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Sara Schiffer im Interview: Warum Hylane nun auch Batterie-Lkw vermietet

Hylane betreibt eine Mietflotte von rund 100 Wasserstoff-Lkw und positionierte sich seit seiner Gründung 2021 stets als Motor der Wasserstoff-Mobilität im Güterverkehr. Jetzt öffnet sich der Truck-Vermieter in einem beachtlichen Strategieschwenk gegenüber Batterie-elektrischen Lkw. Für Geschäftsführerin Sara Schiffer ein natürlicher Move – und vor allem „keine Abkehr vom Wasserstoff, sondern eine strategische Ergänzung“.

Im Rampenlicht der „Transport Logistic“ in München präsentierte Hylane dieser Tage einen Deal, der in der Branche für Aufsehen sorgte: Der Kölner Nutzfahrzeug-Vermieter machte die Beschaffung von 30 Mercedes-Benz eActros 600 publik – die erwiesenermaßen keine Wasserstoff-Lkw sind, sondern Batterie-betrieben fahren. Damit erweiterte das Unternehmen ohne Vorankündigung sein Mietmodell, das bisher auf Wasserstoff-Lkw beschränkt war.

Wir haben Sara Schiffer zu den Hintergründen dieser Richtungsentscheidung und dem künftigen Rollenverständnis ihres Unternehmens befragt. Dabei kam nicht nur die nötige Erweiterung der Infrastruktur-Services um Ladeökosysteme zur Sprache. Die Hylane-Geschäftsführerin ging im Gespräch mit electrive-Redakteurin Cora Werwitzke auch auf den künftigen Flottenmix der Mietflotte und die Zielgruppen ein. So viel sei verraten: Die Kundenakquise beschränkt sich nicht länger nur auf Deutschland.

Frau Schiffer, Hylane galt immer als überzeugter Wasserstoff-Befürworter und öffnet sich nun gegenüber Batterie-Lkw (BEVs), warum? 

Es ist richtig, dass wir unseren Fokus gerade zu Anfang auf Wasserstoff gelegt hat, um uns als junges Unternehmen fokussieren und unsere Prozesse aufbauen zu können. Aber wir sind überzeugt, dass wir langfristig beide Technologien brauchen und haben Hylane deshalb auch als emissionsfreie Nutzfahrzeugvermietung gegründet – so steht es in unserem Handelsregister-Eintrag als Geschäftszweck.

Und warum dann die Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt?

Den Impuls haben unsere Bestandskunden gegeben, die bei uns zunehmend Batterie-Lkw angefragt haben. Wir sehen uns als langfristiger Partner unserer Kunden bei der Flotten-Dekarbonisierung – also haben wir uns entschieden, beide Technologien anzubieten und nicht zu sagen: Wir sind nur der Spezialanbieter für Wasserstoff. Hinzu kam, dass wir uns jetzt auch reif genug gefühlt haben, diesen Schritt zu gehen.

Also sagen Sie, dass die neue Strategie nicht unbedingt damit zu tun hat, dass es mit den Wasserstoff-Lkw nicht so gut oder nicht so schnell lief?

Ja, absolut. Und wir werden auch weiterhin in beiden Technologien wachsen. Vor wenigen Wochen haben wir neue Wasserstoff-Lkw von Iveco integriert und wir werden weiterhin auch Wasserstoff-Lkw zusätzlich in die Flotte aufnehmen. Wir sind ganz klar davon überzeugt, dass Wasserstoff zwingend notwendig ist, um den schweren Straßengüterverkehr zu dekarbonisieren. Die Aufnahme von Batterie-Lkw ist für uns der nächste Schritt im Unternehmenswachstum, aber wir sind weiterhin ganz klarer Befürworter von Wasserstoff.

Die ersten Batterie-elektrischen Lkw liefert nun Daimler Truck. Wie kam der Deal zustande? 

Wir haben unterschiedliche OEMs nach Angeboten angefragt, Daimler Truck konnte aber das überzeugendste Angebot machen. Wir sind mit dem Unternehmen schon lange im Austausch – dort ist ja auch ein Wasserstoff-Lkw in der Entwicklung. Daimler Truck ist ebenso wie wir überzeugt, dass wir beide Technologien brauchen. Und als wir für uns die Entscheidung getroffen hatten, dass wir jetzt auch Batterie-Lkw aufnehmen, war Daimler für uns ein natürlicher Partner.

