Projekt entwickelt „hybride Ladeparks” für Elektro-Lkw und E-Autos
Das Projekt trägt den Namen „Multipoint megAwatt Charging for Battery Electric Truck Hubs” (MACBETH) und wird vom Technischen Forschungszentrum VTT in Finnland geleitet. Das Vorhaben läuft bis Januar 2029 und es sind 19 Partner aus Europa beteiligt, darunter PostNord Denmark, MAN Truck & Bus und Power Electronics Espana . Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Lösungen für Megawatt-Ladesysteme (MCS), die an Ladeparks eingesetzt werden können.
Im Zentrum von MACBETH stehen zwei groß angelegte Demonstrationsprojekte in Form von „hybriden Ladeparks”. Die sollen sowohl für mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge zugänglich sein als auch für Pkw. Beide Ladeparks dienen als Grundlage für die Erprobung einer Reihe relevanter Technologien, die von den Partnerunternehmen entwickelt werden.
So will beispielsweise das niederländische Unternehmen Rocsys seinen robotergesteuerten Ladearm in das Projekt einbringen, der es den Fahrern ermöglicht, sich während des Ladevorgangs auszuruhen. Joost van der Weijde von Rocsys sagte: „Derzeit müssen die Fahrer ihre Fahrzeuge verlassen, mit schweren Ladekabeln hantieren und ihre Pause unterbrechen. Durch die Automatisierung des Ladevorgangs gehen wir kritische ergonomische, betriebliche und sicherheitstechnische Herausforderungen im Bereich des elektrischen Schwerlastverkehrs an.”
Megawatt-Infrastruktur noch sehr selten
Ein weiterer Partner des Projekts ist der finnische Ladestationshersteller Kempower, der bereits 2024 sein erstes MCS-Ladesystem vorgestellt hatte. Ville Naumanen, Forschungsdirektor bei Kempower, kommentierte: „Wir bringen wichtige Ausrüstung und Fachkenntnisse mit. Derzeit ist Megawatt-Ladeinfrastruktur in Europa noch sehr selten, und unsere Technologien werden entscheidend dazu beitragen, diese kritische Lücke zu schließen.“
In dieser frühen Phase des Projekts gibt es noch keine technischen Details. Der Projektkoordinator Yancho Todorov, leitender Wissenschaftler bei VTT (oben im Bild), erklärte jedoch, dass das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz für die Technologie verfolgen werde und darauf abziele, eine skalierbare Grundlage für diese Lösungen zu entwickeln. Todorov sagte: „Um eine funktionsfähige Ladeinfrastruktur zu schaffen, müssen wir viele Aspekte untersuchen, darunter verschiedene Designs für Ladeparks, Hardwaresysteme, Steckerstandards, sicherheitsrelevante Robotertechnologien sowie praktische Erfahrungen von Logistikunternehmen mit dem Betrieb von Elektro-Lkw.“
Längst nicht das erste MCS-Vorhaben
In jedem Fall ist dies ein großer Fortschritt für die MCS-Technologie in Europa. Dabei ist MCS bei manchen Unternehmen bereits in der Praxis angekommen: so arbeiten Milence und Gruber Logistics bereits an einem Rollout von MCS-Ladesäulen für Lkw, zudem gibt es seit kurzem an der Brennerautobahn in Südtirol einen ersten MCS-Lader für Lkw von Alpitronic.
Dennoch bleibt die MACBETH-Initiative eine der ersten großen MCS-Initiativen in Europa, die sich auf die hybride private und gewerbliche Nutzung konzentriert und von der Europäischen Kommission unterstützt wird – was an sich schon dazu beitragen dürfte, den Einsatz von Megawatt-Ladestationen voranzutreiben.
1 Kommentar