Neuer BMW iX3 schon nach rund 20.000 km sauberer als Verbrenner
Wird der neue iX3 50 xDrive mit Energie aus dem europäischen Strom-Mix geladen, weist er laut BMW bereits nach rund 21.500 Kilometern (nach WLTP-Verbrauch) einen niedrigeren Ausstoß an CO2-Äquivalenten (CO2e) auf als ein vergleichbares Modell mit Verbrennungsmotor. Stammt der Ladestrom nicht aus dem Netz (mit dem europäischen Strommix), sondern ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie etwa der eigenen PV-Anlage auf dem Dach, wird der Break-Even-Punkt schon nach 17.500 Kilometern erreicht.
Die modellspezifischen Zahlen von BMW für den iX3 xDrive 50, der kurz vor der IAA seine Premiere feiern wird, decken sich recht genau mit jenen Werten, die das ICCT in einer vor rund vier Wochen veröffentlichten Studie genannt hat. Die Nicht-Regierungs-Organisation hat den CO2-Ausstoß über die Lebensdauer hinweg von mehreren Antriebsarten ermittelt. Ein zentrales Ergebnis mit den gemittelten Werten aus verschiedenen Fahrzeug-Segmenten, Batteriegrößen und Zellchemien: Nach rund 17.000 Kilometern ist der „CO2-Rucksack“ des Elektroautos aus der Produktion ausgeglichen. Ab dann – also je nach Fahrleistung wahrscheinlich ab dem ersten oder zweiten Jahr – ist der Stromer sauberer als ein Benziner – und das im Schnitt noch 18 Jahre lang.

Die BMW-Angabe fällt etwas, aber nicht um Welten höher aus. Das dürfte auch daran liegen, dass die Münchner zur Weltpremiere der Neuen Klasse mit einer relativ hochwertigen Variante starten – xDrive steht für den Allradantrieb (mit zwei Elektromotoren), die 50 für eine Leistungsklasse, die als Verbrenner-Äquivalent mit den Top-Varianten des Reihensechszylinders und vor noch nicht allzu langer Zeit mit einem V8 erreicht wurde. Mit einer später folgenden Variante mit Heckantrieb und einer etwas kleineren Batterie (also womöglich der Kennziffer 35 oder 40) könnte der iX3 den Break-Even noch etwas früher erreichen.
Als die „wichtigsten Stellhebel zur Reduzierung der CO₂e-Emissionen in der Lieferkette“ führt BMW den Einsatz von Sekundärmaterialien und erneuerbarer Energie sowie Produkt- und Prozessinnovationen an. Sprich: In der Fertigung der Teile und Autos werden möglichst viel Ökostrom und andere erneuerbare Energiequellen anstelle fossiler Energieträger verwendet und wenn möglich kommen recycelte Materialien anstelle von neu abgebauten Rohstoffen zum Einsatz. Zur Batterie nennen die Münchner konkrete Zahlen: „In den Gen6 Batteriezellen des Hochvoltspeichers des BMW iX3 kommen neben erneuerbaren Energien bei der Anoden-, Kathodenmaterial- und der Zellfertigung jeweils 50% Sekundärmaterialien für Kobalt, Lithium und Nickel zum Einsatz.“ So habe man den CO2e-Ausstoß pro Wattstunde im Vergleich zu den Gen5-Zellen der aktuellen Elektro-BMW um 42 Prozent senken können. Und die Motorraumabdeckung und die Wanne des Frunks unter der Fronthaube bestehen zu 30 Prozent aus recyceltem maritimem Kunststoff – also Plastik aus Fischernetzen und Seilen.
Auch die effizienteren Elektroantriebe, die seit wenigen Tagen im österreichischen BMW-Werk Steyr in Serie gefertigt werden, sollen mit ihrem geringeren Verbrauch und optimierten Ressourcen-Einsatz zur Nachhaltigkeit beitragen. Batterie und Antrieb sind sicher plakative Beispiele, BMW will aber „Effizienz-Potenziale in allen Subsystemen des Fahrzeugs“ erfasst und realisiert haben – etwa bei der Aerodynamik, dem Rollwiderstand und dem Bordnetzverbrauch.
Für die Produktion in Debrecen gibt BMW einen CO2-Ausstoß von 0,1 Tonnen pro Fahrzeug an – etwa zwei Drittel weniger als in anderen BMW-Werken. In der neuen Fabrik in Ungarn wird nach aktueller Planung etwa ein Viertel des Strombedarfs über die eigene PV-Anlage auf dem Gelände gedeckt, für den Strombezug aus dem Netz hat BMW Energie aus erneuerbaren Quellen eingekauft. Überschüssige Solarenergie wird in einem Wärmespeicher gespeichert und bei Bedarf zur Beheizung der Lackierereiöfen genutzt.
Den CO2-Fußabdruck ihrer Modelle will die BMW Group künftig nicht mehr nur in abstrakten Zahlen mit WLTP-Verbräuchen veröffentlichen, sondern auch für die eigenen Kunden individuell anzeigen: Seit kurzem zeigen die „My BMW“- und „Mini“-App den eigenen CO2-Fußabdruck des Fahrzeugs an. Dieser Wert basiert zum einen auf den CO2-Äquivalenten aus der Lieferkette und der Produktion, zum anderen aber auch auf dem realen Energieverbrauch des Kunden – und nicht nur auf WLTP-Werten. Dieses Feature ist für erste Modelle verfügbar (im Stile des Hauses technologieoffen auch für Verbrenner) und wird auch für die Stromer der Neuen Klasse eingeführt.
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