BMW setzt in E-Motoren auf Werkstoff von Voestalpine
Dort befindet sich das größte Motorenwerk der BMW Group, in dem auch die E-Motoren der neuesten Generation für die Autos auf Basis der Neuen Klasse gefertigt werden. „Der von Voestalpine entwickelte neue Werkstoff kombiniert dünnstes Elektroband mit einer hochmodernen Beschichtungstechnologie“, heißt es in der Mitteilung von BMW Österreich.
Doch was ist ein Elektroband? Elektroband ist ein Stahl mit speziellen magnetischen Eigenschaften und soll somit „die effiziente Umwandlung von elektrischer Energie in mechanische Arbeit“ ermöglichen und damit für einen zuverlässigen Betrieb des Motors sorgen. „Ein hochqualitatives Elektroband ist für Elektromotoren in E-Autos von Bedeutung, da es maßgeblich zu einem hohen Wirkungsgrad und Leistungsfähigkeit des Antriebssystems beiträgt“, erklärt BMW. Denn: Mit den steigenden Anforderungen an Elektromotoren kann nicht mehr irgendein Stahl verwendet werden, sondern der Trend gehe „hin zu immer effizienteren Stählen in Kombination mit innovativen Lacksystemen“.
Voestalpine stellt in Linz zunächst ein dünnes Spaltband her. Das wird dann mit den Beschichtungen zu dem Elektroband weiterverarbeitet und in das BMW-Werk in Steyr geliefert. Dort wird es in Form von Blechpaketen in den Elektromotoren verbaut, die dann zunächst nach Ungarn gehen, wo in Debrecen das erste Modell der Neuen Klasse gebaut wird – als nächstes Werk steht dann München auf den Plan.
Als Besonderheiten des neuen Materials bezeichnen die Partner etwa die Minimierung von Energieverlusten und die Gewichtsreduktion. „Durch den Einsatz von speziell legiertem und dünnem Elektroband in Kombination mit innovativen Lacksystemen können die Energieverluste im Betrieb des Motors reduziert werden. Dies führt zu geringerer Wärmeentwicklung und damit zu einem höheren Wirkungsgrad des Motors“, so BMW. Und klar ist: Je geringer die Energieverluste im Motor, desto mehr Energie aus der Batterie kann in Bewegung umgesetzt werden – was die Reichweite erhöht. Beziffert wird der Effekt von BMW aber nicht.
Da das Elektroband auch dazu beiträgt, die magnetische Flussdichte im Eisenkern des Elektromotors zu erhöhen, fallen auch Drehmoment und Leistung besser aus, wenn die magnetische Flussdichte steigt. Und der Einsatz des „hochpermeablen und festen Elektrobands“ soll laut BMW auch das Gesamtgewicht des Motors reduzieren – ein leichteres Auto verbraucht weniger und hat eine höhere Reichweite.
Die E-Antriebe der sechsten Generation von BMW, die in der Neuen Klasse verbaut werden, sind bei dem Autobauer erstmals auf die 800 Volt Spannung der neuen Plattform ausgelegt. Mit vielen Maßnahmen und Weiterentwicklungen zur aktuellen Gen5 sollen die neuen Motoren 40 Prozent weniger Energieverluste aufweisen und zehn Prozent leichter sein. Es handelt sich aber nach wie vor um die SSM-Technologie (Stromerregte Synchron-Maschine), die ohne Permanentmagneten auskommt. Alle Komponenten des Gen6 E-Antriebsmaschine (Gehäuse, Rotor, Stator, Getriebe und Inverter) werden im BMW Group Werk Steyr inhouse produziert und schließlich zu einem fertigen E-Antrieb montiert. Weitere Infos zu den Gen6-Antrieben hatte BMW im Februar bei einem Tech Day genannt.
„Im Angesicht des sich wandelnden Automobilsektors sind es vor allem Innovationen und Erfindergeist, die österreichische Betriebe am Weltmarkt wettbewerbsfähig machen und den Wertschöpfungserhalt in Österreich sicherstellen,“ so Klaus von Moltke, Geschäftsführer des BMW Group Werk Steyr. „Das Elektrostahlband der Voestalpine und unser neuer E-Motor aus Steyr sind ausgezeichnete Beispiele dafür.“ Hubert Zajicek, Mitglied des Vorstandes der Voestalpine AG und Leiter der Steel Division, ergänzt: „Als langjähriger Lieferant von BMW sind wir stolz darauf, unsere Partnerschaft nun auf die nächste Stufe zu heben. Die Lieferung unseres Premium-Elektrobandes an das Werk in Steyr für die Motoren der ‚Neuen Klasse‘ von BMW ist ein Beweis für unser gemeinsames Streben nach Innovation und ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Elektromobilität.“
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