A6 bei Amberg wird zur E-Road für induktives Laden

Auf der A6 in der Oberpfalz entsteht eine Teststrecke, um Elektroautos während der Fahrt induktiv zu laden. Der Abschnitt zwischen Amberg-West und Sulzbach-Rosenberg wird rund einen Kilometer lang sein. Ende Juli oder Anfang August sollen dort die Testfahrten beginnen.

Bild: FAU

Das geht aus einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) hervor. Die entsprechende Technik wird demnach in Fahrtrichtung Nürnberg verbaut. Dies geschieht im Zuge einer ohnehin anstehenden Fahrbahnerneuerung auf einem Abschnitt von 5,7 Kilometern nahe der Raststätte Oberpfälzer Alb Nord. Die eigentliche E-Road soll aber nicht länger als einen Kilometer ausfallen.

Ab Sommer können auf der A6 laut BR dann speziell präparierte Elektrofahrzeuge während der Fahrt aufladen – eine Premiere in Bayern, aber keine deutschlandweit. Denn mit Electreon ist ein schon hierzulande aktiver Technologiespezialist in das Projekt involviert, der aktuell etliche E-Road-Vorhaben weltweit parallel vorantreibt.

Kern des Ansatzes ist das elektrische Straßensystem (ERS) des israelischen Unternehmens, das die induktive Kopplung zwischen Kupferspulen, die unter der Straßenoberfläche installiert werden, und einem Empfänger, der an einem Elektrofahrzeug angebracht ist, nutzt. Ähnlich wie bei einem kabellosen Ladegerät für Telefone wird auf der Straße Strom durch ein Magnetfeld übertragen, das aktiviert wird, wenn ein mit einem Empfänger ausgestattetes Fahrzeug parkt oder über die straßeneigenen Sender fährt.

Der Aufbau der Teststrecke ist dabei in das 2022 gestartete Forschungsprojekt E|MPOWER eingebettet. Zum Projektkonsortium gehören das Institut FAPS der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das Institut ELSYS der Technischen Hochschule Nürnberg, die Risomat GmbH & Co.KG und die VIA IMC GmbH besteht. Gefördert wird E|MPOWER unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium und von der Deutschen Autobahn GmbH.

Die E-Road bei Amberg soll nun Fragen zur Effizienz des Systems und zum Aufwand bei der Installation klären. Außerdem wollen die Beteiligten mit der Teststrecke natürlich eine Reihe wissenschaftlicher Daten sammeln. Mit einem Kilometer wird die induktive Ladestrecke in Nordbayern dabei länger ausfallen als die deutschlandweiten Debütprojekte in Karlsruhe und Balingen. Dort hatte ElectReon schon 2020 bzw. 2023 induktive Ladelösungen gebaut. Im Zuge des aktuellen Projekts soll die Technologie nun erstmals in Deutschland auf einer Autobahn demonstriert – und laut früheren Angaben auch mit neuen Bautechniken umgesetzt werden, um die Baukosten und -dauer zu senken.

Bayern will sich unterdessen auch mit einem sogenannten E-Road-Center als Vorreiter beim induktiven Laden positionieren. In Hallstadt bei Bamberg hat erst kürzlich ein neues Technologiezentrum des Fraunhofer-Instituts IISB eröffnet, das sich der Erforschung von kontaktlosen E-Auto-Ladelösungen widmet. Nach einer ersten Forschungsphase bis November 2027 soll das E-Road-Center verstetigt werden. Die Einrichtung wird von Bayerns Landesregierung mit rund 7,5 Millionen Euro bezuschusst