Ist in diesem Kontext spruchreif, ob demnächst schon die nächsten BEV-Lkw bei Hylane ankommen?

Ja, es werden kurzfristig weitere Fahrzeuge dazukommen. Die ersten 30 eActros 600 gehen ja komplett an DHL – und wir möchten natürlich auch weitere Kunden mit Batterie-Lkw bedienen. Von daher werden auch bald weitere Fahrzeuge folgen.

Müssen Sie für die Integration von BEVs Ihr Mietmodell anpassen? Wie ist das beispielsweise mit der Infrastruktur, die sich zwischen Batterie- und Wasserstoff-Lkw ja sehr unterscheidet?

Unsere Kunden können die Batterie-Lkw bei uns in demselben Mietmodell beziehen wie die Wasserstofffahrzeuge – es bleibt also bei einem „Pay-Per-Use“-Modell. Und es bleibt auch dabei, dass wir nicht nur die Fahrzeuge liefern, sondern umfassende Serviceleistungen um die Fahrzeuge herum, angefangen bei der Zulassung mit möglichen Sondergenehmigungen über Wartung, Service bis zur Versicherung – inklusive der Energieversorgung, und da brauchen wir im Batterie-Bereich natürlich neue Partner.

Haben Sie schon Namen?

Es handelt sich um neue Kooperationen mit Infrastrukturbetreibern für das öffentliche Laden und auch für das Laden im Depot. Die Partner werden wir in den kommenden Wochen kommunizieren.

Wie wird das Verhältnis von Batterie-elektrischen Lkw zu Wasserstoff-Lkw bei Hylane künftig aussehen? Wagen Sie da eine Prognose?

Das hängt in erster Linie davon ab, wie der Bedarf bei unseren Kunden ist. Wir gehen davon aus, dass unser Flottenmix die Entwicklung im Markt spiegelt. Aber natürlich stellen wir Prognosen auf. So haben Batterie-Lkw gerade vielleicht etwas die Nase vorne, weil die Fahrzeuge verfügbar sind und die initiale Infrastruktur steht. Aber unsere Überzeugung ist es, dass vor allem langfristig Wasserstoff entscheidend ist, um in eine Skalierung zu kommen. Das hören wir auch im Gespräch mit OEMs oder Kunden.

Was sagen die OEMs und Kunden denn?

Stichworte sind unter anderem der Platzbedarf oder die Kosten und der Netzanschluss für die Ladeinfrastruktur. Von daher glauben wir, dass wenn das initiale Potenzial mit dem Batterie-Lkw einmal ausgeschöpft ist, zwingend die Wasserstoff-Lkw zum Tragen kommen, um dann in größere Stückzahlen zu kommen. Im Endeffekt werden wir aber den Markt spiegeln. Das Gute ist: Wir sind kein Fahrzeughersteller, sondern können die Fahrzeuge so einkaufen, wie sie bei unseren Kunden benötigt werden.

Ihr Geschäft gab es im Diesel-betriebenen Straßengüterverkehr quasi nicht. Wie kommt es, dass sich dieser neue Spielraum zwischen Hersteller und Kunde im Branchengefüge aufgetan hat?

Aus unserer Sicht ändert sich mit dem Wandel von Diesel zu emissionsfreien Lkw die Art und Weise, wie Lkw betrieben werden fundamental. Flottenbetreiber müssen auf einmal sehr viele zusätzliche Aktivitäten schultern. Das schafft Platz für neue Player, die sich darauf fokussieren, diese On-top-Aktivitäten für Flottenbetreiber zu managen. Wir füllen sozusagen eine Lücke, die mit dem Betrieb von emissionsfreien Fahrzeugen entsteht. Dazu gehört auch, dass die Fahrzeugwahl komplexer wird: In der Diesel-Welt haben sich Flottenbetreiber einen Lkw gekauft und der war dann einsetzbar für so gut wie alle Use Cases. Bei emissionsfreien Lkw gibt es die Auswahl zwischen Batterie und Wasserstoff, und innerhalb dieser Bereiche wieder zwischen verschiedenen Leistungsstufen, Batteriekonfigurationen oder H2-Druckstufen bzw. Flüssigwasserstoff. Das Portfolio wird granularer und die Ausstattung der Fahrzeuge wirkt sich wiederum extrem auf den Use Case und die Anschaffungskosten aus. Auch hier wollen wir unsere Kunden unterstützen, indem sie mit uns herausfinden können, welches Fahrzeug am besten passt. Und das ist nicht unbedingt der Wasserstoff-Lkw auf der Langstrecke und der Batterie-Lkw im regionalen Verkehr.

