E-Auto-Geschäft von Xiaomi wächst im ersten Quartal langsamer

Xiaomi erzielte im ersten Quartal mit seinem Elektroauto-Geschäft Umsätze in Höhe von umgerechnet 2,2 Milliarden Euro, ein Anstieg um elf Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit verlangsamt sich das Wachstum der Sparte – mitunter saisonal bedingt.

xiaomi su7 2024 05 min
Bild: Xiaomi

In der Originalwährung kam Xiaomi zwischen Januar und März mit seinem E-Auto-Geschäft auf einen Umsatz von 18,1 Milliarden Yuan (rund 2,2 Milliarden Euro). Das entspricht einem Anstieg von rund elf Prozent gegenüber 16,3 Milliarden Yuan im vierten Quartal 2024. Damit wächst der Bereich langsamer als zuletzt: Im dritten Quartal vermeldete Xiaomi noch Zuwächse von 71,5 Prozent, im vierten Quartal von 52,1 Prozent – je gegenüber dem jeweiligen Vorquartal. Nun sind es „nur“ elf Prozent Plus. Allerdings ist das Auftaktquartal in China auch stets die schwächste Jahresphase, da in diese Zeit u.a. das chinesische Neujahrsfest fällt.

Da Xiaomi in seinem Geschäftsbericht gleichzeitig den Zuschnitt seiner Business Units geändert hat, lässt sich das operative Ergebnis des ersten Quartals schlecht einordnen. Denn aus „Smart EV und andere innovative Geschäftsbereiche“ machte das Unternehmen zum Jahreswechsel „Smart EV, KI und andere innovative Geschäftsbereiche“. Derart gekoppelt, weist Xiaomi einen Umsatz von 18,6 Milliarden Yuan, eine Bruttogewinnmarge von 23,2 Prozent und unter dem Strich einen operativen Verlust von 0,5 Milliarden Yuan aus (rund 61,3 Millionen Euro). Klar wird aber: Innerhalb dieser Gruppierung sind die Smart EVs mit 18,1 Milliarden Yuan Umsatz die dominierende Unit. Ob sie ohne die Kopplung mit dem KI-Bereich profitabel wären, bleibt offen.

Noch zur Einordnung: Im Gesamtjahr 2024 belief sich der Umsatz aus dem „Innovationsgeschäft“ von Xiaomi auf 32,8 Milliarden Yuan (4,17 Milliarden Euro), wovon aber 32,1 Milliarden Yuan (3,94 Milliarden Euro) auf die E-Auto-Sparte entfielen. Da überhaupt erst seit dem Ausliefer-Start im April 2024 nennenswerte Umsätze generiert werden, war das Ergebnis von fast vier Milliarden Euro sehenswert. 2025 startet nun wie geschildert etwas weniger dynamisch.

Was Xiaomi neben den 18,1 Milliarden Yuan Q1-Umsatz spezifisch für die Elektroauto-Sparte ausweist, sind 75.869 ausgelieferte E-Autos im Auftaktquartal. Dabei handelte es sich in allen Fällen um die E-Limousine SU7, das Debütmodell des Konzerns. Der Wert entspricht einem Anstieg von knapp neun Prozent gegenüber 69.697 ausgelieferten Einheiten im vierten Quartal 2024. Bis heute wurden laut Angaben des Unternehmens insgesamt über 258.000 Fahrzeuge der SU7-Baureihe ausgeliefert.

Aber: Zum Jahreswechsel hatte der chinesische Elektroauto-Newcomer sein Auslieferungsziel für dieses Jahr noch von 300.000 auf 350.000 Elektroautos erhöht. Im Schnitt wären also pro Quartal 87.500 Auslieferungen nötig. Xiaomis Q1-Ergebnis liegt also klar darunter, was es in den kommenden Quartalen also auszubügeln gilt. Dabei dürfte Xiaomi große Hoffnungen in sein zweites Modell YU7 setzen, ein E-SUV, das im Juli offiziellen China-Start feiern und dann in drei Varianten auf den Markt kommen soll.

Den durchschnittlichen Verkaufspreis seiner Elektroautos im ersten Quartal beziffert Xiaomi übrigens auf 238.301 Yuan pro Einheit, umgerechnet etwa 29.220 Euro. Ein minimaler Anstieg von 1,7 Prozent gegenüber dem vierten Quartal, der laut Xiaomi u.a. im Februar-Launch des teureren Xiaomi SU7 Ultra begründet ist. Abgesetzt werden die Fahrzeuge zurzeit in China über 235 Autohäuser in 65 Städten (Stand vom 31. März).

Wie sich der Absatz weiterentwickelt, dürfte auch mit dem Image des Unternehmens zusammenhängen. Aus der Smartphone-Herstellung kommend, positionierte Xiaomi den SU7 als betont dynamisches und leistungsstarkes Smartcar mit günstigen Preisen von umgerechnet teilweise weniger als 30.000 Euro. Allerdings gab es beim SU7 in sozialen Medien mehrere Berichte über Unfälle nach einem Bremsversagen, weil die Bremsanlage offenbar nicht auf die Leistung des Antriebs ausgelegt war. Noch größere Wellen hat aber im April diesen Jahres ein Unfall mit einem SU7 geschlagen, bei dem offenbar das teilautonome Fahrsystem aktiviert war. Gerüchten zufolge hat Xiaomi in der Folge das für die Automesse in Shanghai geplante Launch-Event für den YU7 verschoben. Der Marktstart war aber schon 2024 für Juni oder Juli 2025 angekündigt worden.

Und zum Schluss noch ein Blick auf das Gesamtunternehmen Xiaomi: Insgesamt erwirtschaftete der Konzern im ersten Quartal gut 111 Milliarden Yuan. Das Smartphone- und AIoT-Geschäft trug dazu 83 Prozent bei, das E-Auto-Business nebst KI und sonstige Geschäftsfelder erwirtschaftete 17 Prozent dieses Umsatzes.

cnevpost.com, ir.mi.com

2 Kommentare

zu „E-Auto-Geschäft von Xiaomi wächst im ersten Quartal langsamer“
Klars Klosbrühe
28.05.2025 um 13:12
Ohne weitere Kapazitäten in der Produktion ist das doch ein völlig normaler Werdegang. Mehr Autos können schlicht aktuell nicht gebaut werden, daher kann der Wachstum auch nicht mehr steigen.Daher plant man derzeit ja bereits die Erweiterung der Produktionen.
Armin
29.05.2025 um 14:24
75.000 (Q1 2025) statt 70.000 gebaute Fahrzeuge (Q4 2024) aus ursprünglich geplanter Kapazität von 60.000 Fahrzeugen je Quartal. In drei Wochen soll der Erweiterungsbau fertig sein, die Kapazität um mindestens 50% steigen. Produktionsstart ist geplant für Juli oder August. Verlust der Autosparte in Q4 2024 noch 700 Mio RMB, nun noch 500 Mio, dank höherer Durchschnittspreise wegen des SU7 Ultra und höherer Bruttomarge. Der Break Even der Autosparte ist damit bei ca. 90.000 Fahrzeugen pro Quartal erreicht. In Q4 erwartbar ein positives Ergebnis der Autosparte!

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