Tesla sagt Musk Milliarden-Aktienpaket zu
Mit anderen Worten: Das Unternehmen will mit dem Paket über 96 Millionen Tesla-Aktien Elon Musk von einem Rücktritt abhalten, um sich voll und ganz auf andere Projekte oder die Politik konzentrieren zu können. „Uns ist bewusst, dass Elons geschäftliche Interessen und sonstige Verpflichtungen vielfältig und weitreichend sind … dennoch sind wir überzeugt, dass diese Zuteilung ein starker Anreiz für ihn ist, bei Tesla zu bleiben“, schreibt Tesla in einem Dokument an die US-Börsenaufsicht SEC.
Das Aktienpaket wäre für Musk nicht ganz umsonst: Er soll das Recht erhalten, die 96 Millionen Aktien zu einem Preis von je 23,34 Dollar zu kaufen – bei einem aktuellen Aktienkurs von über 300 Dollar wäre das ein saftiger Rabatt. Dennoch müsste Musk etwas mehr als drei Milliarden Dollar dafür aufbringen. Mit dem aktuellen Kurs wäre das Paket aber rund 29 Milliarden Dollar wert.
In dem SEC-Dokument gibt Tesla auch an, dass Musk mit dem Aktienpaket seine Stimmrechte bei Tesla stärken könnte – also auch seinen Einfluss als wichtiger Einzelaktionär, nicht nur als CEO. Allerdings soll die Option auf die neuen Aktien nur dann greifen, wenn Musk bis mindestens 2027 eine Schlüsselrolle bei Tesla behält – und selbst dann gilt eine Haltefrist der neuen Aktien für fünf Jahre. Zu Geld machen könnte Musk das Paket also frühestens 2032 – mit Ausnahme von Verkäufen zur Begleichung von Steuern oder zur Finanzierung des Kaufpreises, wie der „Spiegel“ schreibt.
Und: Auch der Prozess in Delaware um das bekannte Vergütungspaket aus dem Jahr 2018 spielt noch eine Rolle. Damals wurde eine Vergütungsvereinbarung geschlossen, die Musk Aktien im Wert von 50 Milliarden Dollar eingebracht hätte. 2024, als die Aktien fällig geworden wären, hat ein Gericht in Delaware den Vertrag aber aufgrund von „Mängeln im Genehmigungsprozess des Tesla-Verwaltungsrats und einer Benachteiligung der Aktionäre“ für ungültig erklärt. Die Berufung von Musk läuft derzeit noch. Sollte der 2018er Vertrag doch noch vollständig wiederherstellt werden, soll das neue Paket entweder verfallen oder angerechnet werden – Tesla will einen Doppelbezug ausschließen.
In einer ersten Reaktion legte die Tesla-Aktie um zwei Prozent zu. Analysten bewerteten es als positiv, dass die Unsicherheit über die Zukunft von Musk bei Tesla beseitigt sei. Dabei haben einige Analysten und Investoren den Tesla-CEO mit seinen politischen Aktivitäten zuletzt als Belastung empfunden. Allerdings ist kaum ein Autobauer derart mit seinem CEO verknüpft wie Tesla – und Tesla ohne Musk ist für viele andere (trotz der Kritik) derzeit nicht vorstellbar.
spiegel.de, heise.de, tesla.com (SEC-Dokument als PDF)
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