Nein? Das galt aber lange als gängige Meinung innerhalb der Branche

Unsere Erfahrung zeigt, dass dieses Schwarz-Weiß-Denken nicht zutrifft. Wir haben viele Kunden, die Wasserstofffahrzeuge im regionalen Verteilerverkehr einsetzen. Klar auch, weil wir im ersten Schritt nur Kofferfahrzeuge liefern konnten, die dafür in Frage kamen, aber vor allem auch, weil die Infrastruktur bei einigen Kunden mit großen Flotten zu aufwändig wäre, um Batterie-elektrische Fahrzeuge einzusetzen. Ein anderer Kunde fährt auf der gleichen Strecke einen von unseren Wasserstoff-Lkw und einen eActros 600. Von der Reichweite her kommt der eActros sogar ein Stück weiter, aber er lädt halt im Depot anschließend acht Stunden, während der H2-Lkw schnell aufgetankt ist und schon wieder die nächste Schicht antreten kann. Es kommt bei der Fahrzeugwahl im Endeffekt immer auf das Zusammenspiel der Lkw mit der Infrastruktur im Kontext des jeweiligen Einsatzszenarios an.

Die Regierung bereitet neue Sonderabschreibungen für E-Fahrzeuge vor, was den Kauf fördern soll. Könnte das Ihr Geschäft bremsen?

Wir gehen nicht davon aus, dass das unser Modell bremsen wird – aus zwei Gründen: Große Flottenbetreiber, wie DHL, DB Schenker oder DSV, die alle bei uns Fahrzeuge mieten, haben eigentlich das Bestreben, „asset light“ zu sein. Sie möchten ihr Kapital also nicht unbedingt in den Lkw binden. Das ist einer der wesentlichen Gründe, warum sie Fahrzeuge bei uns mieten – und da hat auch die potenzielle Sonderabschreibung keinen Einfluss darauf. Kleine Unternehmen – also Einzelunternehmer oder Subdienstleister – haben im Gegenzug oft nicht die finanziellen Mittel, sich die Fahrzeuge selbst zu beschaffen. Und für diese Kunden ist es dann über uns ein einfacher Weg, die Fahrzeuge mit geringen Investitionskosten zu beziehen. Und auch daran würde eine Sonderabschreibung nichts ändern. Das sind gleichzeitig die beiden Zielgruppen, für die unser Mietmodell besonders relevant ist.

Und das Geschäft fokussieren Sie auf Deutschland, richtig?

Unser Fokus ist bisher auf Deutschland, ja. Wobei wir erste Fahrzeuge auch in Frankreich, Luxemburg, Belgien und in den Niederlanden im Einsatz haben. Und zur europäischen Expansion haben wir wahrscheinlich in den nächsten Wochen nochmal ein Update.

Frau Schiffer, vielen Dank für das Gespräch!

19 Kommentare

zu „Sara Schiffer im Interview: Warum Hylane nun auch Batterie-Lkw vermietet“
A. Becker
12.06.2025 um 13:39
Sehr schönes Interview mit klaren Statements aus der Realität einer dualen Welt, wo sowohl Wasserstoff- als auch Batterie-Fahrzeuge eine tragende Rolle spielen.
Nils
12.06.2025 um 16:03
Disclaimer: Herr A. Becker ist führender H2-Lobbyist aus Österreich. Frank ist Head of H2-Mobility und Mark Mueller hat sein Lobby-Interesse noch nicht geoutet. Die zeitliche Abfolge der Kommentare zeigt, wie Sie sich intern mit Hylane abgesprochen haben. Typisch für Lobbyisten. Ich freu mich auf eine erkenntnisreiche Diskussion zw. Wasserstoff'ler:innen, Wirkungsgrad-Theoretiker:innen und Pragamatiker:innen.
R.R.
12.06.2025 um 14:34
Warum geht man denn bei solchen Vergleichen nie, aber auch wirklich nie auf einen faktenbasierenden Kostenvergleich ein und differenziert zudem die Notwendigkeit von H2-Betrieb zum reinen E-Betrieb?! Und wenn hier Leute von Wirkungsgradtheoretikern theorisieren, am Ende ist es dieser der bei den Kosten der Stellfaktor ist und in der Logistik sind die Kosten nun halt das A und O und die was sich im Rennen befindet, die Verfügbarkeit des Energieträgers ggü. dem Diesel. So lässt sich bei zwei verschiedenen angebotenen Drücken (350 und 700bar) ein Tank nur dann schneller befüllen, wenn er fast gänzlich entleert ist. Zum Wasserstoff muss man zwangsläufig an ein Roman von J.M. Simmel denken. "Der Stoff aus dem die Träume sind", na dann ein Prosit auf den Champagner der Energie. Aber so ist das, war das immer, da gibt es Leute die Ihr Konzept/Produkt durchsetzen müssen und am Ende nicht mehr können oder eine tragende Rolle spielen wollen.
Frank
12.06.2025 um 14:13
Dem kann ich mir nur anschließen. Am Ende entscheiden die Kunden aus praktisch betrieblichen Gründen und nicht auf Grundlage der Aussagen der ganzen Wirkungsgrad-Theoretiker, die sich auch hier immer zu Wort melden. Auch die Redakteure haben ihre Schadenfreude zum Ausdruck gebracht, als sie neulich berichteten, dass HyLane auch BEV anbietet. Umso erfreulicher, dass sie dennoch dieses Interview geführt haben, was einiges richtiggestellt hat.
Gregor
13.06.2025 um 08:22
"Am Ende entscheiden die Kunden aus praktisch betrieblichen Gründen" Das stimmt die Kunden sind nicht doof, daher ja dieses Interview zum Thema "Der Kölner Nutzfahrzeug-Vermieter machte die Beschaffung von 30 Mercedes-Benz eActros 600 publik"H2 ist tot. Und es ist schon anmaßend, wissenschaftliche Berechnungen als "Wirkungsgrad-Theoretiker" ab zu tun.
Arndt Schäffler
12.06.2025 um 16:48
Lieber Frank, es freut mich, dass Sie die Muße finden, sich mit einem Kommentar einzubringen, das ist in diesen aufgewühlten Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Darf ich fragen, wie es derzeit um das Krisenmanagement mit Ihren französischen Partnern steht, insbesondere mit Hympulsion, EAS-HyMob und ENGIE? In der französischen Presse jedenfalls vernimmt man wenig Zuversicht, was die Rentabilität der H2-Vorhaben betrifft. Wie lange, glauben Sie, wird Paris noch zögern, bevor man dort die Reißleine zieht?
Gregor
12.06.2025 um 14:12
Wenn H2 Fahrzeuge aus deiner Sicht eine "tragende Rolle" spielen. Warum werden dann die ganzen H2 Tankstellen geschlossen? Während DC Ladeparks wie Pilze aus dem Boden schießen?
Mark Müller
12.06.2025 um 14:57
Per Saldo werden in Europa H2-Ladestationen eröffnet, nicht geschlossen. Es gab ein Problem mit ein paar alten 700bar-Tankstellen, welche auch 700bar-LKW nicht bedienen konnten. Die wurden abgebaut.MegaCharger-Ladestationen für BEV-Langstrecken-LKW gibt es in Europa genau eine (1) - seit ein paar Wochen.
