BYD bestätigt Roll-out seiner Megawatt-Ladestationen auch in Europa

BYD will auch in Europa ein Netzwerk mit Megawatt-Ladestationen für Elektroautos aufbauen. Das erklärte BYD-Vizechefin Stella Li gegenüber Journalisten in Brüssel. 500 solcher MW-Lader stehen schon in China, tausende weitere Exemplare sind dort teils in Zusammenarbeit mit Partnern geplant.

Bild: Screenshot aus Livestream

Bisher hatte BYD den Einsatz seiner Megawatt-Ladetechnologie nur für China bestätigt, doch jetzt ist klar: Die sogenannten „Megawatt Flash Charger“ sollen auch in Europa Einzug halten. Zur Anzahl der für Europa geplanten Megawatt-Lader machte Li in dem Gespräch mit Medienvertretern in Brüssel zwar keine Angaben, dafür aber zum Zeitplan: Das Netz soll innerhalb der nächsten zwölf Monate aufgebaut werden. Zitiert wird Li zudem mit den Worten: „Dies wird eine bahnbrechende Neuerung sein, die das Vertrauen der Verbraucher in das elektrische Fahren stärken wird.“ BYD will demnach eigene Ladestationen bei Händlern installieren und Li gibt an, sich bereits in Sondierungsgesprächen mit lokalen Partnern zu befinden.

In China hat BYD gerade neue Partnerschaften angekündigt, um sein Netzwerk von Megawatt-Ladestationen über die bisher geplanten 4.000 Einheiten hinaus um weitere 15.000 zu erweitern. Zum einen will der Hersteller mit Xiaoju Charging zusammenarbeiten, um 10.000 Einheiten zu bauen. Parallel kooperiert BYD mit LongShine, um weitere 5.000 MW-Lader aufzubauen. Bei Xiaoju Charging handelt es sich um den Ladeinfrastruktur-Betreiber des chinesischen Ride-Hailing-Konzerns Didi, bei LongShine um ein einheimisches Energietechnikunternehmen, das über seine aggregierte Ladeservice-Plattform Xindiantu Zugang zu über 90 Prozent der öffentlichen Ladestationen in China haben soll.

Wir erinnern uns: BYDs Vorstoß ins Megawatt-Ladegeschäft manifestierte sich im März, als das Unternehmen den Roll-out von mehr als 4.000 entsprechend schnellen Ladesäulen für E-Autos in China in Aussicht stellte. Zum Zeitplan lagen anfangs keine Infos vor. BYDs Brand General Manager Li Yunfei äußerte aber kurz darauf, dass die ersten 500 Geräte bereits im April in Betrieb gehen sollen. Laut einem aktuellen Bericht von CN EV News sind diese 500 Einheiten inzwischen auch am Netz – und zwar in „mehr als 200 Städten“.

Den Roll-out der ersten 500 Megawattlader trieb BYD so schnell voran, um die Markteinführung des Han L und Tang L zu begleiten. Denn das Duo basiert auf BYDs neuer „Super e-platform“, die dank einer neu gestalteten Blade-Batterie und einiger Kniffe dafür sorgen soll, dass beide generalüberholten Premium-Stromer mit über 1.000 kW laden können. Der Han L und der Tang L kamen am 9. April in den Handel. Wie schnell das entsprechende Megawatt-Ladenetz nun weiter wächst, ist allerdings unklar. So nannte BYD keinen Zeitrahmen für den partnerschaftlichen Aufbau der 15.000 weiteren Stationen. Klar ist nur, dass die Lader teils auch dort aufgebaut werden sollen, wo das Stromnetz solche Ladeleistungen nicht originär gewährleisten kann. In diesen Fällen werden die Säulen mit einem stationären Energiespeicher kombiniert.

Die Marktresonanz auf den Launch vom Han L und vom Tang L soll derweil groß sein. Chinesische Medien berichteten Anfang der Woche von 10.483 bzw. 11.406 Einheiten, die seit dem Debüt im April verkauft wurden. Mit dem Roll-out von MW-Ladern in Europa bestätigt BYD nun indirekt auch den Marktstart des generalüberholten Duos in Europa. Die Vorgänger Han und Tang gehörten zu den ersten Stromern die BYD 2021 und 2022 in einigen Ländern Europa einführte.

belganewsagency.eu

7 Kommentare

zu „BYD bestätigt Roll-out seiner Megawatt-Ladestationen auch in Europa“
Musicman
04.06.2025 um 10:44
Viel Spass mit den deutschen Netzversorgern! :-)
ID.alist
04.06.2025 um 15:30
Letztendlich ist es keine besondere Ladestation. 2x500kW kann man auch von Alpitronic bekommen. Aber wieso sollte man kritisch schreiben??Was macht die Anklage gegen BYD wegen sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse in Brasilien?
Michael
04.06.2025 um 13:10
Warum sind die Autobahnraststätten nicht schon längst für alle Anbieter freigegeben! Dann erst würde es freien Wettbewerb geben und endlich ausreichend Ladesäulen da wo man sie braucht. Was will ich den beim BYD Händler? Ich will auf der Autobahn bleiben.
Hary
04.06.2025 um 13:36
Ich schätze dass in dem Schrank auch eine Pufferbatterie ist, um das Netz nicht zu stark belasten zu müssen.
Marcel
04.06.2025 um 21:07
Es gibt so gut wie kein Bedarf an MW-Ladern in Europa, da wir überhaupt keine 1000V Modelle haben die von der Ladeleistung profitieren würden. Und selbst die 800V Stromer haben Probleme mit den überwiegend vorhandenen 400kW Schnellladern. Die brauchen dann interne DC/DC um die Spannung von 400V auf 800V zu erhöhen. Und das haben eben nicht alle Modelle. Hinzu kommt die Wirtschaftlichkeit. Solche Systeme benötigen definitiv größere Pufferbatterien, was die Beschaffung deutlich teurer macht. China brescht zwar mit Neuerungen vor, aber entgegen der Nachfrage und auf Kosten von Kompatibilität.Sie überschätzen mal wieder den Europäischen Markt und dass wird wiederum ein Desaster. 500 Geräte für 200 Städte ist jetzt auch keine Glanzleistung. Das sind auch nur 2-3 Schnelllader. Fazit: Das ist jetzt wieder nur Show für etwas, dass sie möglicherweise nicht durchsetzen wird. Ladegeschwindigkeiten von angestrebten 5min bei 1000V zu 10-15min bei 800V machen den Brei nicht fett. Selbst 20-25min bei 400V sind kein Problem, wenn die Ladesäulen in der Nähe von Café's, Shops oder ähnlichem stehen, was einem die Zeit versüßt.
Bauri
05.06.2025 um 09:06
Und dann wird die Stromzufuhr gedrosselt weil es sonst für den Betreiber zu teuer wird.
Martin g.
05.06.2025 um 11:11
Welcher Stecker? MCS für LKW oder CCS für PKW? 1000KW bei 1000 Volt. 400KW bei 400Volt? 800KW bei 800Volt? Für eLKw aufhedenfall das richtige. Dann könnten die mit CCS heute schon bis 800kw bei 800Volt laden.

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