CATL darf in Jiangxi temporär kein Lithiumcarbonat mehr fördern
Chinesische Behörden haben CATL die Verlängerung einer am 9. August abgelaufenen Genehmigung für den Abbau von Lithium in Yichun verweigert. Das geht aus übereinstimmenden Berichten mehrere Medien hervor, die sich auf Insider berufen. Die dortige Mine soll laut der Bank of America etwa sechs Prozent der weltweiten Produktion abdecken. Es handelt sich also um einen verhältnismäßig großen Abbauort. CATL verhandele weiterhin mit Regierungsbehörden über eine Verlängerung der Genehmigung heißt es. Die Produktionspause soll aber mindestens drei Monate betragen.
CATL selbst bestätigt, dass die Lizenz am 9. August abgelaufen sei , betont laut „South China Morning Post“ aber, dass ein Antrag auf Wiederaufnahme des Betriebs gestellt worden sei und dass die vorübergehende Produktionsunterbrechung nur begrenzte Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben werde.
Als Hintergrund der Unterbrechung gilt unter Branchenbeobachtern die breit angelegte Kampagne der chinesischen Regierung gegen Überkapazitäten im Land. Dazu kontrolliere sie nun verstärkt die Bergbauaktivitäten, heißt es. Ziel sei, das Überangebot einzudämmen und so die Preise zu stabilisieren. Laut der „Wirtschaftswoche“ erlebte allein CATL 2024 im Geschäft mit Batteriemineral-Rohstoffen einen Umsatzrückgang um 29 Prozent – vor allem wegen des starken Preisverfalls bei Lithium. Gleichzeitig tätigte CATL aggressive Investitionen in Minenbeteiligungen im In- und Ausland.
Die Strategie vieler chinesischer Batterieunternehmen gleicht sich dabei: Die Konzerne investieren stark in ihre vertikale Integration, um sich langfristige Lieferungen zu sichern und ihre Marktmacht gegenüber anderen Weltregionen und auf dem Heimmarkt auszubauen. Gleichzeitig hält die Nachfrage nach Elektroautos nicht Schritt. Daher kämpft China mit hohen Lagerbeständen, die seit 2022 ein Überangebot auf dem Lithiummarkt geschaffen haben. Die Folgen skizziert unter anderem das „Handelsblatt“ wie folgt: „Der Lithiumpreis kann sich derzeit kaum über 10.000 US-Dollar pro Tonne halten. Lithium-Hochkostenproduzenten machen allerdings bei einem Preis bis 17.000 US-Dollar pro Tonne Verluste. Im vergangenen Jahr setzten deshalb einige Lithiumproduzenten die Produktion aus, kürzten sie oder verschoben ihre Erweiterungspläne.“
Die Regierung will den ruinösen Wettkampf nun offenbar durch weitere direkte Markteingriffe auflösen. Das Kalkül: Die Minenschließung soll das Angebot des Batteriematerials verknappen und so Lithium für Anleger wieder attraktiv machen. Die unter dem Überangebot leidende Branche könnte so wieder erholen. Indirekt käme der potenzielle Preisaufschwung also auch CATL als weltweit größtem E-Auto-Batteriehersteller wieder zugute: Der Konzern produzierte in der ersten Hälfte des Jahres 191 GWh an Elektroauto-Batterien, was 38 Prozent der weltweiten Gesamtproduktion entspricht.
Wir erinnern uns: Schon Ende Mai hatte sich die chinesische Regierung in die von BYD ausgelöste Rabattwelle bei Elektroautos eingeschaltet: Bei einem vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie und zuständigen Behörden veranstalteten Treffen mit den Chefs der größten E-Auto-Hersteller in Peking wurden diese Insidern zufolge zur Mäßigung aufgefordert.
Die Beamten sollen die Teilnehmer konkret aufgefordert haben, keine unangemessenen Preissenkungen anzubieten oder gar Autos unter dem Selbstkostenpreis zu verkaufen. Auch die Praxis der „Null-Kilometer-Autos“, bei denen Hersteller überschüssige Neuwagen an Finanzierungsunternehmen oder Gebrauchtwagenhändler verkaufen“, ist den Beamten ein Dorn im Auge. Das Treffen führte allerdings zu keiner verbindlichen Richtlinie.
wiwo.de, handelsblatt.com, scmp.com
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