Uber-Rivale Lyft will als Erster autonome Baidu-Autos in Europa vermitteln – vorneweg in Deutschland

Lyft kündigt an, ab 2026 in ersten europäischen Märkten autonome Fahrzeuge von Baidu auf seiner Plattform anzubieten. Das Robotaxi-Debüt ist kommendes Jahr in Deutschland und Großbritannien geplant – vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen. Anschließend soll die autonome Flotte auf „Tausende“ von Fahrzeugen in ganz Europa anwachsen.

Rendering: Lyft

Der amerikanische Fahrtenvermittler Lyft hat erst kürzlich die Mobilitäts-App FreeNow von Mercedes-Benz und BMW übernommen und sein Geschäft mit Fahr- und Taximobilitätsdienste dadurch auf fast 1.000 Städte in elf Ländern ausgeweitet. Nun gibt Lyft an, autonomes Ride-Hailing in Europa zu forcieren – und zwar mithilfe des chinesischen Internet-Riesen Baidu bzw. dessen Tochter Baidu Apollo. Diese verbucht gerade Partnerschaften en masse. Dass etwa Uber erst kürzlich eine ganz ähnliche Vereinbarung mit Baidu für Asien und den Nahen Osten fixiert hat, spricht für den Wettkampf, der auf diesem Feld aktuell um Regionen und Robotaxi-Technologien entbrannt ist.

Lyft will in dem neuen Markt mitmischen und die Fahrzeuge des Typs Baidu Apollo Go RT6 ab 2026 zunächst in Deutschland und Großbritannien in den Dienst schicken. Noch müssen allerdings die zuständigen Behörden zustimmen. „Bei unserer Partnerschaft mit Baidu geht es darum, ein großartiges Kundenerlebnis zu schaffen. Dank der langjährigen Erfahrung des Unternehmens beim Betrieb des weltweit größten autonomen Mitfahrdienstes können wir Millionen von Europäern alle Vorteile autonomer Fahrzeuge – Sicherheit, Zuverlässigkeit und Datenschutz – zugänglich machen“, äußert David Risher, CEO von Lyft, eher allgemein. „Dies ist Teil unseres hybriden Netzwerkansatzes, bei dem autonome Fahrzeuge und menschliche Fahrer zusammenarbeiten, um den Fahrgästen kundenorientierte Optionen zu bieten. Besonders wichtig ist uns die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Regulierungsbehörden, um sicherzustellen, dass wir diese Fahrzeuge in ihren Gemeinden intelligent und durchdacht einsetzen, sodass alle profitieren.“

Zum Einsatz kommen sollen Baidus Apollo-Go-Fahrzeuge der sechsten Generation, die „von Grund auf für Mitfahrgelegenheiten konzipiert sind und Apollos Autonomous Driving Foundation Model nutzen“. Noch sind diese Autos nicht auf dem Markt. Aber direkt nach ihrer Einführung werden sie laut Lyft über das Konzern-eigene Ökosystem verfügbar sein. Während die Amerikaner innerhalb der neuen Partnerschaft „die operative Wertschöpfungskette und den Marktplatz übernehmen“, steuert Baidu die Fahrzeuge und den technischen Support bei.

Lyft teilt ferner mit, dass die Übernahme von Freenow als Wegbereiter für den jetzigen Vorstoß diente, denn der Dienst ist in neun europäischen Ländern und über 180 Städten aktiv. Der amerikanische Fahrtenvermittler ist in Europa dadurch massiv erstarkt, was wiederum Baidus Interesse geweckt haben dürfte. Lyft bezeichnet sich denn auch als „ersten europäischen Ridesharing-Partner von Baidu, um die Einführung autonomer Fahrzeuge zu beschleunigen“. Und: „Die etablierte Präsenz von Freenow in Deutschland und Großbritannien sowie die engen Beziehungen zu lokalen Regulierungsbehörden und Taxiunternehmen sind wichtige Voraussetzungen für die Einführung in diesen wichtigen Märkten.“ Ziel sei, „Europa als globales Vorzeigeprojekt für autonome Ride-Hailing-Dienste zu etablieren und einen neuen Standard für sicherheitsorientierte, effiziente und nachhaltige Mobilität zu setzen“.

Noch sind andere Weltregionen bei der Einführung allerdings voraus: Baidus Robotaxi-Tochter Apollo Go verfügt schon heute über eine Flotte von gut 1.000 fahrerlosen Fahrzeugen, die in 15 Städten verkehren – darunter Dubai und Abu Dhabi. Die größte Flotte von Apollo Go ist mit 400 Robotaxis zurzeit in Wuhan unterwegs. Das Unternehmen experimentiert bereits seit 2013 mit selbstfahrenden Autos und hat in China inzwischen besagte sechs Generationen von Robotaxis entwickelt. Dabei setzen die Chinesen als Kernsensor auf die Lidar-Technologie.

Neben der oben erwähnten Uber-Kooperation arbeitet Baidu in China auch mit dem Unternehmen CAR zusammen, um erstmals ein auf Robotaxis gestütztes Mietwagen-Angebot einzuführen. Und erst kürzlich hat der Onlinekonzern auch eine Partnerschaft mit CATL bekannt gegeben, in der es ebenfalls um autonome Fahrzeuge und Batteriewechseltechnologien geht. CATL will in die neue Kooperation u.a. sein Know-how in den Bereichen Batteriesysteme, Ladeinfrastruktur und Skateboard-Chassis einbringen, Baidu seine Fähigkeiten im Bereich künstliche Intelligenz.

„Unsere Partnerschaft mit Lyft zur Einführung von Apollo Go in Europa, beginnend in Deutschland und Großbritannien, ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem globalen Weg“, kommentiert Robin Li, Mitgründer, Vorstandsvorsitzender und CEO von Baidu, die nun ganz frisch unterzeichnete Kooperation. Diese Zusammenarbeit unterstreiche Baidus Engagement, autonome Mobilität weltweit zugänglich zu machen und gleichzeitig mit lokalen Partnern zusammenzuarbeiten, die ihre Communitys verstehen.

investor.lyft.com

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