Alpine A390: Der Sportwagen unter den Mittelklasse-SUV

Renaults Sportwagenmarke Alpine hat mit dem A390 ihr zweites elektrisches Serienmodell vorgestellt. Nach dem Renault-5-Ableger A290 ist das neue Modell ein 4,62 Meter langer Elektro-Crossover – mit drei Elektromotoren.

Bild: Laurent Villaron/ Alpine

Um den Alpine-Ansprüchen an die Fahrfreude und Vielseitigkeit gerecht zu werden, gibt es den A390 – zumindest zum Start – nur mit einem elektrischen Allradantrieb. Dabei setzen die Franzosen sogar auf drei Elektromotoren, einen an der Vorder- und zwei an der Hinterachse. Mit den zwei Antriebseinheiten hinten konnten die Ingenieure das „Alpine Active Torque Vectoring System“ umsetzen – „für herausragende Fahrdynamik“, wie es in der Mitteilung heißt.

Den Allradantrieb bietet Alpine in zwei Leistungsstufen an, mit 294 kW oder 346 kW im GTS-Modell. Das maximale Drehmoment der drei E-Maschinen liegt in Summe bei 808 Nm, also weit über den Werten der meisten Verbrenner-Sportwagen. Der Drei-Motoren-Antrieb ist in Elektroautos eher ungewöhnlich, gerade in der Mittelklasse. Dazu kommt, dass der Alpine A390 auf der AmpR Medium basiert, also einer Elektro-Plattform von Renault, die eigentlich für elektrische Volumenmodelle mit Frontantrieb genutzt wird – und wenn, dann haben die Allrad-Modelle der AmpR Medium nur einen Elektromotor an der Hinterachse.

Alle drei Motoren werden von Renault bzw. Ampere im Werk Cléon hergestellt. Alpine gibt an, dass vor allem die beiden Permanentmagnet-Synchronmotoren an der Hinterachse so abgestimmt wurden, dass das Fahrverhalten des A390 einem Fahrzeug mit Heckantrieb ähneln soll. Die E-Maschine an der Vorderachse dürfte also nur dann eingreifen, wenn die maximale Traktion des Allradsystems gefragt ist. Über das aktive Torque Vectoring gibt es zudem die Besonderheit, dass in Kurven unterschiedlich viel Drehmoment an das äußere und innere Hinterrad abgegeben werden kann, um die Kurvenfahrt zu unterstützen bzw. das Fahrzeug zu stabilisieren. „So entsteht eine beeindruckende Dynamik und Agilität, die dem Fahrzeug trotz seiner Größe eine bemerkenswerte Leichtigkeit verleiht“, schreibt Alpine.

Die drei Motoren werden von einer Batterie mit 89 kWh Nettokapazität für bis zu 555 Kilometer Reichweite versorgt. Dabei handelt es sich um Zellen und Module, die von Verkor speziell für Alpine entwickelt wurden. Das betrifft zum einen die NMC-Chemie der Zellen mit hohem Nickelgehalt, was eine höhere Energiedichte ergeben soll. Aber auch das Kühlsystem bietet einen höheren Wasserdurchfluss, damit die Batterie mehrmals hintereinander die maximale Entladeleistung von 345 kW bei 1.200 Ampere bieten kann. So soll selbst bei einem Ladestand von 30 Prozent noch die volle Leistung des Antriebs abgerufen werden können. Und die Software bietet nicht nur eine Vorkonditionierung für das Schnellladen, sondern auch, um „die maximale Leistung für den intensiven sportlichen Einsatz zu erreichen oder nach Runden auf der Rennstrecke die Temperatur zu senken“.

A390 GTA390 GTS
AntriebAWDAWD
Leistung294 kW345 kW
Drehmoment808 Nm
Beschleunigung4,8 s3,9 s
Höchstgeschwindigkeit200 km/h220 km/h
WLTPReichweite555 km520 km
Batteriekapazität89 kWh89 kWh
Ladeleistung DC190 kW190 kW
Ladezeit DC 15-80%25 min25 min
Preis

A propos Schnellladen: Das ist mit bis zu 190 kW möglich, wobei es den Entwicklern laut Alpine wichtiger war, eine hohe Ladeleistung über lange Zeiträume aufrechtzuerhalten als eine kurzzeitig hohe Spitzenleistung zu erreichen. Mit dem intelligenten Lademanagement soll die Batterie in „weniger als 20 Minuten“ Laden zwei Stunden Autobahnfahrt abdecken können. Ein Ladevorgang von 15 auf 80 Prozent soll weniger als 25 Minuten dauern. Das übliche Vergleichsfenster von zehn auf 80 Prozent gibt Alpine nicht an, der A390 dürfte hier aber im Bereich von 26 bis geschätzt 28 Minuten liegen. Die Navigation basiert auf Google Maps und kann mit dem EV-Routenplaner nicht nur die Batterietemperatur und den Echtzeitverbrauch berücksichtigen, sondern konditioniert die Batterie auch automatisch für eingeplante Ladestopps vor.

Für das AC-Laden ist ab Werk ein 11-kW-Onboard-Charger verbaut, optional ist ein 22-kW-Ladegerät verfügbar – den Aufpreis verrät Alpine zur Weltpremiere aber noch nicht. Beide verfügen über eine V2L- und V2G-Funktion zum bidirektionalen Laden. Vehicle-to-Grid wird aber wohl nicht direkt in allen Märkten verfügbar sein, Alpine macht die Einführung abhängig von lokalen Rahmenbedingungen.

Blicken wir noch auf das Fahrzeug selbst: In der Branche würde man bei der Karosserieform wohl von einem Elektro-Crossover oder SUV-Coupé sprechen, Alpine hat sich die Bezeichnung „Sport Fastback“ einfallen lassen. Die Rede ist von der „Form eines eleganten und charakterstarken Sportwagens“. 4,62 Meter Länge und 1,89 Meter Breite könnten auch dazu passen, die Höhe von über 1,53 Meter spricht aber doch eher für das SUV-Coupé als für einen Sportwagen. Beim Design des Serienmodells wurden viele Elemente des im Herbst vorgestellten Showcars A390_β aufgegriffen, Alpine sieht auch viele Ähnlichkeiten zur Markenikone A110. Es ist von einer „spektakulär geformten Motorhaube“ die Rede und von „aerodynamischer Eleganz in Perfektion“.

Alpine fertigt den A390 in der historischen Manufaktur der Marke in Dieppe. Die Batteriezellen und -module werden von Verkor in Dunkerque hergestellt und von Ampere in Douai zu einbaufertigen Batteriepacks montiert. Und auch die exklusiv von Michelin für den A390 entwickelten Reifen sowie das Audiosystem von Davialet kommen aus Frankreich.

Der Bestellstart soll im vierten Quartal 2025 erfolgen, Preise sind noch nicht bekannt.

alpinecars.de

1 Kommentar

zu „Alpine A390: Der Sportwagen unter den Mittelklasse-SUV“
Tim
28.05.2025 um 09:23
erinnert an Cupra

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