euro. Hat das Fahrzeug jedoch statt 20.000 km bereits 25.000 km zurückgelegt, reduziert sich die Minderung um 25 Prozent auf 750 Euro.

Zur Unterstützung der Umsetzung bietet der BVfK seinen Mitgliedern eine digitale All-in-One-Plattform, die den gesamten Verkaufsprozess – von der Fahrzeugerfassung bis zur Garantieabwicklung – abbildet und so den Handel effizienter macht. Ein erweitertes Dealer-Management-System sorgt für eine reibungslose Integration in bestehende Händlerstrukturen. Zudem übernimmt der BVfK die Verwaltung von Rücklagenkonten sowie das Schadens- und Reklamationsmanagement, um die Einhaltung der Garantieversprechen zu gewährleisten.

Das Projekt „Turbo für gebrauchte Stromer“ wird von mehreren Partnern begleitet, die ergänzende Finanzierungs- und Serviceangebote bereitstellen. Damit will der BVfK nicht nur das Vertrauen der Kunden erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit seiner über 1.000 Mitglieder im Kfz-Handel stärken.

bvfk.de (Pressemitteilung), bvfk.de (Hintergrundinfos)

3 Kommentare

zu „Händlerverband BVfK führt Garantielabel für gebrauchte E-Autos ein“
Hr. Hubert
16.05.2025 um 08:08
Ob das genügt? Wenn ich einen Gebrauchtwagen mit ohnehin nur noch 90% SOH kaufe, dann 25.000 km fahre, der SOH leider auf 82% abfällt, gibt mir das als Käufer/Nutzer ohnehin schon kein gutes Gefühl für mein 20.000 € Invest. Und dann soll ich 750 € zurückbekommen, aber auf dem Auto mit schlechtem SOH und unklarer Zukunft sitzen bleiben? Ob ein SOH Abfall von 8% innerhalb von nur 1 Jahr realistisch ist, sei natürlich mal dahingestellt und ist zu hinterfragen bzw. kann wahrscheinlich ausgeschlossen werden.
Peter Hartwich
16.05.2025 um 08:55
Hallo, wie werden Fahrzeuge mit intensiver bidirektionaler Nutzung auf dem Gebrauchtmarkt abschneiden? Wie werden die Nutzung der aktuellen Kontingente (Lademenge/Anzahl Zurückspeisungen) bzw. Garantiebedingungen der OEM‘s dabei bewertet werden? Viele Grüße
Saxa Paul
16.05.2025 um 08:56
Mich irritiert das sehr, hier so einen Bohei zu veranstalten. Das wirkt auf mich so, als würde man dazu motiviert werden, jedes Jahr einen Dekra-Batterietest seines GW zu machen, um vllt. doch den einen oder anderen € als Rückvergütung zu bekommen.Letztlich basiert die Angst der GW-Interessenten auf den Vorurteilen, die ggü. E-Fahrzeugen immer noch präsent sind bzw. immer noch gestreut werden. Hier könnten die Händler vllt. auch selbst umdenken und elektrische GW entsprechend ankaufen und anbieten. Wenn der Verkäufer von der Materie wenig weiß und dem Ganzen auch ablehnend gegenübersteht, dann kann das auch nichts werden.

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