Peugeot E-208 GTi: Peugeot bringt den „Hot Hatch“ ins Elektro-Zeitalter
Ja, wie GTI bei VW ist auch das Kürzel GTi bei Peugeot eine Erinnerung an die Vergangenheit, an die Verbrenner-Welt. Bei den Franzosen ist es die Premiere des 205 GTi im Jahr 1984. Mit der damals vorgestellten 1,6-Liter-Version und dem 1,9-Liter-Modell aus dem Jahr 1986 habe man „Automobilgeschichte geschrieben“, so Peugeot – und zwar mit dem „Konzept der kleinen sportlichen Schräghecklimousine, das außergewöhnliche Leistungen und Fahrspaß mit einem sportlichen, aber dezenten Design und einer einzigartigen Vielseitigkeit verbindet“.
Über mehrere Generationen und Baureihen hinweg hat Peugeot weitere GTi-Modelle angeboten und auch im Motorsport einige Erfolge verzeichnet. „GTi ist nicht nur ein Emblem, sondern eine Auszeichnung, die die Exzellenz einiger der kultigsten Modelle von Peugeot bestätigt“, heißt es seitens der Franzosen. Nur: Zuletzt ist die GTi-Tradition etwas eingeschlafen.
Jetzt hat die Marke ihr Kürzel für sportliche Modelle wiederbelebt – und gleich in die elektrische Zukunft transformiert. E-208 GTi heißt das Modell, das nichts weniger als „eine neue Ära sportlicher Elektromobilität“ beginnen soll. Bisher war beim Kostendiktat von Stellantis mit möglichst viel Einheits-Technik kein Ausreißer vorgesehen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass der E-208 GTi kein Einzelgänger bleiben wird, Opel hat schon ein ähnliches Modell auf Corsa-Basis angeteasert – vorerst aber für den e-Rallye-Cup. Beim E-208 GTi handelt es sich aber um ein Straßenauto, das so auch in Serie gehen wird.







Blicken wir also auf die Daten: Der 115 kW starke Elektromotor des „normalen“ E-208 wird durch ein Aggregat namens M4+ ersetzt. Dieses leistet 206 kW, was in der alten Welt 280 PS entspricht – in einem B-Semgent-Kleinwagen. Mit einem Drehmoment von 345 Nm dürften die Vorderräder gut zu tun haben, wenn der E-208 GTi in 5,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Für eine bessere Traktion in Kurven verfügt das Ein-Gang-Getriebe über ein integriertes Sperrdifferenzial, welches „das Kurvenverhalten optimiert und für Agilität, Effizienz und Stabilität sorgt“, so Peugeot.
Keine großen Änderung gibt es aber an der Batterie: Es bleibt bei dem 54-kWh-Speicher aus CATL-Zellen. Allerdings wurde laut Peugeot die Software des Batteriemanagements angepasst, um die Zellen „bei sportlicher Nutzung“ zu schützen. Auch das Kühlsystem wurde an die hohen Leistungen angepasst. An der Ladeleistung ändert aber auch das stärkere Kühlsystem nichts, es bleibt bei rund 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent mit maximal 100 kW in der Spitze.
Bei einem „Hot Hatch“ liegt der Fokus nicht nur auf der Leistung, sondern auch auf dem sportlichen Fahrverhalten des Kleinwagens. Peugeot hat beim E-208 GTi die Karosserie um 30 Millimeter tiefergelegt und das Fahrwerk verbreitert – vorne um 56 Millimeter und an der Hinterachse noch um 27 Millimeter. Die Federn verfügen über spezielle, hydraulische Anschläge, an der Hinterachse ist zudem ein Stabilisator verbaut. Zusammen mit den Michelin Pilot Sport Cup 2-Reifen soll das überarbeitete Fahrwerk „einen idealen Kompromiss zwischen sportlicher Effizienz und Alltagskomfort“ bieten. Und für Fahrten am sportlicheren Ende der Skala wurde das ESP um einen speziellen Sport-Modus ergänzt.
Über eine neu abgestimmte Lenkung und auch ein GTi-spezifisches Sportlenkrad soll der E-208 GTi ein „einzigartiges Fahrgefühl“ vermitteln. Damit auch alles sicher zugeht, wurden auch Hochleistungsbremsen verbaut, die vorderen Scheibenbremsen kommen auf einen Durchmesser von 355 Millimetern – nicht gerade üblich im B-Segment. Die Scheibenbremse an der Hinterachse stammt aber aus dem Standard-E-208. Es gehe nicht um Inszenierung, sondern um Effizienz, so Peugeot.
An anderer Stelle macht Peugeot aber genau das: beim Design. Mit der GTi-exklusiven, leuchtend roten Lackierung (eine Anspielung auf den ebenfalls roten 205 GTi), der Tieferlegung, neuen Spoliern und den verbreiterten Radkästen macht der E-208 GTi ganz klar auf dicke Hose. Auch die schwarzen 18-Zoll-Felgen sind eine Anspielung auf die „Loch“-Räder des 205 GTi und mit einem auffälligen „Peugeot GTi“-Schriftzug versehen. Die Felgen sollen übrigens auch zur Optimierung der Bremskühlung beitragen, haben also auch eine technische Funktion. Die Optik bleibt aber einzigartig.
Noch keine Preise bekannt
Auch im Innenraum lassen die Designer die Kunden wissen, dass sie in einem GTi sitzen: Allerhand rote Zierelemente, ein leuchtend roter Boden und rote Gurte sollen „ sofort eine sportliche Atmosphäre im Innenraum“ schaffen. Zudem erhält der GTi als Topmodell der Baureihe so gut wie alle Extras, die der E-208 bieten kann – bis hin zu dem V2L-Adapter, um elektrische Geräte mit Strom aus dem Antriebsakku zu versorgen. Im Stand, versteht sich.
„Wir freuen uns, den neuen Peugeot E-208 GTi vorzustellen, ein bahnbrechendes nächstes Kapitel in der Geschichte des legendären GTi“, sagt Peugeot-CEO Alain Favey. „Dieses Modell vereint unser reiches Erbe mit modernster Technologie und bietet unvergleichliche Leistung und Fahrspaß, denn wir bei 208 meinen es ernst mit dem Fahrvergnügen. Mit dem neuen GTi setzen wir neue Maßstäbe auf dem Markt der Schrägheckmodelle.“
Ab wann Peugeot Bestellungen annehmen wird und was der E-208 GTi kostet, ist noch nicht bekannt.
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