Gregor
13.06.2025 um 08:07
Keine Angst, ich meine keine MCS Lader, die kaum eine Rolle für den Fernverkehr spielen. Eine normale 300 bis 300kW Säule reicht locker aus. ;)Na dann, dann sieht es ja klasse aus für die H2 Tanken in Europa. Bin stolz drauf, total toll. :D Ich konnte den Link zu der Quelle für die Behauptung gar nicht finden, alles was ich finde sind gegenteilige Meldungen. Hm...komisch.
Nils
12.06.2025 um 16:31
Falsch, Mark. Es gibt momentan drei öffentliche MCS-Lader. Bozen (IT Autostrada del Brennero), Antwerp Ketenis (B Milence) und Zwolle (NL Milence). Darüberhinaus plant Milence bis 2027 insgesamt 284 MCS-Ladepunkte an 71 Standorten in 10 EU-Mitgliedstaaten einrichten. Anyway: MCS ist nice to have im Fernverkehr, aber keine zwingende Notwendigkeit um batterieelektrisch quer durch Europa zu fahren, wie wir alle wissen, und von Tobias' seinen Videos gelernt haben. Darüberhinaus bieten Ladeparks Annehmlichkeiten und Service die man bei H2-Mobility nicht erhält. Kostenfreie Duschen, kostenfreier Kaffee und kostenfreie Sanitäranlagen, gated Overnight-Parking, Grünflächen zum Verweilen, Snack-Automaten und Vieles mehr. H2-Mobility bietet hingegen sehr viel industrielle Beton-Tristesse. Der (noch) wachsende Saldo von H2-Tanken hat bereits starke Risse bekommen; vielleicht nicht in Deutschland. Deutschlands Nachbarländer wenden sich aktiv von den H2-Zubauzielen ab, zurecht. Die AFIR wird ab 2026 zwingend reformiert und die H2-Zubauziele gestrichen. Die EU-Kom wird dem H2-Irrsinn im Straßenverkehr zwingend ein Ende setzen! Deutschland kann seinen H2-Inselbetrieb gern allein fortsetzen.
Gregor
12.06.2025 um 14:09
350bar H2 ist die neue Norm, da die 700bar Stationen aus dem Markt verschwinden. Was bedeutet, dass man nur halbe Reichweite bei den Tanks hat und damit quasie 400km kommt. Bei 1,5 € Kosten pro km, wenn der H2 subventioniert ist (wie aktuell in DE). Denn ohne Subvention sind wir bei doppeltem Preis. Und dann ist der H2 zu 99% Grau und damit aus Gas refomriert.Die Kunden wissen schon, warum sie keine H2 Lkw wollen. Die wollen einfach die billigen Preise pro km haben, die ein BEV LKW schafft.Aber ja klar "wir werden einfach beides ganz toll anbieten" :D Dann können die auch noch Currywurst verkaufen und Öko Babywindeln.
Mark Müller
12.06.2025 um 14:54
Da liegst du wieder einmal völlig falsch.Die Firma Hylane - wie auch die BMW Group - haben kürzlich FCEV-LKW von IVECO gekauft, die den Wasserstoff in 700bar-Tanks speichern.In den USA haben auch die Hyundai XCient FCEV LKW 700bar-Tanks.Für den Hersteller von FCEV ist 350 oder 700 bar kaum ein Unterschied.Tankstellen bieten fast immer beides, 350 und 700 bar.Ich denke, langfristig geht es eher Richtung 700 bar.
Klaus
12.06.2025 um 15:34
700bar erfordert gegenüber 350bar einen Zusatzaufwand (ca. 5%?) für die Kompression. Das macht den Brennstoff pro km entsprechend teurer.Wenn ich bei einer Zugmaschine zwischen den Achsen genug Platz für die Tanks habe, warum sollte ich diesen Kostenvorteil nicht mitnehmen? Auch der Materialaufwand für die Tanks ist bei 700bar und halbem Volumen genauso hoch wie bei 350bar Druck. Lediglich der Unterfahrschutz wird etwas billiger ;-)Das Problem von Wasserstof ist, daß sich am Wasserstoffmolekül in den nächsten paar Milliarden Jahren nichts mehr ändert.Die Ladezeiten von Batterien habe sich im harten Wind des Wettbewerbs in den letzten Dutzend Jahren dagegen etwa gedrittelt, genau wie die Kosten.Wer will seine Firma darauf wetten, daß das bei LKW nicht genauso kommt?Jede