Studie: Gelegentliche Sprints sollen Batterien gesünder altern lassen

Batterien in Elektroautos brauchen für eine längere Lebensdauer hin und wieder Beschleunigungsmanöver. Das haben Wissenschaftler der amerikanischen Stanford-Universität im Zuge eines zweijährigen Forschungsprojekts herausgefunden.

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Bild: Stellantis

Seine Ergebnisse hat das Team der Standford-Universität bereits vor einigen Monaten in der Fachzeitschrift „Nature“ öffentlich gemacht. Auf die Erkenntnis, dass Batterien gelegentliches, starkes Beschleunigen gut tut, kamen die Wissenschaftler dabei in einer Analyse zum Degradationsverhalten von Elektroauto-Akkus. „In dieser Studie haben wir systematisch dynamische Entladungsprofile, die für das Fahren von Elektrofahrzeugen repräsentativ sind, mit […] Konstantstrom-Profilen verglichen. Überraschenderweise haben wir festgestellt, dass die dynamische Entladung die Lebensdauer im Vergleich zur Entladung mit konstantem Strom erheblich verlängert“, schreiben die Forscher im Abstract ihrer Studienarbeit.

Wie sehr das dynamische Entladen hilft, kann das Standford-Team auch beziffern: „Bei gleichem durchschnittlichen Strom- und Spannungsfenster führte die Variierung des dynamischen Entladeprofils zu einem Anstieg der äquivalenten vollen Zyklen am Ende der Lebensdauer um bis zu 38 %.“ Sie schlussfolgern, wie wichtig es sei, neue Batteriechemien und -designs mit realistischen Belastungsprofilen zu evaluieren. Und die Studie soll dazu anregen, „unser Verständnis der Alterungsmechanismen auf Chemie-, Material- und Zellebene zu überdenken“.

Methodisch lud und entlud das Team 92 Akkuzellen (Siliziumoxid-Graphit/Nickel-Kobalt-Aluminium) bei einer konstanten Temperatur von 35 Grad Celsius. Die Experimente im SLAC-Stanford Battery Center erstreckten sich über zwei Jahre. Die entsprechenden Protokolle wurden auf der Grundlage von (autonomen und nicht autonomen) eMobility-Anwendungen wie Bussen, Taxis, Nutz- oder Industriefahrzeugen entwickelt. Die meisten Entladeprofile enthielten daher keine größeren Ruhephasen, wie sie bei E-Pkw im Privatgebrauch typisch sind. Das Ergebnis: Dynamisch beanspruchte Batterien können besagte 38 Prozent oder über 300.000 km länger halten als solche, die nie wirklich gefordert werden.

nature.com via insideevs.de

6 Kommentare

zu „Studie: Gelegentliche Sprints sollen Batterien gesünder altern lassen“
Micha
16.07.2025 um 08:32
"Auf die Erkenntnis, dass Batterien gelegentliches, starkes Beschleunigen gut tut, kamen die Wissenschaftler dabei in einer Analyse zum Degradationsverhalten von Elektroauto-Akkus." Das steht so eben nicht in der Studie. Es wurden (sehr unrealistische) Konstantstromprofile mit realistischen Fahrzyklen verglichen. Und die realistischen Profile schnitten besser ab. "Starke Beschleunigung" wurde überhaupt nicht untersucht. Und da wie erwähnt, zum Beispiel die Ruhezeiten und vermutlich auch die Ladevorgänge, nicht wirklich mit realer Nutzung vergleichbar sind, ist die Studie mit Sicherheit wissenschaftlich interesant, die praktische Aussagekraft für den Alltag schätze ich aber sehr gering ein.
Michael Hill
16.07.2025 um 09:20
Dann mach ich mit meinem Fahrprofil alles richtig ;-)
Thoralf Schilde
16.07.2025 um 13:29
mee to! :-D
Lukas P
16.07.2025 um 10:11
Interessante Erkenntnisse, auch wenn möglicherweise nur auf Silizium/NCA anwendbar.Für gelegentliche Schnellladepulse (Rekuperieren) konnte schon ähnliches festgestellt werden.Anscheinend ist es doch nicht sinnvoll die Batterie immer nur zu streicheln. Hin und wieder Vollgas geben ist ja für die meisten kein Problem.
Heinz
16.07.2025 um 10:44
Was hier für den Akku gut ist, das ist für den Motor schlecht (wegen der Lager). Wenigstens kostet der Motor nicht so viel wie der Akku.
Steff
16.07.2025 um 13:59
Der E-Motor steckt das locker weg, solange er in seinem Temperatur-Fenster betrieben wird. Die Lager der Antriebswellen sind eher als mögliche Problemstelle zu nennen.

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