Marktstart für Kempowers Megawatt-Ladesystem

Der finnische Ladehardware-Hersteller Kempower nimmt ab sofort Bestellungen für sein Megawatt-Ladesystem an. Vorgestellt hat das Unternehmen sein MCS-Produkt kurz zuvor auf dem Nordic EV Summit in Oslo.

kempower mcs truck charging 2024
Bild: Kempower

Angekündigt hatte Kempower die Entwicklung eines MCS-Produkts für das Megawatt-Laden schwerer Nutzfahrzeuge bereits im Oktober 2023 – damals noch mit dem optimistischen Ziel, die ersten Einheiten bereits im Q1 2024 auszuliefern. Jetzt ist der Bestellstart zum Beginn des Q2 erfolgt, dennoch will Kempower bald liefern.

Mit dem Zeitplan hatten die Finnen bereits im Oktober überrascht, denn der zugrundeliegende Megawatt Charging Standard ist noch gar nicht final entwickelt. Rund um die Premiere des Mercedes-Benz eActros 600 war seitens Daimler Truck noch die Rede davon, dass das vermutlich bis Mitte 2025 geschehen soll. Gegenüber electrive erklärte  Jussi Vanhanen, Chief Market Officer von Kempower, dass „Hauptelemente der von CharIN entwickelten Normung sind bereits vorhanden“ seien – was dem Unternehmen ausreicht. Wenn es später doch noch Änderungen in der Normung gibt, werde man sich anpassen, so der Tenor.

MCS und CCS an einer Ladesäule

Beim Grundkonzept weicht das nun gezeigte MCS-System nicht von dem Stand ab, der im Oktober angekündigt wurde. Für das MCS-Produkt nutzt Kempower zwei bestehende 600-kW-Stromversorgungseinheiten für eine Gesamtleistung von 1,2 Megawatt und einen der bekannten Satelliten-Lader – also die kompakte Ladesäule, die an dem Stellplatz aufgebaut wird. Der Großteil der Technik sitzt in den Stromversorgungseinheiten, die einige Meter entfernt platziert werden können, um den Platzbedarf am Stellplatz selbst klein zu halten. Üblicherweise können zwei 600-kW-Einheiten mehrere HPC-Satelliten für E-Autos versorgen. Im Falle der MCS-Einheit werden die 2×600 kW jedoch gebündelt und für einen Satelliten genutzt. Dieser verfügt über einen flüssigkeitsgekühlten MCS-Ladestecker und kann so eine Gesamtleistung von 1,2 Megawatt an das zu ladende Fahrzeug abgeben.

Neu sind einige Details: Laut Kempower ist das System auf eine Stromstärke von bis zu 1.500 Ampere und eben jene 1,2 MW Leistung ausgelegt. Der sogenannte „Kempower Mega Satellit“ verfügt für die bestmögliche Kompatibilität neben einem MCS-Stecker auch über einen „Hochleistungs-CCS-Stecker“. „Im Megawatt-Ladesystem von Kempower können sich die MCS- und CCS-Ausgänge für maximale Flexibilität im selben System befinden, und die ungenutzte Leistung kann durch dynamische Leistungsteilung auf mehrere Ausgänge verteilt werden“, so die Finnen. Damit können quasi alle in Europa gängigen E-Lkw-Modelle dort laden, auch wenn sie noch nicht über einen MCS-Anschluss verfügen.

Diese Flexibilität sei im Marktübergang nötig. „In bestimmten Lkw-Ladeszenarien, beispielsweise beim Laden unterwegs und am Zielort, sind kurze, hohe Leistungsstöße erforderlich. Aus diesem Grund ist eine Doppelstrategie mit MCS und High-Power-CCS, die im selben Ökosystem für Lkw-Ladevorgänge nebeneinander existieren, ein Muss, um den Übergang zum emissionsfreien Straßenverkehr voranzutreiben“, schreibt das Unternehmen.

„Wir glauben, dass diejenigen von uns, die heute die Zukunft der nachhaltigen Mobilität im Einklang mit den Dekarbonisierungszielen entwickeln, mittel- und langfristig Wettbewerbsvorteile in der Branche haben werden“, sagt Kempower-CEO Tomi Ristimäki. „Mit MCS positionieren wir uns nun als führender Akteur beim Übergang zur schweren Elektromobilität, was sich positiv auf die Umwelt und die Lebensqualität der Fahrer auswirkt, die durch das Fahren von Elektro-Lkw Lärm und Vibrationen aus ihrem Alltag eliminieren. MCS trägt schon heute zu den Herausforderungen von morgen bei.“  

Einen wichtigen Auftrag für E-Lkw-Ladesysteme hat sich Kempower bereits gesichert: Die Finnen sind einer der Ladeinfrastruktur-Lieferanten für Milence, das Lade-Joint-Venture von Daimler Truck, Traton und der Volvo Group. Die drei Hersteller wollen bekanntlich ein Schnellladenetz für schwere Nutzfahrzeuge in Europa aufbauen – anfangs mit CCS, später mit MCS.

kempower.com

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