aktuelle Reiselimousine lädt heut 10..80% in einer halben Stunde nach.Der E-LKW-Fahrer fährt vor, steckt an, macht 45 Min. Pause, steckt ab und fährt weiter.Der Wasserstoff-LKW-Fahrer fährt vor, tankt 15 Min., und fährt dann zum Rastbereich und macht dort seine 45Min-Pause. Wer hat kostenmässig den Vorteil?In allen Einsatzszenarien, in denen der LKW nach viereinhalb Stunden 45 Minuten steht, haben Batterie-LKW, also Wasserstoff-LKW mit 500kWh zusätzlichen Batteriezellen zum Hersteller-Einkaufspreis von 50.000€, aber ohne Wasserstofftank und Brennstoffzelle für ebenfalls 50.000€, bereits gewonnen!
Fun Fact zur H2-Blase
12.06.2025 um 17:00
Zwischenbetankungen von BZ-Lkw können mitunter mehr Zeit in Anspruch nehmen als eine vollständige Befüllung. Zwar dauert das Volltanken bei leerem Wasserstofftank meist rund 20 Minuten, doch bei Teilbefüllungen verlängern Druck- und Temperaturausgleich den Vorgang.
klaus
12.06.2025 um 17:27
Das Problem ist, daß bei teilgefülltem Tank auf Umgebungstemperatur die Restmenge komprimiert wird, über Umgebungstemparatur steigt, und dann nach vermischung mit dem neu eingebrachten Wasserstoff insgesamt über Umgebungstemperatur liegt. Irgendwo zwischen 50 und 80% Restfüllmenge dürfte der Worst-Case liegen."Im Prinzip", so Radio Eriwan, könnte ich die Tanks mit einer Vor- und Rückleitung zur Ladestation ausstatten, und den erwärmten Wasserstoff im Tank kontinuierlich in die Ladestation zurückspülen und dort kühlen.Dann ist es nur eine Frage des Leitungsquerschnitts, wie lange der Tankvorgang dauert, und die Erwärmung häng nicht vom ursprünglichen Füllstand ab.Oder ich unterkühle den neu zu befüllenden Teil, oder erhöhe dessen Druck über den Enddruck im Tank hinaus, sodaß der neue Wasserstoff mit vermindertem Druck kälter im Tank ankommt.Der Zusatzvorteil ist, daß ich auch wesentlich mehr Wasserstoff in den Tank bekomme, wenn dieser nach Abschluss des Ladevorgangs auf Umgebungstemperatur ist.Aber warum sollte ich mir als Fahrzeug- oder Säulenhersteller diesen energetischen und apparativen Mehraufwand antun, wenn die Kleinstserie auch so gekauft wird, bis die Fördertöpfe leer sind?Der einzige vernünftige Grund wäre, daß ich mich später, wenn die Sache breit angenommen wird, nicht mit den ollen "Legacy-Fahrzeugen", die ewig die Tankstellen blockieren, 'rumärgern will.Aber das scheint offenbar niemand zu befürchten ...
Norman
12.06.2025 um 18:21
Volle Zustimmung!
Jensen
12.06.2025 um 16:03
Unabhängig davon, welche Marktanteile H2 im strassengebundenem Verkehr irgendwann einmal haben könnte, bleibt es nach wie vor unerforscht, warum ein Großeinkäufer und Großflottenbetreiber wie DHL sich bei den E-Actros-SZM einer Zwischenstation bedient.
Fun Fact zur H2-Blase
12.06.2025 um 17:17
Die Infrarot-Kommunikation bei der Wasserstoffbetankung (nach SAE J2799) kann durch Schmutz oder Feuchtigkeit gestört werden. Auch starke Sonneneinstrahlung oder andere IR-Lichtquellen können das Signal überlagern. Zudem beeinträchtigen extreme Temperaturen oder elektromagnetische Störungen gelegentlich die Signalqualität. In der Folge erfolgt die Betankung nur stark verlangsamt im Sicherheitsmodus.
Fun Fact zur H2-Blase
12.06.2025 um 18:40
Klaus sprach es in seinem ersten Kommentar an: Die Betankungszeit von BZ-LKW ist Arbeitszeit. BEV'ler können während des Nachladens ihre Ruhezeit genießen. Wasserstoff'ler sind nicht frei in ihrer Entscheidung, den Ort des Betankens zu verlassen (wie Diesel-Dieter) und müssen ihre einzulegende Pause/Ruhezeit nach dem Tankvorgang antreten.

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