br.de

3 Kommentare

zu „A6 bei Amberg wird zur E-Road für induktives Laden“
Viel Ahnung Wenig Meinung
21.05.2025 um 13:01
Das Geld wäre innerhalb der 5,7km in zwei LKW Ladehubs bauen mit Megawatt Chargern besser und zukunftssicherer angelegt.Eine ähnliche Verbrennung von Steuergeldern wie die Teststrecke auf der A5 zwischen Darmstadt & Frankfurt. Dort wurde der "E-Highway" gebaut um LKW während der Fahrt von oben zu laden.
Tutima
21.05.2025 um 14:53
Hallo viel Ahnung, schau einfach mal in die Zukunft. Die Straßen müssen sowie so im Laufe der Zeit erneuert werden. Warum dann nicht mit Induktionsspulen. Wir haben hier in Europa ein großes Problem der Ressoucen. China hat überall die Hand drauf. Irgendwann, wenn genug Straßen umgebaut sind, gibt es eine Flat für die Autobahnladung, wie beim Telefon. Die Akkus der Autos brauchen dann keine 500km mehr speichern, sobald man auf die Autobahn kommt kann man während der Fahrt laden. Die Akkus werden kleiner und somit werden Materialien der Akkus eingespart. Du sparst den Platz für die Ladesäulen und alles geht automatisch. Dukannst sogar Solarzellen neben und über der Autobahn installieren. Mit transparenten Solarmodulen überdachte Autobahnen sind auch schon im Gespräch. Der E-Highway war Schwachsinn und Technik aus den 60ern, da gebe ich dir Recht. Aber diese Möglichkeit hat viel Potential.
Arndt Schäffler
21.05.2025 um 16:19
Ich musste mich glatt an meinem Kaffee verschlucken. Meinen Sie das tatsächlich ernst? Die E-Road soll Ressourcen sparen und zukunftsträchtiges Potenzial haben? Sind Sie zufällig bei Electreon beschäftigt – jener Firma, die europaweit die induktiven Spulen für die Fahrbahnverlegung vertreibt? Denn schauen wir doch einmal genauer hin: Gerade beim fahrenden induktiven Laden werden die ohnehin begrenzten Vorteile dieser Technologie ad absurdum geführt. Die Ladeleistung – insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten – fällt im Vergleich zu stationären Systemen drastisch ab. Für E-Lkw und E-Busse? Schlichtweg unbrauchbar. Um überhaupt einen relevanten Nutzen aus dieser Technologie zu ziehen, müsste man ganze Straßennetze flächendeckend mit Induktionsspulen ausstatten. Ist das realistisch? Allein der infrastrukturelle Aufwand ist kolossal – vom finanziellen ganz zu schweigen. Die CO²-Emissionen, die durch Herstellung, Transport, Einbau und Wartung dieser Technik entstehen würden, stünden in keinem Verhältnis zu den vermeintlichen Einsparungen durch kleinere Batterien. Die Kosten für das fahrende Laden dürften die des stationären Ladens bei weitem übersteigen. Wer sollte freiwillig den (hypothetischen) doppelten Preis pro Kilowattstunde zahlen? Die Nachrüstung von Fahrzeugen mit der nötigen Induktionsspulentechnologie für das Fahren ist um ein Vielfaches teurer als für das stationäre Pendant – ganz zu schweigen davon, dass konduktive Ladelösungen dadurch keineswegs ersetzt würden. Hinzu kommt: Neben den Spulen selbst braucht es entlang der Strecken eine zusätzliche Energieinfrastruktur. Und was passiert bei Defekten? Wenn eine Spule ausfällt – fällt dann das gesamte Segment aus? Müssen Straßen dann regelmäßig für Wartungsarbeiten gesperrt, aufgerissen, neu asphaltiert werden, weil die Technik streikt? Und wie sieht es mit der Wetterbeständigkeit aus? Funktioniert das System bei Regen, Eis, Schnee? Was ist mit Ladeabbrüchen während der Fahrt? Selbst die zwischenzeitlich eingestellten Oberleitungsprojekte für E-Lkw hatten deutlich mehr praktische Substanz. Fazit: Induktives Laden – ja, stationär, dort wo es sinnvoll ist. Aber als „E-Road“ für flächendeckendes fahrendes Laden? Das ist keine Vision – das ist eine technologische Fantasie mit absurdem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Und schließlich stellt sich die Frage: Ist das Ganze nicht wieder einmal ein Beispiel für den vielzitierten Versuch des Landes Bayern, großzügig Forschungsgelder in Dead-End-Technologien zu versenken? Beim Hochlauf der Elektromobilität geht es nicht um spektakuläre Pilotprojekte oder fragwürdige Prestigevorhaben, sondern um den konsequenten, flächendeckenden Ausbau konduktiver Ladeinfrastruktur – für alle Fahrzeugklassen, mit etablierten Standards wie CCS und MCS. Nur so entsteht ein tragfähiges, zukunftssicheres Ladeökosystem. Alles andere bleibt – trotz aller Förderbescheide – Wunschdenken auf Steuerzahlerkosten.

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