China legt Abwrackprämie in mehreren wichtigen Städten auf Eis
Wie Bloomberg berichtet, wurde die Subvention u.a. in großen Städten der Provinzen Guangdong, Henan und Zhejiang auf Eis gelegt. Mit der Abwrackprämie will die chinesische Regierung eigentlich den Umstieg auf E-Autos und moderne Verbrenner anreizen. Die Höhe des Zuschusses beträgt umgerechnet bis zu 2.650 Euro – und die Regierung weitete erst Anfang des Jahres die Palette der alten Fahrzeuge aus, die zur Verschrottung verwendet werden können.
Ausgesetzt worden ist die Prämie nun regional, da die Mittel der eigentlich bis Jahresende geplanten Subvention knapp werden sollen. Als zweiten Grund nennt Bloomberg betrügerische Schlupflöcher. So sollen Händler das Programm ausnutzen, indem sie Neuwagen kaufen, diese für Rabatte anmelden und sie dann ungefahren als Gebrauchtwagen verkaufen. „Die Aufsichtsbehörden prüfen Möglichkeiten, solche Praktiken zu verhindern und eine angemessene Haushaltszuweisung sicherzustellen, bevor die Autoproduktion wieder gefördert wird“, meldet Bloomberg unter Berufung auf lokale Medienberichte.
China hatte die Abwrackprämie im April 2024 eingeführt – und zwar zunächst befristet bis 10. Januar 2025. Zum Jahresanfang legte Chinas Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) dann ein Dokument vor, wonach das Förderinstrument auch 2025 beibehalten werden soll. Verbraucher, die ihr altes Fahrzeug verschrotten und ein neues kaufen, können demnach mit bis zu 20.000 Yuan rechnen, wenn sie zu einem E-Auto greifen – und mit bis zu 15.000 Yuan beim Kauf eines modernen Benziners. Umgerechnet sind das 2.650 Euro bzw. 1990 Euro.
Bei Einführung der Abwrackprämie im Frühling 2024 lagen die Fördersätze noch bei maximal 10.000 bzw. 7.000 Yuan, wurden aber im Sommer 2024 auf den nun gültigen Stand angehoben. Um sich für das Förderprogramm zu qualifizieren, mussten die Käufer 2024 jedoch relativ alte Wagen entsorgen: Qualifiziert waren nur Benziner mit Erstzulassung 2011 und älter sowie Diesel-Autos mit Erstzulassung 2013 und älter. Im laufenden Jahr werden auch 2012er Benziner genommen.
Laut NDRC-Statistik wurden 2024 mehr als 6,5 Millionen Anträge für die Abwrackprämie gestellt. Bloomberg ergänzt, dass im bisherigen Jahresverlauf 2025 bis einschließlich Mai bereits 4,12 Millionen Anträge eingegangen sind. Gemäß Daten des chinesischen Pkw-Verbands soll allein im Mai bei rund 70 Prozent aller Pkw-Käufe die Inzahlungnahme-Subvention in Anspruch genommen worden sein.
Dass die Behörden die Branche im Auge haben, zeigt auch ein Treffen, das das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie und zuständige Behörden dieser Tage mit den Chefs der größten E-Auto-Hersteller in Peking einberufen haben. Mit Blick auf die von BYD ausgelöste Rabattwelle bei Elektroautos wurden die Topmanager dort laut Insidern zur Mäßigung aufgefordert. Die Beamten sollen klar gemacht haben, dass die Hersteller keine unangemessenen Preissenkungen anbieten oder gar Autos unter dem Selbstkostenpreis verkaufen dürften. Auch die Praxis der besagten „Nullkilometerstand“-Autos wurde angeprangert. Hierzu hatte es kurz zuvor auch ein gesondertes Treffen mit Branchenvertretern gegeben.
Verbindliche Regularien folgten aber nicht. Die Offiziellen hofften zunächst auf eine „Selbstregulierung” der Branche. Die nun ausgesetzte Prämie in einigen Teilen Chinas spricht aber dafür, dass die Regierung auch zu direkten Eingriffen bereit ist.
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