ZeroAvia partnert mit Loganair und plant Flüssigwasserstoff-Test

Mit gleich zwei Ankündigungen demonstriert ZeroAvia, ein Entwickler Wasserstoff-elektrischer Antriebssysteme für Flugzeuge, seine Absicht, eine emissionsfreie Luftfahrt zu ermöglichen. Dabei geht es um eine Kooperation mit der britischen Regionalfluggesellschaft Loganair sowie die Förderung eines Forschungsprojekts zur Nutzung von Flüssigwasserstoff.

Rendering einer ATR 72 mit Wasserstoff-elektrischem Antrieb
Bild: ZeroAvia

ZeroAvia und Loganair wollen gemeinsam an der Einführung emissionsfreier Flüge in Großbritannien arbeiten und haben dazu eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Konkret geht es um den Einsatz von ZeroAvias Wasserstoff-elektrischem Triebwerk namens ZA600, das derzeit für 10- bis 20-sitzige Flugzeuge wie die Cessna Caravan zertifiziert wird. Ziel ist jedoch auch die Erweiterung auf andere Modelle wie die Twin Otter, die Loganair regelmäßig für Verbindungen in den schottischen Highlands und auf den Inseln nutzt.

Langfristig setzen beide Partner aber auf das modulare ZA2000-Antriebssystem für größere Regionalflugzeuge mit bis zu 80 Sitzen – darunter auch die ATR-Flugzeugfamilie, von der Loganair über 20 Maschinen betreibt. Diese Wasserstoff-elektrischen Triebwerke von ZeroAvia eignen sich für die Turboprop-Maschinen von ATR und nutzen Brennstoffzellen, um Strom für Elektromotoren zu erzeugen. Der einzige Emissionsstoff: reines Wasser. Bereits im vergangenen Jahr hatte übrigens die junge Fluggesellschaft Ecojet gleich 22 Einheiten des ZA2000-Antriebssystems bestellt.

„Die Streckennetze von Loganair eignen sich hervorragend für den Einsatz unserer Technologien“, betont ZeroAvia-CEO Val Miftakhov. „Diese Partnerschaft ist ein großer Schritt auf dem Weg zu einer saubereren Luftfahrt in Schottland und darüber hinaus.“ Auch Loganair-CEO Luke Farajallah sieht großes Potenzial: „Wir glauben fest daran, dass unsere Flotte perfekt zu ZeroAvias Technologie passt.“

Staatliche Förderung für Flüssigwasserstoff-Tests

Parallel dazu kündigte ZeroAvia ein ehrgeiziges neues Projekt an: Gemeinsam mit Partnern erhält das Unternehmen eine Förderung im Rahmen des ATI-Programms (Aerospace Technology Institute) zur Entwicklung eines innovativen Flüssigwasserstoffsystems für Flugzeuge. Das sogenannte LH-SIFT-Projekt (Liquid Hydrogen System Integration & Flight Test) umfasst ein Investitionsvolumen von 10,8 Millionen Pfund (rund 12,7 Millionen Euro).

Ziel ist es, ein leichtes Tank- und Managementsystem zu entwickeln, das anschließend in eine modifizierte Dornier 228 integriert wird. Mit dieser Testplattform will ZeroAvia weltweit erstmals ein kommerzielles Flugzeug mit Flüssigwasserstoff-Antrieb in die Luft bringen. Die Technologie ist ein zentraler Baustein, um größere Reichweiten und mehr Leistung für emissionsfreie Flugzeuge zu ermöglichen. Bereits 2023 war ZeroAvia eine Partnerschaft mit Absolut Hydrogen eingegangen, um das Potenzial von Flüssigwasserstoff für die Luftfahrt zu untersuchen.

„Flüssigwasserstoff ist essenziell für größere Flugzeuge“, erklärte James McMicking, Chief Strategy Officer von ZeroAvia. „Das Projekt wird es uns ermöglichen, diese Technologie schneller zu testen und zur Marktreife zu bringen.“ Übrigens wird Flüssigwasserstoff nicht nur in der Luftfahrt ein Potenzial eingeräumt, sondern auch im Nutzfahrzeugbereich: So erprobt Daimler Truck die Technologie bereits seit längerer Zeit.

ZeroAvia stärkt seine Rolle als Industrie-Pionier

Die aktuellen Entwicklungen festigen ZeroAvias Position als Pionier im Bereich nachhaltiger Luftfahrt. Neben den genannten Projekten baut ZeroAvia in Glasgow sein Hydrogen Centre of Excellence für Brennstoffzellenfertigung auf und treibt damit den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wasserstoff-Luftfahrtindustrie in Großbritannien voran.

Wasserstoff wird in der Luftfahrt als vielversprechende Alternative zu Batterien in Betracht gezogen, da er eine höhere Energiedichte als Batterien bietet, was besonders bei Langstreckenflügen von Vorteil ist.

zeroavia.com (Loganair), zeroavia.com (Förderung)

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