Gründer greift VinFast mit Kauf der F&E unter die Arme

Der vietnamesische Elektroauto-Hersteller VinFast strukturiert sich um: Bestimmte Vermögenswerte aus der Forschung und Entwicklung werden in eine neu gegründete Gesellschaft namens Novatech ausgelagert. Im Anschluss wird die Mehrheit an Novatech an Gründer und CEO Pham Nhat Vuong verkauft – für umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro.

Vinfast v8 heck
Bild: VinFast

Konkret soll die Novatech Research and Development Joint Stock Company aus der VinFast Trading and Production JSC (VFTP) herausgelöst werden, der zentralen Produktions- und Forschungsgesellschaft von VinFast in Vietnam. Novatech wird künftig ausgewählte, abgeschlossene Entwicklungsprojekte und deren geistige Eigentumsrechte halten. VinFast selbst wird nach der Abspaltung zunächst 37,65 Prozent des Kapitals an Novatech behalten – und nahezu sämtliche Stimmrechte.

Das Kerngeschäft bleibt aber bei VFTP: Die Firma soll weiterhin Elektrofahrzeuge in Vietnam fertigen, darunter auch die in Europa erhältlichen Modelle VF6 und VF 8, und künftige Entwicklungen vorantreiben. Falls VinFast die Technologien von Novatech für die eigene Produktion benötigt, sollen die Nutzungsrechte künftig über Lizenzverträge gesichert werden.

Milliardendeal mit dem Gründer

Unmittelbar nach dem Spin-off plant VinFast den vollständigen Verkauf seiner Novatech-Anteile an Pham Nhat Vuong, den Gründer und größten Aktionär von VinFast. Der Kaufpreis setzt sich aus einem fairen Marktwert von 17,25 Billionen Vietnamesischen Dong (rund 560 Millionen Euro) sowie einem Aufschlag zusammen, der den Gesamtbetrag auf umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro hebt.

Vuong hält bereits rund 98 Prozent der Anteile an VinFast und der Muttergesellschaft Vingroup und hat das Unternehmen seit seiner Gründung 2017 maßgeblich finanziert. Der Deal ist damit seine jüngste Kapitalspritze für den defizitären Hersteller, der anstrebt, bis Ende 2026 die Gewinnschwelle zu erreichen.

VinFast schreibt hohe Verluste

VinFast, das 2023 an die Nasdaq ging, kämpft mit schwacher Nachfrage und harter Konkurrenz. 2024 konnte das Unternehmen 97.399 Elektroautos ausliefern, was beinahe einer Verdreifachung gegenüber 2023 entspricht – konkret einem Plus von 192 Prozent. Der Gesamtumsatz von VinFast stieg 2024 um 57,9 Prozent auf rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Unterm Strich stand ein Nettoverlust in Höhe von rund 3,18 Milliarden US-Dollar.

Im ersten Quartal 2025 gab es dann einen Umsatzsprung um 150 Prozent auf 656,5 Millionen US-Dollar. Der Nettoverlust belief sich dennoch auf 712,4 Millionen US-Dollar. Die Forschungs- und Entwicklungskosten sanken im gleichen Zeitraum um 22,3 Prozent auf 81,2 Millionen US-Dollar.

Für 2025 hat sich VinFast das Ziel gesetzt, 200.000 Fahrzeuge auszuliefern – mehr als doppelt so viele wie 2024. Der Großteil der Verkäufe entfällt weiterhin auf den vietnamesischen Heimatmarkt. In Deutschland hatte VinFast zuletzt sein Vertriebsmodell gewechselt und von Direktvertrieb mit eigenen Showrooms auf Partnerhändler umgestellt.

bnnbloomberg.ca, sec.gov

1 Kommentar

zu „Gründer greift VinFast mit Kauf der F&E unter die Arme“
gerd
18.08.2025 um 08:35
Wer fortlaufend schlechte Qualität ausliefert...hat eben hohe Folgekosten...

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