US-Senat ebnet Weg für Abschaffung der E-Auto-Steuergutschrift
Die Version des Senats unterscheidet sich jedoch in einigen entscheidenden Punkten vom im Mai verabschiedeten Entwurf des Repräsentantenhauses – insbesondere in Bezug auf Fristen, Verbraucheransprüche und Ausnahmeregelungen.
Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Steuerpakets, das von der republikanischen Mehrheit unter Präsident Donald Trump vorangetrieben wird. Gemäß dem neuen Gesetzesentwurf soll die Steuergutschrift bereits 180 Tage nach Inkrafttreten der neuen Regelung auslaufen. Das entspricht rund sechs Monaten. Das Ende ist nun also davon abhängig, wann über das Gesetz abgestimmt wird und ob und wann es danach tatsächlich in Kraft tritt.
Damit setzt der Senat auf ein anderes Zeitfenster als das Repräsentantenhaus, das ursprünglich ein Auslaufen der Förderung von Neuwagen bis Ende 2026 vorsah. Wobei Fahrzeuge von Autoherstellern, die schon mehr als 200.000 E-Autos verkauft haben, schon ab Ende 2025 aus der Förderung fallen sollten. Für Verbraucher und Hersteller bedeutet das: Wer noch von der Subvention profitieren möchte, muss schnell handeln.
Diese sechsmonatige Frist ist praktisch ein Ultimatum, analysiert Rob Stumpf von InsideEVs. Der Verlust der Gutschrift könnte viele US-Käufer von einem Umstieg auf ein E-Auto abhalten – nicht zuletzt wegen der aktuell noch höheren Preise im Vergleich zu Verbrennern.
Leasing-Schlupfloch wird sofort geschlossen
Ein weiterer markanter Unterschied: Das sogenannte Leasing-Schlupfloch – über das Automobilhersteller auch für Fahrzeuge, die formal nicht förderfähig waren, die Gutschrift geltend machen konnten – wird mit Inkrafttreten des Gesetzes sofort gestrichen. Damit entfällt eine bisher viel genutzte Praxis, mit der auch Modelle mit ausländischer Endmontage indirekt subventioniert wurden.
Während der Gesetzentwurf des Repräsentantenhauses zusätzliche Maßnahmen wie eine jährliche Sonderabgabe von 250 Dollar auf Elektroautos für die Instandhaltung von Straßen enthielt, verzichtet der Senat auf diese Belastung.
Ein neuer Anreiz – aber nicht für alle
Anstelle direkter Subventionen setzt die Senatsvorlage auf indirekte Entlastungen. So sollen bestimmte Käufergruppen künftig die Zinszahlungen auf Autokredite steuerlich geltend machen können. Nach Angaben von InsideEVs könnte diese Regelung im Fall eines 57.000-Dollar-Kredits bei 5 % Zinsen über 60 Monate rechnerisch mehr steuerliche Entlastung bringen als der bisherige Clean Vehicle Credit. Der große Nachteil: Dieser Effekt wirkt sich nicht auf den Kaufpreis aus, sondern verteilt sich über Jahre – was für viele Käufer wenig attraktiv ist.
Branchenexperten warnen davor, dass die Abschaffung des Clean Vehicle Credit den Absatz von Elektroautos empfindlich treffen könnte. Auch auf Herstellerseite könnte das Gesetz für Turbulenzen sorgen. Firmen wie Tesla oder Ford, die auf Elektroautos setzen, dürften einen kurzfristigen Nachfrageeinbruch spüren. Gleichzeitig könnte die Reform für kleinere Hersteller oder Neueinsteiger zum Stolperstein werden – insbesondere, da der Markt aktuell durch steigende Zinsen und Lieferkettenprobleme ohnehin angespannt ist.
Politische Sprengkraft
Das Thema birgt auch politischen Zündstoff: Demokraten und Umweltverbände werfen den Republikanern vor, durch die Abschaffung der Gutschrift das Ziel der Klimaneutralität aktiv zu sabotieren. Republikaner hingegen sehen die Maßnahme als Teil einer umfassenden Steuerreform und argumentieren mit Wettbewerbsverzerrungen durch staatliche Subventionen.
Noch ist das Gesetz nicht endgültig beschlossen – doch mit der republikanischen Mehrheit dürfte das nur eine Frage der Zeit sein. Sobald Präsident Trump im Anschluss das Gesetz unterzeichnet, haben Hersteller und Käufer nur noch wenige Monate Zeit, um von der bisherigen Förderung zu profitieren.
senate.gov (PDF, S. 264-266), insideevs.com
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