StreetScooter 2.0 – Günther Schuh plant mit StreetRunner UpVan sein Comeback

Im dritten Anlauf soll es wirklich klappen: In rund anderthalb Wochen wird Günther Schuh mit dem StreetRunner UpVan sein drittes eMobility-Projekt vorstellen. Nach dem Kleinwagen eGo Mobile geht es wieder in das Segment der leichten Nutzfahrzeuge – aber mit einem anderen Konzept als beim StreetScooter. Ob es diesmal klappt?

Bild: StreetRunner

Am Dienstag, den 24. Juni, soll es so weit sein: Dann soll in Düren der UpVan der StreetRunner GmbH vorgestellt werden, dem neuesten Projekt von Günther Schuh. Nach dem StreetScooter und dem eGo Mobile ist es der dritte Anlauf des Aachener Professors, ein Projekt in der Elektromobilität zum Erfolg zu führen. Bei dem Launch-Event in Düren wollen Schuh und sein Team ihr neues Modell ausführlich vorstellen, wie der bei LinkedIn ankündigt.

Mit dem UpVan zielt StreetRunner auf ein Segment ab, das Schuh einst schon mit dem StreetScooter erschließen wollte: ein emissionsfreies Zustellfahrzeug für die letzte Meile. Der UpVan soll vollelektrisch und modular aufgebaut sein, damit die Kunden das für ihre Zwecke passende Lieferfahrzeug zusammenstellen können – zu den optimalen Kosten. „Gerade für Unternehmen, die auf nachhaltige und effiziente urbane Lieferkonzepte setzen, bietet der besonders wirtschaftliche UpVan eine zukunftsweisende Lösung für Ihre Flotte“, so Schuh.

Der StreetRunner kommt aus China

Der Fokus für StreetRunner liegt auf der von Schuh angesprochenen Wirtschaftlichkeit. Daher setzt das Unternehmen auch auf ein ganz anderes Konzept als beim StreetScooter, der noch in Eigenregie entwickelt und in Deutschland gebaut wurde. Denn StreetRunner baut und entwickelt den UpVan nicht selbst, sondern passt das Fahrzeug für Deutschland an und übernimmt den Vertrieb. Der UpVan selbst ist ein Fahrzeug aus chinesischer Fertigung, der von einer Firma namens U Power Tech hergestellt wird. „In der aktuellen Phase unterstützen wir UPower dabei, den wirtschaftlich attraktiven Lieferwagen in Deutschland anzubieten und dann in einer potenziellen nächsten Phase gemeinsam die nächste Generation zu entwickeln“, teilt StreetRunner auf Nachfrage des Fachportals „Van Experten“ mit.

Zu welchen Preisen das „wirtschaftlich attraktive“ Lieferfahrzeug angeboten werden soll, wird Schuh vielleicht bei der Premiere in Düren verraten. Vorab gibt es aber immerhin schon einige technische Daten zu dem Fahrzeug: Der UpVan basiert auf einer reinen Elektro-Plattform namens „UP Super Board“, ist also kein umgebauter Verbrenner-Van. Ein Elektromotor mit 110 kW Leistung und 220 Nm Drehmoment treibt die Vorderräder an, die Batterie gibt es in zwei Größen: mit 42 oder 54 kWh. Dabei handelt es sich um einen Speicher auf Basis von LFP-Zellen. Die kombinierte WLTP-Reichweite nennt StreetRunner noch nicht, wohl aber einen Verbrauch von „weniger als 19 kWh pro 100 Kilometer“ – was grob 200 bis 300 Kilometer Reichweite je nach Batteriegröße ergeben würde. Die Reichweite im WLTP-City-Zyklus soll hingegen zwischen 301 und 387 Kilometern liegen.

Da es sich um eine reine E-Plattform handelt, soll die platzsparende Bauweise ein Ladevolumen zwischen 7,6 und 10,0 Kubikmetern ermöglichen – bei je nach Version zwischen 4,80 und 5,10 Metern Länge. StreetRunner will den UpVan in zwei Dachhöhen anbieten, der Ladeboden ist 49 Zentimeter über der Straße, also eine klassenübliche Ladekante. Abhängig von der Batterie- und Karosserievariante beträgt die Nutzlast 1,4 bis 1,6 Tonnen, die zulässige Gesamtmasse zwischen 3,2 und 3,4 Tonnen – der UpVan kann also mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden.

Für Schuh und sein StreetRunner-Team ist noch eine weitere Sache anders: Während es in Zeiten des StreetScooters keine nennenswerte Konkurrenz bei den elektrischen Lieferwagen gab (die Idee eines eigenen Transporters für die Deutsche Post ist nur entstanden, weil kein etablierter Hersteller ein solches Fahrzeug liefern konnte), muss sich der UpVan in einem schon dicht besetzten Segment behaupten: In der Fünf-Meter-Klasse bis 3,5 Tonnen hat Ford etwa seinen e-Transit Custom platziert, auf der gleichen Basis gibt es den VW e-Transporter, zusätzlich bietet VW Nutzfahrzeuge den ID. Buzz Cargo an, Mercedes hat den e-Vito und auch der Stellantis-Konzern bietet unter mehreren Marken E-Transporter dieser Größe an. Kia zielt mit dem neuen PV5 Cargo ebenfalls auf das Segment und auch Flexis will mit Renault-Unterstützung E-Modelle speziell für die Logistik und Zustellung auf der letzten Meile anbieten.

linkedin.com, street-runner.de (Details UpVan), upower.com (Details auf der Seite des Herstellers), vanexperten.de

4 Kommentare

zu „StreetScooter 2.0 – Günther Schuh plant mit StreetRunner UpVan sein Comeback“
Rüdiger K
12.06.2025 um 10:27
Wenn die Fahrzeuge genauso spartanisch ausgestattet sind wie die Streetscooter wird das wohl nichts. Die Akzeptanz der Fahrer ist wichtig dass es erfolgreich wird, und dazu gehören eine gute Klimatisierung ,Sitzheizung , Lenkradheizung, ein Audiosystem mit Smartphonanbindung und eine gute Sitzposition. Gute Fachkräfte brauchen für gute Arbeit gutes Werkzeug!
WH
13.06.2025 um 09:37
Im Flottenbetrieb entscheidet TCO. Die wird trotz Strafzöllen für dieses in China hergestellte Fahrzeug niedrig sein, so dass es kostenkompetitiv zu hiesigen Anbietern sein wird. Was der Fahrer gerne für optionale Luxusausstattung hätte wird für die meisten Betreiber zweitrangig sein.
Manfred
13.06.2025 um 08:42
Nachdem er zwei Projekte verpfuscht hat, sollte er der Menschheit den dritten Versuch ersparen.
Uli
13.06.2025 um 10:15
Prof Schuh’s Initiative hat immerhin 20,000 Streetscooter auf die Strasse gebracht. Klasse Leistung und ich bin froh, dass er sich dem Thema weiter widmet. Viel Erfolg!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert