London will Befreiung von E-Autos von der Innenstadtmaut aufheben

Die britische Metropole London macht Ernst mit dem schon vor langer Zeit angekündigten Ende der Befreiung von Elektrofahrzeugen von der Innenstadtmaut. Ab dem 2. Januar 2026 soll es für E-Autos und E-Nutzfahrzeuge nur noch einen Rabatt auf die Innenstadtmaut geben. Zugleich soll die Innenstadtmaut auch angehoben werden.

Bild: Unsplash/Michael Fousert

Transport for London hat die geplanten Änderungen an der Innenstadtmaut (Congestion Charge) diese Woche konkretisiert. So soll die allgemeine Tagesgebühr für Fahrzeuge, die in die entsprechende Zone einfahren, im Januar 2026 von 15 auf 18 Pfund steigen. Das Gebiet umfasst dabei Bereiche und Sehenswürdigkeiten wie Soho, Mayfair, Piccadilly Circus, Covent Garden, Westminster oder die Waterloo Station. Die Congestion Charge heißt wörtlich übersetzt Staugebühr. Der Name wurde gewählt, weil sie Staus und damit Emissionen verhindern soll. Durch den hohen Betrag soll ein Anreiz geschaffen werden, auf den ÖPNV umzusteigen.

Neben der Erhöhung der allgemeinen Tagesgebühr soll die bislang noch geltende Befreiung von Elektrofahrzeuge von der Maut abgeschafft werden. Stattdessen soll zum 2. Januar 2026 ein gestaffelter Rabatt für emissionsfreie Fahrzeuge eingeführt werden: Elektroautos erhalten 25 Prozent Nachlass auf die Congestion Charge, elektrisch betriebene Lieferwagen, Lkw und schwere Kleinfahrzeuge sogar 50 Prozent – vorausgesetzt, sie sind für das automatische Zahlungssystem „Auto Pay“ registriert. Eine gesonderte Registrierung der Elektrofahrzeuge für den Rabatt wird nicht notwendig sein: Die Berechtigung für den Rabatt wird automatisch anhand von DVLA-Daten (britische Kfz-Zulassungsstelle) erkannt.

Die Rabatte sollen 2030 zurückgefahren werden: Ab dem 4. März 2030 reduziert sich der Rabatt für E-Autos auf 12,5 Prozent, für größere elektrische Fahrzeuge auf 25 Prozent. Die schrittweise Anpassung soll einerseits die Kostenstruktur für die Stadt langfristig tragbar halten, andererseits Unternehmen und Privatpersonen Planungssicherheit bieten.

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Bild: Transport for London

Der höhere Rabatt für elektrische Nutzfahrzeuge wird angestrebt, da gerade im Lieferverkehr der Umstieg auf emissionsfreie Alternativen noch vergleichsweise langsam voranschreitet. Sophie O’Connell von der Denkfabrik Green Alliance bezeichnete die Pläne als „klaren Schritt in die richtige Richtung“ und lobte insbesondere die Differenzierung zwischen privaten und gewerblichen Fahrzeugen.

Auch bei der sogenannten „Residents’ Discount“-Regelung wird künftig auf Elektromobilität gesetzt: Ab März 2027 können nur noch neue Antragsteller mit einem reinen Elektrofahrzeug von der 90-Prozent-Ermäßigung profitieren. Bestandskunden behalten ihren Status – eine Übergangsregelung, die für Fairness sorgen soll.

All diese Maßnahmen folgen einem klaren Ziel: die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zugunsten emissionsfreier Alternativen. Bereits jetzt verfügt die Londoner Innenstadt über eine der weltweit besten Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr, ergänzt durch ein Radwegenetz von über 400 Kilometern.

tfl.gov.uk

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