Volvo-Managerin leitet Geelys Europa-Geschäft

Der chinesische Autobauer Geely stellt die Führung seiner Europa-Division neu auf. Der Unternehmensgründer Li Shufu übergibt die Leitung des europäischen Konzerngeschäfts an die Dänin Lone Fonss Schroder, die bereits Vorstandsmitglied der schwedischen Tochtermarke Volvo war, ab.

Ein Porträt der Geely-Managerin Lone Fonss Schroder vor einem weißen Hintergrund.
Bild: Volvo Cars

Mit dieser Personalentscheidung möchte die Geely Holding ihre strukturelle Neuaufstellung vorantreiben und sich strategisch verstärken. Dies berichtet die Automobilwoche. Dass Li Shufu, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Konzerns, diese Aufgabe abgibt, unterstreicht, dass der europäische Markt für Geely immer wichtiger wird. Die Aktivitäten werden dann nicht mehr aus China, sondern direkt vor Ort von einer eigenen Managerin gesteuert.

Lone Fonss Schroder hat bereits einiges an Erfahrung innerhalb des Konzerns gesammelt. Seit August 2010, dem Monat, in dem Volvo offiziell von Geely übernommen wurde, war die 65-jährige stellvertretende Vorstandsvorsitzende des schwedischen Autobauers. Seit 2019 war sie parallel auch Vorständin der schwedischen Geely-Division. Im Zuge ihrer Ernennung zur Europa-Chefin gibt sie diese beiden Posten auf. Im Juni wurde sie ergänzend zu ihrer Tätigkeit als Geelys Europa-Chefin zur Vorsitzenden des Nominierungsausschusses von Volvo ernannt. Damit trägt sie auch die Verantwortung für die Besetzung von Vorstandspositionen bei der Traditionsmarke.

Auf dem chinesischen Markt, dem größten Welt, herrscht ein großer Preisdruck, weshalb sich die Autobauer aus Fernost zu einer Expansion nach Europa gezwungen fühlen. Verstärkt wird diese Entwicklung dadurch, dass der größte chinesische Autobauer BYD die Preise auf seinem Heimatmarkt Ende Mai je nach Modell um bis zu 34 Prozent gesenkt hat. Die dadurch ausgelöste Rabattschlacht führt dazu, dass einige Konkurrenten unter die Gewinnschwelle rutschen. Diese existenzgefährdenden Verluste können mit zusätzlichen Erträgen auf anderen Märkten ausgeglichen werden.

Unter dem Dach des chinesischen Unternehmens befinden sich eine Vielzahl von Automarken, die teilweise in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Zukünftig soll der interne Wettbewerb reduziert und Synergien besser genutzt werden. Deshalb wurden bei Tochtermarken wie Lynk & Co. oder Zeekr in den vergangenen Monaten bereits Umstrukturierungen vorgenommen sowie Teams zusammengeführt. In den Führungsriegen von Volvo und Polestar war zudem ein regelrechtes Stühlerücken zu beobachten.

Besonders in Polestar hatte Geely große Hoffnungen gesetzt – doch die chinesisch-schwedische Marke verfehlte in den letzten zwei Jahren die selbst gesetzten Ziele deutlich. Für das erste Quartal 2025 konnte der seit vergangenen Oktober amtierende CEO Michael Lohscheller aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Absatzsteigerung um 76 Prozent verkünden. Ein Trend, der 2025 anhalten dürfte: Seit Juni sind die Modelle Polestar 2, 3 und 4 auch in Frankreich erhältlich. Ob sich die Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Konzerns ebenfalls positiv bemerkbar machen, bleibt abzuwarten.

automobilwoche.de

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