Tesla bestellt wohl LFP-Zellen bei LGES
Wie Reuters schreibt, soll Tesla eine 4,3 Milliarden Dollar schweren Liefervertrag mit LG Energy Solution für LFP-Batterien aus US-Produktion geschlossen haben. Umgerechnet würde das nach aktuellem Wechselkurs rund 3,7 Milliarden Euro entsprechen. Der südkoreanische Zellhersteller hat zwar einen Batterie-Liefervertrag im Wert von 4,3 Milliarden Dollar verkündet, dabei aber den Kunden nicht genannt. Laut den Reuters-Informanten soll es sich dabei um Tesla handeln – aber nicht für die Elektroautos, sondern die stationären Energiespeicher.
Allerdings gehen die Angaben leicht auseinander: Von LGES heißt es, dass man die bestellten Batterien innerhalb der Laufzeit von drei Jahren (2027 bis 2030) weltweit an den Kunden liefere – es wird nicht angegeben, ob die Batteriezellen für Fahrzeuge oder stationäre Speicher genutzt werden sollen. Der Reuters-Informant nennt nicht nur Tesla als Abnehmer, sondern gibt auch konkret an, dass es sich um LFP-Zellen aus der US-Fabrik von LGES in Michigan handeln soll. Und Tesla werde die Zellen in seinen Speicherprodukten verbauen, nicht in den E-Autos.
Die angebliche Logik hinter dem Deal: Tesla wolle seine Abhängigkeit von chinesischen Importen verringern, da die Lieferketten mit Zöllen nicht nur teurer geworden sind, sondern auch deutlich schwerer planbar. Teslas Finanzvorstand Vaibhav Taneja hatte schon im April angegeben, dass die US- Zölle einen „überproportionalen“ Einfluss auf das Energiegeschäft des Unternehmens hätten, da Tesla LFP-Batterien aus China beziehe. Allerdings fertig Tesla seine Mega-Packs unter anderem auch in Shanghai.
Tatsächlich arbeitet Tesla intensiv daran, seine Batterie-Lieferketten breiter aufzustellen. Im Geschäftsbericht zu den Zahlen für das zweite Quartal 2025 hatte Tesla vergangene Woche angegeben, dass man sich weiter auf dem Weg sehe, die eigene Lithium-Raffinerie in den USA noch in diesem Jahr in Betrieb zu nehmen. Außerdem hieß es, dass ebenfalls noch 2025 die Produktion er ersten eigenen LFP-Zellen in den USA anlaufen werde. Wie schon bei den E-Autos gilt es aber als wahrscheinlich, dass die Tesla-eigene Zellfertigung zumindest am Anfang nicht ausreichen wird, um den Bedarf zu decken – es werden also noch Zellen zugekauft, wie der angebliche Deal mit LGES nahe legt.
LFP-Zellen haben zwar eine etwas geringere Energiedichte als die Nickel-Mangan-Kobalt-Zellchemie, sie sind aber deutlich robuster und vor allem günstiger. In E-Autos, in denen maximale Performance oder die höchstmögliche Reichweite gefragt ist, werden NMC-Zellen wohl weiterhin eine Rolle spielen. Im Volumensegment, in dem der Preis ein wichtiges Verkaufsargument ist, gewinnen aber LFP-Zellen immer mehr an Bedeutung. Gerade in China setzen viele Autobauer und auch Batterie-Hersteller zunehmend auf Lithium-Eisenphosphat, wie auch die jüngsten Produktionszahlen aus China zeigen.
Tesla nutzt LFP-Zellen in den Basisversionen von Model 3 und Model Y, die vor allem von CATL bezogen werden – eine Zeitlang wurden im Model Y auch die Blade-Batterien von BYD verbaut. Genaue Zahlen, wie viele Teslas mit LFP-Batterien unterwegs sind, gibt es allerdings nicht. Bei den Speicherprodukten, also der Power Wall für den Heimgebrauch und den Mega-Packs für kommerzielle Anlagen hat Tesla auch auf LFP-Zellen aus China gesetzt – bei den Speichern ist die Energiedichte nicht so relevant, Preis und Haltbarkeit hingegen schon.
Das Energiegeschäft mit den stationären Speichern und Solardächern steht in etwa für zehn Prozent des Tesla-Umsatzes, im zweiten Quartal waren es 12,4 Prozent. Die Sparte unterliegt immer wieder saisonalen Schwankungen, da die Installation von Speichern und Solardächern nicht so konstant über das Jahr verteilt ist wie etwa der Absatz der Elektroautos. Die Installation von Heimspeichern ist jedoch das fünfte Quartal in Folge gewachsen.
reuters.com (Tesla-Informationen), reuters.com (LGES-Ankündigung)
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